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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne McCarthy
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al-Khalid drückte seinen schwarzen Zigarillo aus und sah auf seine mit Diamanten geschmückte Goldarmbanduhr. “Ich brauche auch ein wenig frische Luft. Sagen wir, in zwanzig Minuten?”
    Es folgte allgemeine Zustimmung, und auf ein Nicken Lesters hin öffnete der Manager des Kartenraums das Gehäuse der kunstvollen Messinguhr an der Wand. “Das Spiel wird um drei Uhr fortgesetzt”, verkündete er feierlich.
    Innerhalb weniger Minuten hatte der Aufbruch von Spielern und Zuschauern nur noch Natasha und Hugh im Raum zurückgelassen.
    Der Manager des Kartensaals ging diskret um die Tische herum und leerte die Aschenbecher. Hugh hatte sich noch nicht gerührt. Natasha beobachtete ihn und runzelte leicht die Stirn. Er schien nicht empfindsam zu sein - für die verqualmte Luft, die vorgerückte Stunde, für ein Hungergefühl oder das Bedürfnis, sich die Beine zu vertreten.
    “Willst du keine Pause machen?” fragte sie ihn. “Es ist heiß hier drinnen.”
    Lächelnd sah er sie an. “Das ist es wohl.”
    “Es sind nur noch fünfzehn Minuten, bis das Spiel wieder beginnt”, erinnerte sie ihn. “Wenn du zu spät zurückkommst, giltst du als ausgeschieden.”
    Er nickte, noch immer lächelnd, blieb jedoch auf seinem Platz sitzen.
    Ungeduldig drehte Natasha sich um und ging hinaus. Vielleicht hatte sie sich in ihm getäuscht, vielleicht hatte er eingesehen, dass er passen musste, hatte aber nicht den Mumm, es zuzugeben und den Tisch zu verlassen, wie Senor Santos es getan hatte. Vielleicht plante er, zu spät zurückzukommen und wegen Nichterscheinens aus dem Spiel auszuscheiden.
    Im Kasino war es jetzt wesentlich ruhiger. Drei der Roulettetische waren geschlossen, und nur die hartgesottenen Spieler saßen noch an den Blackjacktischen. In wenigen Stunden würden auch sie verschwunden sein.
    Spieler.
    Wahrscheinlich hätte noch nicht einmal ihre Großmutter verstanden, wie sie sich jetzt fühlte. Natürlich konnte sie auf rein verstandesmäßiger Ebene akzeptieren, dass es einfach eine Form der Unterhaltung für Erwachsene war - wenn Leute ihre Zeit und ihr Geld auf diese Art verschwenden wollten, so war das ihre Entscheidung. Aber es gefiel ihr nicht, dass sie selbst etwas damit zu tun hatte.
    Noch zwei Jahre, rief sie sich ins Gedächtnis. So lange musste sie also gar nicht mehr warten.
    Entschlossen schritt sie Richtung Bar, um zu sehen, ob die Angestellten zurechtkamen, während der Manager in Urlaub war, und ob sie noch Wein aus dem Keller benötigten.
    Zufrieden, dass an der Bar alles glatt lief, ging sie durch die Geheimtür, die in dem Wandpaneel verborgen war, in den Überwachungsraum.
    Eine Reihe Videobildschirme zeigte die Spielsäle aus allen möglichen Blickwinkeln.
    Versteckte Kameras konnten per Zoom nah herangehen und jedes Zeichen von Betrug beobachten. Eine Frau saß, eifrig strickend und mit den Nadeln klappernd, vor den Bildschirmen und ließ den Blick hin und her schweifen.
    “Ist alles okay?” fragte Natasha ruhig.
    Die Frau nickte. “Keine Probleme, Miss Natasha. Heute Abend haben wir nur nette, wohlerzogene Gäste. Interessantes Spiel im Hinterzimmer, wie?”
    Sie blickte auf zwei der Bildschirme in der obersten Reihe, die den Hauptkartensaal zeigten.
    Der Tisch war jetzt leer - Hugh war gegangen. Nur der Kartensaalmanager und der Sicherheitsbeamte waren zurückgeblieben und unterhielten sich zwanglos miteinander. “Ja, Mabel”, bestätigte sie nachdenklich. “Ein sehr interessantes Spiel.”
    Natasha blieb gerade genug Zeit, um rasch nach oben zu gehen und sich zu vergewissern, dass ihre Frisur und ihr Make-up noch perfekt waren, dann ging sie in den Kartenraum zurück.
    Die Zuschauer waren alle so rechtzeitig wiedergekommen, dass sie den für sie bestmöglichen Platz auf der Galerie ergattern konnten. Und dann schlenderten die Spieler herein - allen voran der Scheich, gefolgt von dem rotgesichtigen texanischen Ölmilliardär, der schon beinahe zum Inventar gehörte. Lord Neville nahm seinen Platz ein, lächelte allen freundlich zu und bog die Finger, bis sie in den Gelenken knackten. Als Nächstes kam Lester herein, blieb stehen, blickte erst auf den leeren Stuhl und dann demonstrativ auf die Wanduhr.
    Die zwanzig Minuten waren gleich um.
    “So”, bemerkte er selbstgefällig, rückte seinen Stuhl zurecht und setzte sich, “sieht ganz so aus, als hätte unser Freund beschlossen auszusteigen.”
    Lord Neville sah ihn überrascht an und schaute dann auf die Uhr. “Das hätte ich nicht

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