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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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wirklich vorbei? Er klang immerhin davon überzeugt.
    Aber wie weit würde diese Frau gehen, um ihn zurückzuerobern?
    »So ein wunderbares Geschenk habe ich noch nie bekommen«, gestand sie und betrachtete das Pferd ehrfürchtig. »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer vielen Dank.« Sie wandte sich ihm zu. »In Zukunft allerdings …«
    »… bekommen Sie Briefpapier.« Er lächelte, erleichtert, dass die Sache geklärt war. »Ich dachte, wir könnten ein bisschen ausreiten. Ich muss mich ein bisschen entspannen, und Sie müssen sich mit Velvet anfreunden.«
    Sie nickte.
    Er half ihr aufzusitzen und die Steigbügel einzustellen.
    »Wir gehen heute nur im Schritt. Sie können die Zügel locker lassen. Wenn er gehen soll, drücken Sie ein bisschen, so«, sagte er und platzierte ihr Bein so am Pferd, wie er es ihr schon bei Zeke gezeigt hatte. Er nahm ihre Hand in seine und arrangierte die Doppelzügel zwischen ihren Fingern.
    »Wenn Sie anhalten oder langsamer gehen möchten, ziehen Sie hier ein bisschen an.« Er zeigte ihr einen leichten Zug am Zügel.
    »Okay?«
    »Okay.« Billie probierte die Kommandos aus und war verhalten optimistisch, als das Pferd entsprechend reagierte.
    Sie folgte Nick feierlich die breite unbefestigte Einfahrt entlang, fasziniert von Velvets gleichmäßigem Rhythmus, seiner langen, ebenholzfarbenen Mähne und dem Schweif, die sich im Takt seines Schritts bewegten. Nick führte sein Pferd neben Velvet, sodass sie nebeneinander reiten konnten, und Billie bemerkte die Spannung in seinem Kiefer, als er in die Ferne starrte. »Harter Tag?«
    Er zuckte die Achseln. »Kleines häusliches Problem.«
    »Möchten Sie drüber reden?«
    »Später vielleicht. Im Moment versuche ich, nicht daran zu denken.«
    »Das gelingt Ihnen aber nicht besonders gut«, bemerkte Billie.
    »Nein.«
    Sie ritten schweigend weiter durchs hohe Gras der Wiesenlandschaft östlich des Hauses. Die Pferde und ihre Reiter scheuchten Kaninchen und Fasane auf, und über ihnen kreiste ein Rotschwanzbussard, der in der Abendluft aufstieg und niederstieß. Billie legte den Kopf in den Nacken, um ihn zu beobachten und bemerkte nicht, dass sie selbst beobachtet wurde.
    Das Licht wurde von irgendetwas in der Nähe reflektiert.
    Nick entdeckte Max, entschied aber, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um ihn sich zu schnappen. Der Junge kauerte an einem dickblättrigen Ahorn am Ende der Baumreihe, die die Wiese begrenzte. Er trug Jeansshorts und ein schlampiges T-Shirt mit der Aufschrift »Save Planet Earth«. Seine ausgeleierten Socken waren bis zu den schwarz-weißen hohen Turnschuhen heruntergerutscht, sodass man seine langen, dünnen Beine und aufgeschürften Knie sah. Sein dunkles Haar war zu lang, etwas ungepflegt, und der Pony hing ihm über die Brauen, wo er gelegentlich der Drahtgestell-Brille ins Gehege kam.
    Nick zügelte sein Pferd auf einem Hügel und zeigte Billie die Grenzen seines Besitzes. Sie sahen in die Sonne, die dick und rot hinter dunklen Wolken und malvenfarbenen Hügeln versank. Vielleicht noch zwanzig Minuten Dämmerung, dachte er. Zu wenig, um zum Stall zurückzureiten und eine Patrouille loszuschicken. Zum Haus war es näher, aber Nick hatte Bedenken, ob es sicher war. Max würde niemals absichtlich jemanden verletzen, aber er war auch nur ein Mensch … und Menschen machen Fehler. Das war es, was Nick Sorgen machte: die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers.
    Er seufzte und wendete sein Pferd Richtung Stall. »Wir machen uns wohl besser auf den Heimweg«, sagte er zu Billie.
    Billie sah erst die Baumreihe, dann Nick an. Er hatte etwas entdeckt, das ihm nicht gefiel – das sah sie an seinem grimmigen Blick –, aber sie hatte keine Ahnung, was das sein könnte, und sie hatte den deutlichen Eindruck, dass er es ihr nicht sagen wollte. Der streitlustige irische Teil in ihr, den sie von ihrer Mutter geerbt hatte, wollte es aber genauer wissen. »Und?«
    Nick sah sie von der Seite an. »Was, und?«
    »Was ist da draußen?«
    »Himmel, Bäume, Gras …«
    »Und?«, bohrte Billie.
    »Und Sie sind ganz schön neugierig«, neckte er sie, weil er keine Lust auf eine Diskussion über Max hatte. Der Junge würde die Mutter und Lehrerin in Billie wachrufen, und dann wür de sie wieder davon anfangen, dass der Junge mal in den Arm genommen werden musste. Sie würde einen besseren Menschen aus ihm machen und ihn unter ihre Fittiche nehmen wollen. Und Max würde Hackfleisch aus ihr machen. Das hatte Nick bereits

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