Liebe für Anfänger
das einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft leistete.
Während sie auf Grün wartete, kam ein neuer, blauer BMW-Sportwagen vom Parkplatz der Zeitung gefahren und reihte sich in die Schlange ein. Der Verkehr begann wieder zu fließen, Wagen wechselten die Fahrspur, und Billie fuhr plötzlich hinter dem Sportwagen und starrte einen vertrauten Hinterkopf an. Es war Nick! Nick beschleunigte leicht, sah in den Rückspiegel und bekam große Augen, als sein Blick sich in Billies verfing. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit gerade noch rechtzeitig wieder der Straße zu, um das Auto vor ihm an der nächsten Ampel bremsen zu sehen.
Billies Reflexe waren nicht ganz so schnell wie Nicks. Als sie auf die Bremse trat, hatte sie Nicks Wagen bereits um fünfzehn Zentimeter verkürzt. Sie stieß einen Fluch aus und stieg aus, um den Schaden zu begutachten. »Hübscher Wagen«, sagte sie. »Neu?« Er sah das Auto ungläubig an. »Ja, tatsächlich, neu.«
Sie wurde blass. »Es tut mir so Leid, Nick. Ich war so überrascht, dass du plötzlich vor mir warst.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Wenn du nur meine Aufmerksamkeit erregen wolltest, hättest du auch hupen können.«
»Das war doch keine Absicht«, sagte sie den Tränen nahe.
Der arme Mann würde zweifellos schon wieder mit dem Pick-up voller Dung durch die Gegend fahren müssen, bis sein nagelneues Auto repariert war. Und sie hatte gedacht, es könnte nicht mehr schlimmer kommen.
»Ist schon okay, Billie«, sagte er sanft. »Das Wichtigste ist doch, dass niemand verletzt ist.« Er wuschelte ihr durchs Haar. »Die Autos sehen beide noch fahrtüchtig aus. Sie sind nur ein bisschen … zerknautscht.« Er sah auf den Stau, den sie verursachten. »Lass uns mal auf den Parkplatz da drüben fahren.«
Billie folgte ihm und parkte den Wagen. »Weißt du, was das bedeutet? Dass meine Versicherung hoch geht.«
Ein kleines, zufriedenes Lächeln umspielte seinen Mund.
»Das sollte mich mehr sorgen als dich, denn schließlich werde ich deine Prämien zahlen.
Falls
du mit dem Unterrichten aufhören und eine Weile bei den Kindern bleiben möchtest, natürlich. Geld ist doch kein Thema mehr.«
Billies Herz setzte einen Schlag lang aus. Dieser Mann würde ihr Ehemann sein. Du lieber Gott, sie kannte ihn überhaupt nicht. Sie kannte einen Pololehrer und einen lässigen Typen in Mokassins, aber nicht den Mann, der jetzt vor ihr stand, im anthrazitfarbenen Anzug und einer schmeichelhaften Krawatte. Nicholas Kaharchek im Anzug war … umwerfend. Das gestärkte weiße Hemd ließ seine Haut dunkler erscheinen, und irgendwie schüchterte es sie ein.
Dieser Nick verströmte eine Aura von Macht, die von dem perfekt geschnittenen Anzug auf subtile Weise bekräftigt wurde. Trotzdem sah sie die verführerischen Botschaften, die er ihr mit den braunen Augen sandte und die das Blut in ihren Adern zu beschleunigen schienen. Dass sie bereits mit ihm geschlafen hatte, dass er jeden Millimeter ihres Körpers kannte, trug nur zu ihrem Unbehagen bei.
»Wie sieht es zu Hause aus?«, fragte Nick.
»Gut, alles in Ordnung. Max und Deedee passen auf die Kinder auf.«
»Na, welch ein Paar. Willst du ihm eigentlich immer noch ein paar Tage Asyl gewähren?«
Eingeschüchtert starrte Billie ihn an. Schließlich nickte sie.
»Du hast dir doch bei dem Unfall nicht den Kopf gestoßen, oder?« Ihre Antwort war atemlos. »Nein. Alles okay.
Ich muss einkaufen.«
Er sah sie weiter an, prägte sich ihr Gesicht ein, den Schimmer ihres Haars. Die Erinnerung würde ihn durch lange Vorstandssitzungen tragen. Er hatte zunehmend Schwierigkeiten, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, weil er ständig an sie denken musste. Er wollte sie berühren, sie in den Arm nehmen und küssen, bis sie keuchte und fieberhaft seinen Namen stöhnte. Und er wollte es auf dem Parkplatz tun, am helllichten Tag, mitten in Leesburg. Er verlor die Kontrolle, stellte er fest. Er mutierte zum durchgeknallten Sexmonster.
»Ach ja, das Hochzeitskleid. Das wolltest du wohl nicht erst auf den letzten Drücker erledigen, was? Mir gefallen ja diese Laufshorts irgendwie.«
Billie entspannte sich langsam wieder. Er zog sie auf und klang genau wie der Nick, den sie kannte. Der Anzug hatte sie nur einen Moment lang aus dem Konzept gebracht.
Ganz schön bekloppt, sich von einem Anzug so umhauen zu lassen, oder? Nein, war es nicht. Er trug Macht und Autorität ebenso selbstverständlich wie seine maßgeschneiderten Kleider, und die teuren Insignien
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