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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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anflehte, es sei keine Entschuldigung nötig, hatte er sie ignoriert. Sie konnte es ihm kaum vorwerfen – das Gesicht, dem sie im Spiegel begegnete, war käsig, mit schwarzen Halbkreisen unter den roten Augen. Sie wirkte wie der leibhaftige Tod. Sie ertappte Edward einige Male dabei, wie er sie mit einer Art entsetzter Sorge ansah, als hätte er aus Versehen etwas getötet. Sie hatten sich nicht wieder geliebt.
    Rufa sehnte sich danach, dass Edward sie liebte, und hatte sich mehrmals dadurch erniedrigt, dass sie taktvolle Andeutungen machte – die er ignorierte. Es war so, als redete sie mit einer Wand. Sie wagte keine Abfuhr zu riskieren, indem sie ihn direkt gefragt hätte. Seine Anfälle von Depression, wenn er eine schwarze Wand um sich errichtete, schüchterten sie zu sehr ein. Obwohl die Stimmungen nie gegen sie gerichtet waren, verwandelten sie ihn in einen Fremden.
    Sie goss kochendes Wasser über getrocknete Steinpilze und atmete deren moosigen Waldgeruch ein. Es war wunderbar zu kochen, ohne an die Kosten für die Zutaten denken zu müssen. Sie hatte ihre letzten Skrupel dagegen überwunden, Edwards Geld auszugeben, und hatte begonnen, ihrer Leidenschaft für Vorzügliches zu frönen. Im Delikatessengeschäft in Cirencester hatte sie einen großen Brocken Parmesan gekauft, dazu eine große Tüte frische purpurfarbene Feigen, Scheiben Parmaschinken und hauchdünnes, luftgetrocknetes Rindfleisch. Aus Italien hatte sie Flaschen Marsala, Gläser mit kräftigen schwarzen Oliven in Öl und farbenprächtige Steingutschalen mitgebracht. Sie befand sich in einer ruhigen, sonnigen Küche und schuf ein wundervolles Abendessen. Wenn das nicht Glück war, kam es dem gewiss sehr nahe.
    Sie hatten für diesen Abend Rose und Roger zum italienischen Essen eingeladen.
    Das Thema Italien war deshalb umso angemessener, weil das Land in einer Hitzewelle schmorte. Die Hitze lag wie goldener Sirup auf allem und machte sogar die Bienen schläfrig. Diese Hitze, schwerer und weicher als die Hitze Italiens, ließ sie sich ihres Körpers überwältigend bewusst werden. Sie wollte hart arbeiten und so viel wie möglich finden, was sie von ihrer permanenten, quälenden Sehnsucht ablenken könnte. Sie hatte sich seit dem Höhepunkt ihrer Affäre mit Jonathan nicht mehr so lebendig gefühlt.
    Eine Tür auf der anderen Seite des Flurs klickte. Edward kam herein und rieb sich die Augen. Er hatte einen großen Stapel Post vorgefunden, einschließlich eines Briefes über Bosnien, den zu beantworten er fast den ganzen Nachmittag gebraucht hatte. Rufa nahm an, das sei der Grund dafür, warum er so müde wirkte.
    »Liebling«, sagte er. Er äußerte nicht oft Koseworte, aber wenn er es tat, hatten sie eine besondere Resonanz.
    Rufa war argwöhnisch. »Was ist?«
    »Mein Liebling, es tut mir so Leid. Du wirst Rose und Roger absagen müssen.«
    »Oh.« Sie war enttäuscht, aber entschlossen, es positiv zu sehen. »Oh, nun. Das bedeutet nicht das Ende der Welt.«
    »Ich wünschte bei Gott, ich müsste dir das nicht antun, aber es ist zu spät, jetzt noch etwas daran zu ändern. Ich fürchte, Prudence wird uns heimsuchen.«
    »Was?« Rufa klang unwillkürlich bestürzt.
    Er seufzte. »Sie wird in ungefähr einer Stunde hier sein und beabsichtigt zu bleiben. Ich weiß, das ist eine unmöglich kurzfristige Ankündigung. Sie hat mir erst gesagt, dass sie sich eingeladen hat, als sie schon auf der Autobahn war. Sie wusste vermutlich, dass ich nein gesagt hätte.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Anscheinend hat es in ihrer Londoner Wohnung gebrannt.«
    »Was stimmt mit ihrer Pariser Wohnung nicht?«, fauchte Rufa. Sie war über ihre Gereiztheit selbst überrascht.
    »Sie hat sie an jemanden vermietet. Aber sie wird nur ein paar Tage hier bleiben – das kann ich dir versprechen.« Der verärgerte Ausdruck wich von seinem Gesicht. Er lächelte Rufa verzerrt an. »Betrachte es als die erste große Prüfung für dein Eheleben – mit Prudence und ihrem Unruhestiften zurechtzukommen.«
    »Kommt sie, um Unruhe zu stiften?«
    »Wahrscheinlich.« Obwohl er noch immer lächelte, spürte Rufa seinen Zorn.
    »Aber du sagtest, sie hätte dir verziehen, dass du mich geheiratet hast.«
    »Eigentlich nicht. Sie sagte, sie hätte mir verziehen. O Gott. Was für ein grässliches Heimkommen.« Er legte die Arme um Rufa. »Diese Geschichte tut mir wirklich Leid.« Er küsste sie auf den Hals. Rufa seufzte und lehnte sich an seine Brust. Er strich ihr mit der

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