Liebe, die der Teufel schenkt
Auch er schaffte es. Auf die Umgebung hatte ich nicht geachtet, auch nicht achten können, denn im Gegensatz zum Aerobic-Saal brannte in diesem Vorraum kein Licht. Es war stockdunkel.
Das allerdings änderte sich im nächsten Augenblick. Plötzlich wurde es hell. Weder Suko noch ich hatten das Licht angeknipst, sondern ein anderer. Wir beide fuhren herum und starrten für einen Moment fassungslos auf das Bild, das sich unseren Augen bot. Lautlos waren sie vom Hof her in dieses Haus gekommen. All die Frauen, die wir unten hatten sitzen sehen, und jede von ihnen hielt eine goldene Teufelsstatue in der Hand…
***
Glenda rechnete sich keine Chance mehr aus. John Sinclair konnte nicht auf das Angebot des Teufels eingehen. Nie würde der Teufel Wort halten, ebenso wenig wie Jane Collins oder Wikka.
Die drei dämonischen Wesen lauerten. Glenda war für sie uninteressant geworden, sie schauten nur nach unten, denn jeder wollte sehen, wie der Geisterjäger reagierte.
Die Ratten hatten sie gebissen. Glenda spürte die Schmerzen überall am Körper, und auch das fette Tier, das sich auf ihren Kopf gesetzt hatte, war zu einem aggressiven Angreifer geworden. Die kleine Wunde war bereits eingetrocknet und mit verkrustetem Blut bedeckt. Aus den anderen quoll noch der rote Lebenssaft und versickerte allmählich im Stoff des Kleides.
Glenda lag nicht mehr auf dem Rücken. Sie hatte sich zur Seite gedreht und schaute nach unten, wo sich die gläserne Decke befand. Die Frau konnte sich nicht erklären, wie so etwas möglich gewesen war, aber sie hatte den freien Blick in die Tiefe bekommen, und sie sah auch, wie John Sinclair und Suko beratschlagten.
Sie setzte viel Vertrauen in den Geisterjäger. Er hatte sie schon aus manchen Situationen herausgepaukt. Oft aus lebensgefährlichen Lagen, doch diesmal stand eine so starke Magie zwischen ihr und dem Geisterjäger, dass sie einfach an eine Chance nicht mehr glauben wollte. Sie sah das Lächeln auf den Gesichtern ihrer Gegner. Glenda wusste genau, dass diese drei dem Geisterjäger keine Chance lassen würden. Sie hatten die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, und dies würden sie auch ausnutzen. Glenda hatte einiges hinter sich. Sie hatten sie gequält, aber nicht zerbrechen können, deshalb wollte sie alles versuchen, um aus der Misere einen Ausweg zu finden. Ihr Lebenswille war noch vorhanden, und sie erinnerte sich auch wieder an die Worte des Geisterjägers, der immer sagte: Nur nicht aufgeben, wenn noch ein Funken Leben innerhalb des Körpers steckt.
Und in Glenda flackerte mehr als nur ein Funke!
Sie bewegte sich ein wenig zur Seite. Als sie dabei den Arm ausstreckte, huschte eine Ratte über ihre Hand, doch diesmal zuckte Glenda nicht zurück. Sie hatte sich inzwischen an diese widerlichen Tiere gewöhnt. Auch die anderen schauten nicht in ihre Richtung. Sinclair war wichtiger. Was würde er tun?
Plötzlich bewegte er sich. Das ging so schnell, dass selbst Glenda, die John nicht aus den Augen gelassen hatte, die Bewegung kaum mitbekam. Sie hörte noch den Warnschrei, den Asmodis ausstieg, im nächsten Augenblick wirbelte etwas Glänzendes von unten her auf die Decke zu.
Das Kreuz! Und es traf!
Urplötzlich veränderte sich die Lage. Glenda hörte die Schreie der drei Dämonen. Sie sah plötzlich Flammen durch den Raum zucken, als der Teufel mit der Geschwindigkeit eines Gedankens einen Gegenzauber aufbaute, wurde ebenfalls von einem harten Schlag getroffen und um die eigene Achse gewirbelt.
Alles wurde dunkel. Kein Licht brannte mehr. Die Birnen zerplatzten. Blitze zischten durch den Raum. Es gab knatternde elektrische Entladungen, die eingeschaltete Hi-Fi-Anlage explodierte und wurde in zahlreiche Teile gerissen.
Glenda presste sich auf den Boden. Ihre Finger hatte sie zusammengeballt, die Lippen flüsterten Gebete, während um sie herum die Hölle tobte und sie auch Jane Collins schreien hörte. Was sie brüllte, konnte Glenda nicht verstehen, aber der Name John Sinclair fiel dabei. Im nächsten Moment fiel etwas auf ihren Kopf. Sie glaubte an einen großen Trichter oder eine riesige Glocke, die sämtliche Gefühle in ihr auslöschte.
Es wurde dunkel, und etwas zog Glenda in eine tiefe Schwärze. Sie fiel unendlich weit, hatte dabei das Gefühl, von einer riesigen Hand weggeschleudert zu werden, und sie wunderte sich, dass sie noch immer auf derselben Stelle lag, als sie die Augen öffnete. Die drei Dämonen waren verschwunden. Durch die
Weitere Kostenlose Bücher