Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
sie es selbst getan hätte. Vom Technischen hatte er natürlich keine Ahnung. Und auch vom Rechtlichen nicht. Aber es gelang ihm gut, das zu überspielen. Wenn der chinesische Partner eine Vertragsbedingung erklärt haben wollte, dann tat das meistens sie. Sie war ja schließlich bei allen Vorgesprächen dabei gewesenund kannte die Argumentation ihres Rechtsanwaltes. Mat machte sich vor allem Gedanken um die Vermarktung. Und dachte dabei in ganz anderen Dimensionen, als sie das je getan hätte. Ihr Vorhaben war ja gewesen, die Koffer in Deutschland zu vertreiben. Später auch in Österreich und in der Schweiz, denn diese beiden Länder erreichte man über dieselben Medien. Sie wollte in ein, zwei Frauenzeitschriften immer wieder Anzeigen schalten. Natürlich hatte sie eine eigene Homepage geplant. Und sie wollte, wenn es möglich war, die tolle Neuerung auf dem Koffermarkt in einer Talkshow präsentieren. Im Übrigen setzte sie auf Mundpropaganda. War eine Frau mit ihrem Koffer zufrieden, würde sie das ihren Freundinnen erzählen. So würde sie nach und nach diese Koffer an die Frau bringen. Das war ihr Plan gewesen.
    Doch Mat dachte anders. Mat dachte an weltweite Vermarktung. Er dachte an einen Werbefilm. Und an Modenschauen, bei denen ihr Koffer präsentiert wurde.
    »Ja klar, von Claudia Schiffer! Oder vielleicht von Naomi Campbell?« Sie hatte gelacht, doch Mat hatte nicht in dieses Lachen eingestimmt.
    »Ich denke weniger an die Schiffer«, hatte er gemeint und dabei so ernst gesprochen, als würde er seine eigenen Worte für bare Münze halten, »aber was hältst du von Giselle Verleinen?«
    Franziska musste jetzt noch darüber lachen. Ja natürlich, Giselle Verleinen. Als ob sie sich dieses Model jemals leisten könnte! Natürlich wäre es großartig, wenn Giselle Verleinen ihren Koffer über den Laufsteg tragen würde. Giselle sah in einem Business-Kostüm sicher göttlich aus. Und dazu erst der Koffer an ihrer Seite! Natürlichkonnte er das nicht ernst gemeint haben, denn Giselle Verleinen war unerschwinglich.
    »Und dann solltest du unbedingt noch einmal über ein Männermodell nachdenken«, hatte Mat vorgeschlagen, »wir machen den Ladykoffer in bunten Farben. Pastell ist jetzt angesagt. Und den Herrenkoffer in schlichtem Dunkelgrün oder Anthrazit.«
    »Pastell!«, hatte sie ausgerufen, »Pastell ist doch viel zu empfindlich. Eine Businessfrau will sich doch nicht damit belasten, auf ihren Koffer aufzupassen.«
    Diesen Einwand hatte Mat gelten lassen: »Gut, dann machen wir die pastellfarbenen Koffer nur für die ›oberen Zehntausend‹. Die, die sich ohnehin nicht darum kümmern, weil sie Bedienstete haben, die das Gepäck reinigen. Und wir nehmen ein kräftiges Rot und ein schlichtes Blaugrau für die Businessfrau und Schwarz, Anthrazit und Grün für den Herrn.«
    Wie hätte ihr diese Farbauswahl nicht gefallen sollen?
    »Weißt du«, hatte Mat in einer Verhandlungspause erklärt, »zwischen den pastellfarbenen und den dunkleren Koffern besteht außer der Farbe nur ein Unterschied: der Preis. Du musst die Pastellfarbenen unbedingt teurer ansetzen, denn Leute, die solche Koffer kaufen, wollen ordentlich Geld bezahlen für das, was sie bekommen. Je mehr, desto besser. Ein pastellfarbener Koffer, das ist ein Statussymbol.«
    »Meinst du wirklich?«
    Das klang ja zu schön, um wahr zu sein! Ach, es machte so viel Spaß mit einem Menschen, der einen verstand, gemeinsam in den blühendsten Träumen zu schwelgen!
    »Ich will auch einen Querulin-Koffer! Ach Schatz, wenn du mich wirklich liebst, dann kaufst du mir auch so einen Koffer mit Q!«, hatte Mat geflötet und dabei den schmollenden Tonfall verwöhnter Damen genau getroffen.
    Franziska hätte sich ausschütten können vor Lachen.
    Das hatte Mat zu immer neuen Höhenflügen schauspielerischer Leistung gereizt: »Für mich einen pastellfarbenen Q-Koffer! Einen richtigen Quoffer!«
    Ja, das war es! Das war die Bezeichnung, die viel besser einschlagen würde als das sperrige »Querulin–Koffer«. Die Frau von heute, die moderne Businessfrau, die elegante Society-Lady, alle wollten einen Quoffer.
    »Ich muss die Idee mit Quoffer sofort an Matthias durchgeben.« Mat hatte nach seinem Handy gegriffen.
    »An Matthias?«
    Mat war kurz irritiert gewesen, hatte dann aber mit ruhiger Stimme erklärt: »Natürlich, Matthias. Matthias, das ist meine rechte Hand in der Agentur. Am besten, du sagst deinem Dr. Sommer Bescheid. Er soll die Bezeichnung ›Quoffer‹

Weitere Kostenlose Bücher