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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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auch nichts fürs Telefon. Das war eine Botschaft für ein persönliches Gespräch. Wenn er ihr Gesicht sehen und sie seinen Tonfall in jeder Nuance wahrnehmen konnte. Nichts ist oft missverständlicher als das geschriebene Wort.
    Er hatte für das Treffen am Flughafen einen Flügel bereitstellen lassen und würde ihr seine schönsten Lieder vorsingen. Wie hätte er seine Liebe besser ausdrücken können als durch seine Musik?

    Harry schloss die Tür zu seinem Haus auf. Es brannte noch Licht in der Bibliothek. Wie immer. Er mochte es nicht, in ein dunkles Haus zurückzukommen. Es war schlimm genug, dass ihn keine Menschenseele liebevoll erwartete. Doch die Einsamkeit würde bald ein Ende haben! Franziska, wie soll ich nur diese zwei Tage noch ohne dich aushalten?
    Hoffentlich hatte ihm Herwig etwas zu trinken in der Bibliothek bereitgestellt. Heißen Tee in einer Thermoskanne. Er war keiner dieser Musiker, die sich Abend für Abend mit Alkohol zuschütteten. Oder genauer gesagt, er war es nicht mehr . Seine wilden Jahre waren vorüber.

    Er hatte kaum die Tür zur Bibliothek geöffnet, als ein Mann blitzschnell auf ihn zustürzte, ihn an den Schultern packte und ihn kräftig zu schütteln begann. Harry war so überrascht, dass er zu Boden fiel.
    Sein Angreifer stürzte sich auf ihn. Über Harrys Gesicht tauchte das wütende Gesicht seines Bruders auf. Matthias, der durch zusammengebissene Zähne hervorpresste: »Das wirst du mir büßen!«, bevor Harry sich wehrte und eine wüste Rangelei begann.
    Die beiden Brüder hatten während ihrer Kindheit nie ernsthaft gestritten, aber fast täglich miteinander gerauft. Einer hatte den anderen in den Schwitzkasten genommen, um seine Macht und seine Kraft zu demonstrieren. Doch noch nie hatten sie sich als Erwachsene in derselben Situation auf dem Fußboden wiedergefunden.
    Wie schon in der Kindheit dauerte es nicht lange und Harry bekam die Oberhand. Er drückte nun die Schultern seines Bruders auf den Teppichboden. Nicht umsonst trainierte er im Fitnessstudio regelmäßig für seine Auftritte. Seine weiblichen Fans liebten muskulöse Arme. Die kamen ihm jetzt zugute. »Kannst du mir vielleichtsagen, was das Theater soll?« Er überlegte, ob er es schon wagen konnte, die Schultern seines Bruders wieder loszulassen. Er hatte keine Lust, diese Rangelei fortzusetzen. Es war mitten in der Nacht, er war müde, und außerdem hatte er einen seiner besten Auftrittsanzüge an. Sie hatten in der Pause zwischen den Aufnahmen einige Fotos für das Cover geschossen.
    Langsam ließ er Matthias los, und der hatte auch keine Lust, sich länger auf dem Boden zu wälzen. Mühsam rappelte er sich hoch und sagte dann mit einer Geste der Resignation: »Gitte hat mich hinausgeworfen.«
    Harry stand schon wieder und half seinem Bruder auf die Beine: »Warum? Was hast du dir geleistet?«
    »Ich habe mir gar nichts geleistet.« Matthias schnaufte. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, was der Grund für ihre Wut und ihre Enttäuschung sein könnte. Ich bin heute Abend nichts ahnend nach Hause gekommen, und meine Frau hatte mir den Koffer vor die Tür gestellt. Dazu ein kurzes Schreiben, ich möge mich zum Teufel scheren.«
    Harry schenkte zwei Tassen Tee aus der Kanne ein. »Das klingt nicht gut.« Er schüttelte den Kopf: »Aber so Leid mir das für dich tut, Kleiner, was habe ich damit zu tun? Wie komme ich zu der Ehre, von meinem eigenen Bruder in meinem eigenen Haus mitten in der Nacht hinterrücks überfallen zu werden?«
    »Ach«, sagte Matthias, und jetzt klang er schon wieder fröhlicher, »das war eine reine Vorsichtsmaßnahme. In der Kindheit warst auch immer du schuld, wenn ich mit einem Erwachsenen Schwierigkeiten bekam. Und ich dachte mir, sicher ist es dieses Mal ebenso. Hast du etwas ausgefressen, Harry? Irgendwas, das Gitte aufmich gemünzt haben könnte? Dann sag’s mir bitte frei heraus.«
    Harry überlegte, doch dann schüttelte er den Kopf: »Nein ehrlich, Matthias, ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich bin in den letzten zwei Monaten absolut keusch gewesen und habe auch vor, einer Frau treu zu bleiben, wie du weißt. Und diese Frau kommt erst in zwei Tagen aus China zurück. Also, ich war es dieses Mal nicht, da musst du schon selbst in deinem Gewissen graben.«
    Matthias dachte nach. Er konnte keinen Grund für Gittes Verhalten finden.
    Harry holte sein Handy aus der Tasche: »Während du noch grübelst, möchte ich noch schnell die eingegangenen SMS lesen. Und dann

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