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Liebe im Schnee

Liebe im Schnee

Titel: Liebe im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Schampuspulle aus dem mit Schnee gefüllten Kübel und goß die Sektschalen bis zum Rand voll.
    »John Henry, dat is enä komische Name«, rutschte es der Klötzel heraus.
    »Das kommt, weil wir Hamburger früher so anglophil waren, lütt Deern. Aber nun Prösterchen!«
    »Prösterchen!« sagte Bumsi und hoffte, daß »anglophil« nichts Unanständiges sei. »Ach, wissen Sie, John Henry, ich mag Männer in den Fünfzigern. Da fühlt man sich so echt: geborgen ...«
    »Da ist viel dran an dem, was Sie da sagen«, gab John Henry zu. Er schielte über den Rand seines Glases. Kapitale
    Frau, der Abenddreß aus Schlangenleder stand ihr großartig. Er goß die Gläser wieder voll.
    »Die jungen Männer, die haben so was..., ich weiß nicht recht, so was Flatterhaftes, will ich mal sagen.« Womit sie Florian Leitner meinte. Sie legte ihren Kopf für einen Moment schutzheischend an John Henrys breite Brust. John Henry genoß das. Väterlich fuhr seine Hand über die seidenweichen Härchen.
    Da machte es »Klick«! und ein grelles Licht blendete auf. Vor ihnen stand der Fotograf Madeira, lächelte sein Lächeln und sagte seinen Spruch: »Bittesähr, hier ist meine Karte. Fotosalon Madeira an der Hauptstraße. Morgen mittag sind die Bilder fertig, und Sie können sich die schönsten aussuchen.« Er dienerte und entschwand, eine Spur von Blitzlichtern hinter sich herziehend.
    Gegen halb eins tauchte Trine Hendricksen auf und brachte das neueste Bulletin über den Zustand des Jan Kiekebusch. »Er schlaft. Isch habe ihm sswei Tabletts bereitet«, sagte sie und hielt eine Kapsel mit Schlaftabletten hoch.
    »Schlaf ist der beste Arzt«, sagte Konsul Bremer, »na, werde morgen mal zu ihm reinschauen.«
    »Gegen elf wird es möglich sein.«
    Die benimmt sich wie eine Krankenschwester, dachte die Klötzel. Der Konsul schaute Trine einen Moment verblüfft an. Der Kellner brachte die zweite Flasche Heidsiek.
    »Früher werde ich auch kaum auf den Beinen sein«, sagte Bremer nach einem Blick auf die Uhr.
    »Haben Sie ein hübsches Zimmerchen erwischt?« fragte die Klötzel, und ihre Stimme tönte in Moll.
    »Nummer 15, im zweiten Stock, mit dem großen Balkon.«
    »Nein, wie komisch. Dann sind wir ja Nachbarn, ich habe 14.«
    »Na denn auf gute Nachbarschaft, lütt Deern. Prost!«
    Ein Mann, der ein Auge zukneift, wenn er so was sagt, ein solcher Mann beabsichtigt Böses, dachte Trine.
    Man sollte es Kirsten sagen.
    Aber petzen sollte man auch nicht.
    Aber gar nichts tun durfte man schon gar nicht. Sie nahm zwei Schlaftabletten aus der für Jan bestimmten Kapsel und bugsierte sie in einem günstigen Moment in das Sektglas des Konsuls.
    Um halb zwei erschien der Florian auf der Bildfläche. Er kam geradenwegs aus der »Blauen Gans«, wo er mit seiner Skigruppe Abschied gefeiert hatte. Die Gäste stürzten lärmend über ihn her. Männer schlugen ihm krachend auf die Schultern. Frauen tätowierten seine Wangen mit den Spuren ihrer Lippenstifte. Gemeinsam verschleppte man ihn an die Bar und flößte ihm Höllenwasser ein.
    »Geht’s weiter! Laßt’s mi aus, Leutln«, brummte der Florian. Er schien gar nicht in Stimmung.
    »Was i heit scho’ z’ammtelefoniert hab, mit dem damischen Grandhotel«, sagte er mehr zu sich als zu dem Barmädchen Kiki, »g’wußt ham die nix. An Familiennamen solltert i halt kenne, hat der Portier g’sagt, das Rindviech, das depperte.«
    »Wollten Sie jemand sprechen im Grandhotel?« fragte Kiki, und diesmal war es nicht mehr das Zwerchfell, sondern das Herz, das weh tat.
    »Na, was denn sonst. Das Madl is’ heit abend so schnell auf und davon, daß mir nix mehr ham ausmacha kenne.« Er erwartete keine Antwort, sondern brütete finster vor sich hin. »Malefizsakramentbluatsauerei verreckte...«
    »Kuckuck, wer bin ich?« Zwei schmale weiße Hände hatten sich dem Florian von hinten über die Augen gelegt.
    »Mir is Wurscht!«
    »Warum so unjemütlich? Kommen Sie ‘n Momentchen zu uns, da werden Sie jleich Widder aufjemöbelt, Florile.« Die weißen Hände zerrten ihn vom Barhocker und führten ihn ab.
    »... da werden Se jleich widder aufjemöbelt, bäh!« ahmte Kirsten der Klötzel nach. Denn deren Händchen waren es gewesen. In den Kaffee sollte man ihr was rühren!
    »Kiki?« Trine stand an der Theke. »Hast du noch Angst vor deinem Vater?«
    »Inzwischen habe ich Angst um meinen Vater. Der geht ran wie..., wie..., na eben wie Hektor an die Bouletten.«
    »Die Boulette muß jeden Moment außer dem

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