Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
sehr wohl was an, wenn er Zeit mit meiner Tochter verbringt.«
Georgeanne drückte den Süßstoff mit ihren schlanken Fingern in ihren Kaffee und rührte ihn langsam um. Ihre Nägel waren malvenfarben lackiert, lang und perfekt. Durch das Fenster über der Spüle strahlte Sonnenlicht hinein und fing sich in ihrem Haar und ihren Ohrringen. »Lexie hat Charles zweimal getroffen und scheint ihn zu mögen. Er hat eine zehnjährige Tochter, und sie und Lexie spielen sehr schön zusammen.« Sie legte den Löffel in die Spüle und schaute zu ihm auf. »Ich glaube, mehr brauchst du nicht zu wissen.«
»Wenn Lexie ihn erst zweimal getroffen hat, kennst du ihn noch nicht sehr lange.«
»Nein, nicht lange.« Sie spitzte die Lippen und pustete in ihren Kaffee. John lehnte sich an die weiß gekachelte Theke und sah zu, wie sie einen Schluck trank. Er ginge jede Wette ein, dass sie noch nicht mit ihm geschlafen hatte. Das würde auch erklären, warum der Kerl sich John gegenüber so feindselig verhalten hatte. »Was wird er dazu sagen, wenn er erfährt, dass du und Lexie mit mir nach Cannon Beach fahrt?«
»Kein Problem. Weil wir nicht mitkommen.«
Er hatte sich gestern den ganzen Abend den Kopf zerbrochen, wie er sie dazu zwingen konnte, in seine Ferienpläne
einzuwilligen. Er würde an ihre Emotionalität appellieren; davon hatte sie weiß Gott schaufelweise. Ihre Gefühle konnte man ihr mühelos an ihren grünen Augen ablesen, auch wenn sie oft versuchte, sie hinter einem nichtssagenden Lächeln zu verbergen. Schließlich hatte John sein Leben lang in den Gesichtern von knallharten, beherrschten Männern gelesen. Von Männern, die ihre Emotionen im Zaum hielten, während sie mit kühler Präzision Fausthiebe verteilten. Da hatte Georgeanne keine Chance. Er würde an ihren Mutterinstinkt appellieren. Und wenn das nicht klappte, würde er improvisieren. »Lexie muss Zeit mit mir verbringen, und ich muss eine Beziehung zu ihr aufbauen. Ich weiß zwar nicht viel über kleine Mädchen«, gestand er schulterzuckend, »aber ich hab mir ein Buch gekauft, das eine Ärztin zu dem Thema geschrieben hat. Sie schreibt, dass die Beziehung, die ein Mädchen zu seinem Vater hat, großen Einfluss auf seine spätere Beziehung zu Männern haben kann. Wenn der Vater zum Beispiel nicht für seine Tochter da ist oder wenn er ein Arschloch ist, könnte sie später wirklich einen Hau – äh, verkorkst sein.«
Georgeanne schaute John lange an. Dann stellte sie vorsichtig ihren Becher auf der Theke ab. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass er recht hatte. Schließlich war sie selbst viele Jahre lang verkorkst gewesen. Aber dass er recht hatte, überzeugte sie noch nicht davon, die Ferien mit ihm zu verbringen. »Lexie kann dich auch hier kennenlernen. Wir drei allein – das wäre eine Katastrophe.«
»Es sind nicht wir drei, was dir Sorgen bereitet. Es sind wir zwei .« Er deutete auf sie und dann auf sich. »Du und ich.«
»Du und ich verstehen uns nicht.«
Er verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust. »Ich glaube, du hast eher Angst, dass wir uns zu gut verstehen. Du hast Angst, mit mir im Bett zu landen.«
»Sei nicht albern.« Sie verdrehte die Augen. »Ich mag dich nicht mal besonders, und ich fühle mich nicht im Geringsten zu dir hingezogen.«
»Das glaub ich dir nicht.«
»Mir ist es egal, was du glaubst.«
»Du hast Angst, dass du, wenn wir erst allein sind, der Versuchung nicht widerstehen kannst, mit mir ins Bett zu hüpfen.«
Georgeanne lachte. John war reich und gut aussehend. Er war ein bekannter Sportler und hatte den kraftvollen Körper eines Kriegers. Sie hatte keine Angst, mit ihm im Bett zu landen. Nicht mal, wenn er der letzte Mann auf der Welt wäre und ihr eine Knarre an die Schläfe hielt. »Du überschätzt dich.«
»Ich glaube, dass ich recht habe.«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf und ging aus der Küche. »Du hast Wahnvorstellungen.«
»Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, fuhr er fort und folgte ihr dicht auf den Fersen. »Ich bin gegen dich immun.«
Georgeanne griff nach ihrer Aktentasche und stellte sie auf die Couch.
»Du bist zwar wunderschön und hast weiß Gott einen Körper, der sogar einen Priester in die Knie zwingen würde, aber du führst mich schlicht und ergreifend nicht in Versuchung.«
Seine Behauptung schmerzte mehr, als sie sich eingestehen wollte. Insgeheim wünschte sie sich, dass er sich immer dann, wenn er sie anschaute, vor Gram nach ihr verzehrte. Sie
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