Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
musst du nicht beantworten.«
»Ist schon gut. Wahrscheinlich ja«, antwortete er aufrichtiger, als sie vermutet hätte. »Ich war nie in der Betty-Ford-Klinik, aber ich hab ziemlich viel getrunken und mein Gehirn zu Matsch gemacht. Ich bin ziemlich außer Kontrolle geraten.«
»War es schwierig, damit aufzuhören?«
Er zuckte mit den Schultern. »Einfach war es nicht, aber meiner körperlichen und geistigen Gesundheit zuliebe musste ich ein paar Dinge aufgeben.«
»Zum Beispiel?«
Er grinste. »Alkohol, Frauen mit lockerem Lebenswandel und den Macarena.« Er rutschte nach vorn und ließ die Hände über die oberste Querstrebe des Stuhlrückens baumeln. »Und jetzt, wo du über die Leichen in meinem Keller Bescheid weißt, beantworte mir auch eine Frage.«
»Und welche?«
»Vor sieben Jahren, als ich dir das Flugticket nach Hause
gekauft habe, hatte ich den Eindruck, dass du pleite warst. Wovon hast du gelebt, von einer Geschäftsgründung ganz zu schweigen?«
»Ich hab viel Glück gehabt.« Sie schwieg und fügte dann hinzu: »Ich hab mich auf eine Stellenanzeige hin bei Heron’s beworben.« Doch dann, da er so ehrlich zu ihr gewesen war – und weil nichts, was sie je getan hatte, die Heirat mit einer Stripperin toppen konnte –, fügte sie noch eine kleine Information über ihr Leben hinzu, die niemand kannte außer Mae. »Und ich hatte einen Diamanten am Finger, den ich für zehntausend Dollar verkauft habe.«
Er zuckte nicht mal mit der Wimper. »Virgils?«
»Virgil hat ihn mir geschenkt. Er gehörte mir.«
Ein träges Lächeln, das alles Mögliche hätte heißen können, verzog seine Mundwinkel. »Und er wollte ihn nicht zurück?«
Georgeanne verschränkte die Arme vor ihren Brüsten und legte den Kopf schief. »Klar, und ich hatte auch vor, ihm den Ring zurückzugeben, aber er hatte all meine Klamotten der Heilsarmee gespendet.«
»Stimmt ja. Er hatte deine Klamotten.«
»Ja. Als ich von der Hochzeit abgehauen bin, hab ich alles zurückgelassen außer meinem Make-up. Alles, was ich hatte, war das blöde pinkfarbene Kleid.«
»Ja. Ich erinnere mich an das Kleid.«
»Als ich ihn anrief, um nach meinen Sachen zu fragen, wollte er nicht mal mit mir reden. Er ließ mir über seine Haushälterin mitteilen, dass ich den Ring bei seiner Sekretärin abliefern sollte. Die Haushälterin war auch nicht gerade nett zu mir, aber sie verriet mir immerhin, was er mit meinen Sachen gemacht hatte.« Georgeanne war nicht besonders stolz darauf, den Ring verscheuert zu haben, aber daran war Virgil zum Teil selbst
schuld. »Ich musste alle meine Klamotten für vier oder fünf Dollar pro Stück zurückkaufen, und ich hatte kein Geld.«
»Also hast du den Ring verkauft.«
»An einen Schmuckhändler, der sich darüber freute, ihn für die Hälfte dessen zu bekommen, was er wert war. Als ich Mae kennenlernte, lief ihr Catering-Geschäft nicht besonders gut. Ich hab ihr einen Großteil des Geldes gegeben, um einige ihrer Gläubiger zu befriedigen. Das Geld war vielleicht eine kleine Starthilfe, aber ich hab geschuftet wie ein Pferd, um dahin zu kommen, wo ich heute bin.«
»Ich verurteile dich nicht, Georgie.«
Ihr war nicht klar gewesen, dass sie so defensiv geklungen hatte. »Manche Menschen würden es vielleicht, wenn sie die Wahrheit wüssten.«
Er lächelte amüsiert. »Welches Recht habe ich schon, dich zu verurteilen? Grundgütiger, ich hab DeeDee Delight geheiratet.«
»Stimmt.« Georgeanne lachte und kam sich ein bisschen so vor wie Scarlett O’Hara, die Rhett Butler ihre unehrenhaften Taten beichtete. »Weiß Virgil schon von Lexie?«
»Nein. Noch nicht.«
»Was unternimmt er deiner Meinung nach, wenn er es erfährt?«
»Virgil ist ein cleverer Geschäftsmann, und ich bin sein Lizenzspieler. Ich glaube nicht, dass er irgendwas unternimmt. Es liegt jetzt sieben Jahre zurück, und das ist alles lange her. Ich will damit nicht sagen, dass er besonders glücklich darüber sein wird, wenn ich ihm von Lexie erzähle, aber er und ich arbeiten ziemlich gut zusammen. Außerdem ist er inzwischen verheiratet und scheint glücklich zu sein.«
Natürlich hatte sie gewusst, dass er geheiratet hatte. Die Lokalzeitungen hatten über seine Heirat mit Caroline Foster-Duffy
berichtet, Leiterin des Seattler Kunstmuseums. Georgeanne hoffte, dass John recht hatte und Virgil glücklich war. Sie hegte keinen Groll gegen ihn.
»Beantwortest du mir noch eine Frage?«
»Nein. Ich habe deine Frage beantwortet, jetzt bin
Weitere Kostenlose Bücher