Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Daunendecke und Kissen auf dem Boden verstreut. Auf der Frisierkommode stapelten sich schmutzige Teller mit angebissenen Schinken-Sandwiches, und das Ölgemälde, das er von einem einheimischen Künstler erworben hatte, lehnte mit zerbrochenem Rahmen an der Wand.
Er band sich den Schuh zu und stand auf. Das Zimmer roch nach ihr, nach ihm – nach Sex. John stakste über einen Haufen feuchter Handtücher und schnappte sich seinen Walkman aus der Frisierkommode. Er hängte sich die Kopfhörer um den Hals und hakte den Kassettenrekorder an den Bund seiner Shorts.
Geil. Das war das einzige Wort, das ihm einfiel, um die vergangene Nacht zu beschreiben. Geiler Sex mit einer wunderschönen, geilen Frau. Das Leben könnte nicht schöner sein.
Da gab es nur ein Problem. Georgeanne war eben nicht nur irgendeine wunderschöne, geile Frau. Sie war keine Schnitte, mit der er ein paarmal ausgegangen war. Sie war nicht seine Freundin. Und sie war mit Sicherheit auch keins dieser Flittchen, die es nur mal mit einem Eishockeyspieler treiben wollten. Sie war die Mutter seines Kindes. Das musste zu Komplikationen führen.
John trat in den Flur. Er hielt vor dem Gästezimmer inne,
blieb an der halb geöffneten Tür stehen und schaute hinein. Die Morgendämmerung sickerte durch die Vorhänge, und Georgeanne hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig und gleichmäßig. Sie trug ein sittsames weißes Nachthemd, das bis zum Hals zugeknöpft war wie in Unsere kleine Farm . Noch vor vier Stunden hatte sie mit nacktem Arsch in seinem Whirlpool im großen Bad gesessen und ihre genialste Imitation einer Rodeo-Queen hingelegt. Mit ein bisschen Übung war sie echt gut darin geworden. Besonders gefiel ihm, wenn sie mit dem Becken gegen ihn schaukelte und mit ihrem sexy Südstaatenakzent seinen Namen flüsterte.
Eine Bewegung hinter Georgeanne machte ihn auf Lexie aufmerksam, die sich auf die Seite drehte und den Großteil des Bettlakens mit sich nahm. Er trat von der Tür zurück und stieg die Treppe hinauf.
Gestern Abend hatte Georgeanne ihm erneut ein Stück ihrer Vergangenheit offenbart, mehr Licht auf ein verletztes kleines Mädchen geworfen und seinem Bild von ihr als Erwachsene eine weitere Dimension verliehen. Er glaubte zwar nicht, dass es ihre Absicht gewesen war, irgendetwas zu verändern, schon gar nicht seine Meinung über sie. Doch sie hatte es trotzdem getan.
John ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Er griff nach einem eiweiß- und kohlehydratreichen Jogurtshake. Er schloss die Tür, öffnete knackend den Deckel des Energietrunks und drückte auf die Rückspultaste seines Anrufbeantworters. Er drehte die Lautstärke höher, lehnte sich an die Theke und hob sein Frühstück an die Lippen. Die erste Nachricht war von Ernie, und während er der üblichen Nölerei seines Großvaters lauschte, weil er eine Nachricht hinterlassen musste, dachte er an Georgeanne. Er dachte an ihre Stimme, als sie ihm so beiläufig von ihrer Mutter erzählt
hatte. Sie hatte Witze über ihre Großmutter gerissen, die versucht hatte, sie mit dem Fleischer im Supermarkt zu verkuppeln, und fand es albern zu erwarten, dass ihr Vater sie liebte. Sie hatte verlegen gewirkt. Als erwartete sie zu viel.
Der Anrufbeantworter piepte, und die Stimme seines Agenten Doug Hennessy dröhnte durch die Küche und informierte John über eine Besprechung, die er mit Bauer arrangiert hatte. John musste sich mit den Vertretern der Firma an einen Tisch setzen, die seine Schlittschuhe nach Maß anfertigte, und sich gemeinsam mit ihnen überlegen, warum seine Stiefel ihm seit der letzten Saison Probleme bereiteten. John hatte schon immer Bauers getragen. Würde er auch immer. Er war zwar nicht so abergläubisch wie manche Kollegen, aber abergläubisch genug, das Problem lieber anzugehen, statt den Hersteller zu wechseln.
Er trank den Rest seines Jogurtdrinks auf ex, zerdrückte den Behälter knirschend in der Hand und warf ihn in den Mülleimer. Der Anrufbeantworter schaltete sich mit einem Klick aus, und John verließ die Küche. Über seiner Veranda und dem Strand hing Nebel. Das Morgenlicht durchdrang den Dunst nur spärlich und sandte Scherben aus Licht durch die Wohnzimmerfenster.
Gestern Abend hatte er sie in diesen Fenstern beobachtet. Er hatte beobachtet, wie ihre Kleider von ihrem wunderschönen Körper glitten, wie die Leidenschaft ihre Lippen weicher und ihre Augen glasig gemacht hatte. Er hatte zugesehen, wie seine Hände über ihre weiche Haut
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