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Liebe Hoch 5

Liebe Hoch 5

Titel: Liebe Hoch 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu , Katrin Koppold , Ivonne Keller , Katelyn Faith , Nikola Hotel
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zugeschnürt, wenn ich ihn auch nur ansah. Noch immer flattern die Schmetterlinge nervös hin und her, sobald ich in seine kobaltblauen Augen schaue. Und besonders, wenn er … diesen Tonfall an den Tag legt. Wie gerade eben.  
    Diesmal weiß ich, was Sache ist. Schon seit Tagen verdächtige ich ihn, und als er heute Morgen die Einladung aussprach und mir einen echten Montblanc-Füller überreichte mit den Worten Alles Liebe zum Halbjahrestag, war mir klar, was er geplant hat. Muss er ausgerechnet jetzt versuchen, mich vom Essen dieser kleinen sündigen Köstlichkeit abzuhalten?  
    » Alles ist gut, Jason, wirklich. Darf ich …?« Ich deute mit dem zierlichen Löffel auf mein Dessert und werfe ihm einen hoffentlich flehenden Blick zu, den er mit einem Lachen beantwortet.  
    » Ich warte schon die ganze Zeit und habe mich gefragt, warum du so zögerst. Ehrlich gesagt, du siehst aus als ob du Angst hättest, vergiftet zu werden.«  
    Ich pruste. Vergiftet? Oh Jason, das ist sooo falsch. Und du weißt es! Ich zwinkere ihm zu und tauche den Löffel in die cremige Mousse. Der Speichel läuft mir im Mund zusammen, noch ehe die Schokolade meine Lippen erreicht hat. Himmel, das riecht so gut. Ich möchte darin baden! Oder Jason damit einreiben, überall, und den Pudding von seiner Haut …
    » Eine Million Pfund für deine Gedanken«, raunt er und beugt sich vor, sodass ich mit dem Löffel im Mund erstarre. Sein Grinsen ist eindeutig, wahrscheinlich genauso eindeutig wie meine heißen Wangen. Er hat mich mal wieder durchschaut, aber dass ich weiß, was er vorhat, ahnt er trotzdem nicht. Niemals!  
    Ich antworte gar nicht, dafür sehe ich ihm tief in die Augen, während ich die sahnige Creme auf meiner Zunge zergehen lasse. Ein leises Stöhnen kann ich nicht unterdrücken.
    » Großer Gott, das ist … der Hammer.«  
    » Emma, wenn du so weitermachst, garantiere ich für nichts«, warnt er, unsere Blicke haften noch immer aneinander. Mir wird warm, obwohl ich zur Feier des Tages ein ärmelloses Kleid trage und das Restaurant nicht gerade überhitzt ist. Vorsichtig schiebe ich den Löffel zum zweiten Mal in die köstliche Schokolade und rühre sehr langsam darin herum, bis ich den Boden der Schale erreiche. Das Metall kratzt auf Porzellan, aber … da ist nichts. Absolut gar nichts. Ich rühre weiter und weiter, mit gerunzelter Stirn, dann spüre ich, wie Enttäuschung in mir hochkriecht.  
    Jason zieht eine Braue hoch und greift über den Tisch nach meiner Hand. »Ich mache mir echt Sorgen. Ist wirklich alles okay? Du wirkst so …«
    » Nein, nein, alles gut«, antworte ich hastig und schiebe schnell eine Portion der Mousse in meinen Mund. Ich lutsche sie sanft von der Zunge, für den Fall, dass ich was übersehen habe. Jason schüttelt den Kopf, nippt an seinem Espresso. Ich beschließe, das Dessert zu genießen und mich einfach überraschen zu lassen. Er wird sich schon etwas ausgedacht haben, da bin ich mir sicher. Im Champagner, den wir als Aperitif hatten, war nichts. Aber es war mir kein bisschen peinlich als der Kellner mich dabei erwischte, wie ich minutenlang das Glas ins Licht gehalten und mit Röntgenblick untersucht habe. Vermutlich hält er mich jetzt für eine Restaurant-Testerin. Oder eine Irre.  
    Okay, dann halt nicht beim Essen. Vielleicht auf der Heimfahrt? Oder in seinem Zuhause in Hampstead Heath? Ich denke an Hunderte von Teelichten, die die Einfahrt, den Flur, die Treppe und natürlich das Schlafzimmer zieren könnten. Oder den großen Whirlpool im Bad, in dem wir schon so häufig … Gott, ich muss aufhören, darüber zu grübeln, sonst kriege ich keinen Bissen mehr runter. Und dafür ist diese Creme einfach zu köstlich, das wäre eine Schande!
    Bevor Jason zahlt, entschuldige ich mich und schlüpfe mitsamt meiner winzigen Handtasche in eine Toilettenkabine. Um Sylvia anzurufen.
    » Uuuuund?«  
    » Nicht so laut, Syl«, zische ich verschwörerisch, obwohl uns ja niemand hören kann. Und falls sich in der Nachbarkabine jemand versteckt, dürfte es ihn wohl kaum interessieren, was wir zu bereden haben. Trotzdem, ich traue Jason inzwischen einiges zu und er darf nicht wissen, dass ich ahne, was er vorhat.  
    » Nichts. Jedenfalls nicht hier im Restaurant.«  
    » Es ist ja noch früh, das kommt bestimmt später. Ich meine, warum hätte er sich sonst solche Mühe geben sollen? Ich bin mir sicher, dass er sich was total Romantisches einfallen lässt. Du musst mich sofort anrufen, hörst du?

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