Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Namen auf die T-Shirts und Hefte von ein paar Kindern zu schreiben. Lexie hatte in der Turnhalle ganz hinten gestanden und den Namen von keinem auf irgendwas abgekriegt.
Wahrscheinlich war er jetzt hergekommen, um ein paar Sachen von ihr zu unterschreiben, dachte sie, als sie die Tür öffnete. Dann blickte sie nach oben – sehr weit nach oben.
John nahm seine Sonnenbrille ab und steckte sie in die Tasche seines Polohemds. Die Tür öffnete sich, und er schaute nach unten – sehr weit nach unten. Fast genauso schockierend, wie in Georgeannes Haus ein Kind vorzufinden, war das kleine Mädchen selbst, das zu ihm hochstarrte und Cowboystiefel aus pinkfarbenem Schlangenleder, ein kurzes pinkfarbenes Röckchen, ein violett getupftes T-Shirt und eine verrückte grüne Boa um den Hals trug. Doch ihre knallbunte Kleidung war nichts im Vergleich zu ihrem Gesicht. »Ähm … Hallo«, murmelte er, vollkommen aus dem Konzept gebracht von dem taubenblauen Lidschatten, den knallrosa Wangen und den leuchtend roten Lippen. »Ich suche Georgeanne Howard.«
»Meine Mom steht unter der Dusche, aber du kannst ruhig reinkommen.« Sie drehte sich um und spazierte ins Wohnzimmer. Hoch auf ihrem Hinterkopf schwang bei jedem Schritt ihrer Stiefel ein unordentlicher Pferdeschwanz.
»Bist du da auch sicher?« John wusste nicht besonders viel von Kindern, und absolut nichts über kleine Mädchen, doch
er wusste, dass sie eigentlich keine Fremden ins Haus lassen durften. »Georgeanne gefällt es vielleicht nicht, wenn sie erfährt, dass du mich reingelassen hast«, meinte er. Andererseits, überlegte er, würde es ihr wahrscheinlich grundsätzlich nicht gefallen, ihn in ihrem Haus vorzufinden, ob sie nun unter der Dusche stand oder nicht.
Das kleine Mädchen warf ihm über die Schulter einen Blick zu. »Sie hat bestimmt nichts dagegen. Ich hol nur schnell meine Sachen«, verkündete sie und verschwand um eine Ecke, vermutlich, um ihre Sachen zu holen. Was das auch immer heißen mochte.
John schob Georgeannes Scheckbuch in seine Gesäßtasche und trat ins Haus. Das Scheckbuch war nur ein Vorwand. Eigentlich hatte ihn seine Neugier hierhergeführt. Seit Georgeanne gestern Abend die Veranstaltung verlassen hatte, dachte er ununterbrochen an sie. Er schloss die Tür hinter sich und begab sich ins Wohnzimmer, wo er sich sofort fehl am Platz fühlte, so wie damals, als er bei Victoria’s Secret Dessous für seine damalige Freundin gekauft hatte.
Das Haus war voller Pastelltöne und verspielter Dekorationen, vor denen sogar den selbstsichersten heterosexuellen Männern graute. Die Spitzenkissen auf der Blümchencouch passten perfekt zu den Gardinen. Überall standen Vasen mit Margeriten und Rosen und Körbchen mit getrockneten Blumen herum. Auf den Silberrahmen einiger der Fotos, die ebenfalls herumstanden, waren Engel abgebildet. Das gefiel ihm irgendwie, und er fragte sich, ob er sich deshalb Sorgen machen musste.
»Ich hab ein paar gute Sachen«, sagte das kleine Mädchen erfreut und schob einen Mini-Einkaufswagen aus orangefarbenem Plastik ins Wohnzimmer. Die Kleine setzte sich auf die Couch und klopfte auffordernd auf das Kissen neben ihr.
Jetzt kam er sich noch deplatzierter vor, doch er setzte sich neben Georgeannes kleine Tochter. Er schaute ihr ins Gesicht und überlegte, wie alt sie wohl war, aber er war nicht gut darin, das Alter von Kindern zu schätzen. Und ihre Schminke war auch keine große Hilfe.
»Hier«, meinte sie, zog ein T-Shirt mit einem Dalmatiner-Motiv aus dem Korb und reichte es ihm.
»Wofür ist das?«
»Du musst es signieren.«
»Wirklich?«, fragte er und kam sich neben dem kleinen Mädchen riesig vor.
Sie nickte und gab ihm einen grünen Marker.
John hatte keine große Lust, das T-Shirt des Kindes zu signieren. »Deine Mom ist vielleicht sauer.«
»Nee. Das ist mein Samstags-T-Shirt.«
»Ganz sicher?«
»Ja.«
»Na gut.« Er zuckte mit den Schultern und zog die Verschlusskappe von dem Marker. »Wie heißt du?«
Sie zog die Brauen über ihren dunkelblauen Augen zusammen und schaute ihn an, als hätte er nicht alle Tassen im Schrank. »Lexie.« Dann sprach sie es noch mal aus, nur für den Fall, dass er es beim ersten Mal nicht verstanden hatte. »Leexxiiiie. Lexie Mae Howard.«
Howard? Georgeanne hatte den Vater des Kindes also nicht geheiratet. Er fragte sich, mit was für einem Typen sie sich eingelassen hatte. Was für ein Typ ließ seine Tochter im Stich? Er drehte das T-Shirt um, als wollte er
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