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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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der Zivilisation verstärkten die Kraft seiner Männlichkeit nur noch. Sie fühlte sich wie weggespült. Ihr Leben kam ihr vor wie ein Päckchen, das einen Fluss hinuntertrieb, und sie rannte hilflos am Ufer entlang und versuchte hinterherzukommen. Sie sah auf den Ring an ihrem Finger und begann wieder zu hyperventilieren.
    »Ich brauche eine Tüte«, japste sie. »Ich bin nervös. Ich bin hysterisch. Ich falle in Ohnmacht. Ich falle sonst nie in Ohnmacht.«
    Nick packte sie an den Schultern, zog sie heftig an sich und küsste sie auf eine Weise, die man auf den ehrenwerten Straßen von Leesburg für reichlich leidenschaftlich halten mochte. »Jetzt besser?«, fragte er, als er von ihr abließ. Billie schwankte auf ihn zu.
    »Mmmmm.«
    Sie sah auch schon viel besser aus, dachte Nick zufrieden.
    Sie hatte wieder Farbe im Gesicht, und die Panik in ihren Augen war einem verschwommenen Verlangen gewichen.
    »Ich habe in zehn Minuten einen Termin mit meinem Anwalt. Gegen vier bin ich fertig. Kannst du zum Essen in der Stadt bleiben?« Billies einziger Trost war, dass seine Stimme ebenso holprig klang wie ihr Atem. Sie schüttelte den Kopf und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Sie wollte irgendetwas einkaufen. Aber was? Ach ja, erinnerte sie sich, ein Brautkleid. »Ich will nicht so lange in der Stadt bleiben«, brachte sie heraus.
    Er wirkte enttäuscht, nickte aber verständnisvoll. »Ist bestimmt besser«, sagte er, und ihm fiel ein, dass es bei ihm zu Hause von Polizisten nur so wimmelte, die ebenso intensiv nach Max suchten wie nach Arnie Bates. »Vielleicht sehen wir uns ja später noch.
    Als Billie bei der Boutique ankam, hatte sie noch einmal nachgedacht, sowohl über die Hochzeit, als auch über Max.
    Was, wenn sie sich in ihm täuschte? Er war zweifellos ein Genie, aber er war auch ein sechzehnjähriger Junge, dessen Intellekt weit über seine menschliche Reife hinausgewachsen war. Was, wenn er, weil Nick ihn nach Hause schicken wollte, so sauer gewesen war, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte? Billie hielt sich für eine ziemlich gute Menschenkennerin – sie hatte über die Jahre, weiß Gott, mit genügend Kindern und Eltern zu tun gehabt, sodass sie etwas von Menschen verstand –, aber jemand wie Max war ihr noch nicht untergekommen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte eine mittelalte Dame, als Billie das Geschäft betrat und eine kleine Glocke über der Tür läutete. Billie zwinkerte bei ihrem Anblick.
    Sie trug mehr Make-up als Deedee.
    »Ich brauche schnell ein Hochzeitskleid.«
    »Für Ihre Tochter?«
    Billie zuckte zusammen. »Meine Tochter ist zehn. Es ist für mich.«
    »Oh, Entschuldigung, mein Fehler. Ich habe meine Brille verlegt, und, na ja, sie sehen müde aus, meine Liebe.«
    Billies Selbstbewusstsein war dahin. Hätte sie nicht so dringend ein Kleid gebraucht, dann hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht und den Laden verlassen. »Ja, ich bin müde, aber …«
    »Versuchen Sie es mal mit Abdeckstift unter den Augen.
    Das macht um Jahre jünger.«
    Sah sie denn,
so
schlimm aus?, fragte sich Billie. Vielleicht hatten Nicks Familie und die nächtlichen Geräusche doch deutlichere Spuren hinterlassen, als sie gedacht hatte.
    »Tja, vielleicht sollte ich das.«
    »So, Sie heiraten also«, sagte die Frau und setzte die Brille auf. »Oooh, hübscher Ring.« Sie hielt Billies Hand hoch, um ihn sich genauer ansehen zu können. »Die Brillanten sehen echt aus, aber an Ihrer Stelle würde ich ihn zum Juwelier bringen. Heutzutage kann man falsche Brillies kaum noch von echten unterscheiden. Sie würden sich wundern, wie viele Juweliere das nicht mal merken.«
    Billie lächelte angestrengt. »Vielleicht lehne ich mich damit weit aus dem Fenster, aber ich gehe jede Wette ein, dass dieser hier echt ist.«
    »Ja, na ja, es ist bestimmt kein Zirkon.«
    Billie biss sich auf die Zunge. »Ich habe es wirklich sehr eilig.«
    Die Frau klopfte sich mit einem perfekt manikürten Finger an die Lippen.
    »Dann schauen wir doch mal hier vorne. Da haben wir einige wunderschöne Sachen für Frauen in Ihrem Alter.«
    Das war zu viel für Billie. »Entschuldigen Sie, wo ist denn die Dame, der dieses Geschäft bisher gehört hat?«
    »Sie ist nach North Dakota gezogen, Süße. Ich bin Ida Glebe, die neue Besitzerin. Dieses hier würde Ihnen bestimmt sehr gut stehen.«
    »Wo haben Sie denn bisher gearbeitet?«
    »Ich war Buchprüferin bei der obersten Finanzbehörde.«
    »Ach ja? Sie locken

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