Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
dass du nicht in Betracht ziehen würdest, mich und Lexie in Ruhe zu lassen?«
»Nein«, antwortete er kategorisch.
»Dachte ich’s mir doch.«
»Warum bist du dann hier?«
»Weil ich das Beste für meine Tochter will.«
»Dann wollen wir ja dasselbe. Ich bezweifele nur, dass wir uns darüber einig werden, was genau das Richtige für Lexie ist.«
Georgeanne senkte den Blick auf ihren Schoß und atmete tief durch. Sie war unsicher und so nervös wie eine Katze, die einem riesigen Dobermann gegenübersteht. Sie hoffte nur, dass John ihre Nervosität nicht aufgefallen war. Sie musste die Kontrolle behalten, nicht nur über ihre Gefühle, sondern auch über die Situation. Sie durfte nicht zulassen, dass John und seine Anwälte ihr Leben kontrollierten oder ihr vorschrieben, was das Beste für Lexie war. So weit durfte sie es nicht kommen lassen. Nicht John sollte die Bedingungen diktieren, sondern sie. »Du hast heute Morgen gesagt, dass du einen Anwalt konsultieren willst«, fing sie an und ließ den Blick über sein graues Nike-T-Shirt und sein kräftiges, von Bartschatten verdunkeltes Kinn zu seinen tiefblauen Augen wandern. »Ich glaube, wir können zu einem vernünftigen Kompromiss kommen, ohne Anwälte da mit reinzuziehen. Ein Gerichtsstreit
würde Lexie nur schaden, und das will ich nicht. Ich will das ohne Anwälte regeln.«
»Dann nenn mir eine Alternative.«
»Okay«, sagte Georgeanne langsam. »Ich finde, Lexie sollte dich erst mal als Freund der Familie kennenlernen.«
Fragend zog er eine dunkle Augenbraue hoch. »Und?«
»Und du kannst sie auch kennenlernen.«
John sah sie lange an, bevor er sagte: »Das ist alles? Das ist dein ›vernünftiger Kompromiss‹?«
Georgeanne wollte das eigentlich nicht. Sie wollte es nicht sagen, und sie hasste John, weil er sie dazu zwang. »Wenn Lexie dich gut kennt und sich in deiner Nähe wohlfühlt und wenn ich der Meinung bin, dass die Zeit reif dafür ist, sage ich ihr, dass du ihr Vater bist.« Und mein Kind wird mich wahrscheinlich für meine Lügen hassen , dachte sie.
John legte den Kopf schief. Er schien über ihren Vorschlag nicht besonders glücklich zu sein. »Also«, fasste er zusammen. »Ich soll warten, bis du der Meinung bist, dass die Zeit reif ist, Lexie von mir zu erzählen?«
»Ja.«
»Sag mir, warum ich so lange warten sollte, Georgie.«
»Niemand nennt mich mehr Georgie.« Heutzutage geilte sie Männer nicht mehr auf und flirtete nicht mehr mit ihnen, um zu bekommen, was sie wollte. Sie war nicht mehr Georgie Howard. »Es wäre mir lieber, wenn du mich Georgeanne nennst.«
»Mir ist egal, was dir lieber ist.« Er verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. »Also, warum sagst du mir nicht einfach, warum ich so lange warten sollte, Georgeanne .«
»Es wird zwangsläufig ein großer Schock für sie, und ich finde, man sollte es ihr so schonend wie möglich beibringen. Meine Tochter ist erst sechs Jahre alt, und ich bin mir sicher,
dass ein Sorgerechtsstreit ihr nur schaden und sie durcheinanderbringen würde. Ich will nicht, dass meine Tochter durch einen Gerichts –«
»Zunächst einmal«, unterbrach John sie, »ist das kleine Mädchen, das du ständig als deine Tochter bezeichnest, in Wahrheit genauso sehr auch meine. Und zweitens stell mich nicht so hin, als wäre ich hier der Böse. Ich hätte dir nicht mit dem Anwalt gedroht, wenn du mir nicht klipp und klar gesagt hättest, dass du mir nicht erlauben willst, Lexie wiederzusehen.«
Georgeannes Groll erwachte erneut, und sie atmete tief durch. »Nun, ich habe es mir anders überlegt.« Sie konnte sich keinen Streit mit ihm leisten, jedenfalls jetzt noch nicht. Nicht bevor sie ihm ein paar Zugeständnisse abgerungen hatte.
John sank tiefer in seinen Stuhl und hakte die Daumen in die Vordertaschen seiner Jeans. Seine Augen verengten sich, und er verzog argwöhnisch den Mund.
»Glaubst du mir nicht?«
»Ehrlich gesagt, nein.«
Während der Fahrt zu ihm hatte sie im Kopf diverse »Wenn er das sagt, sage ich das«-Szenarien durchgespielt, aber dass er ihr nicht glauben würde, hätte sie nie gedacht. »Du vertraust mir nicht?«
Er sah sie an wie eine Irre. »Keine Sekunde.«
Dann wären wir ja quitt, dachte Georgeanne, denn sie traute ihm genauso wenig. »Na schön. Wir müssen uns ja nicht trauen, solange wir beide nur das Beste für Lexie wollen.«
»Ich will ihr nicht wehtun, aber wie ich eben schon sagte, glaube ich nicht, dass wir uns darauf einigen können, was das
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