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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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konnte nichts tun. Es war zu spät.«
    Ran war schon in der Schule dafür berühmt gewesen, wie er tränenüberströmt aus Prüfungen und Gottesdiensten herausgeführt wurde. Er sah hilflos zu und wünschte, er brächte den Mut auf, erneut das Auto zu erwähnen. Polly würde warten, und ihre Mahlzeiten verdarben leicht.
    »Seine Freundin hat ihn verlassen«, erklärte Roger.
    »Oh.«
    »Komm schon, Franziskus. Gehen wir zurück nach Assisi.«
    »Ich muss diesem Geist folgen«, sagte Ran. »Er verweilt noch.«
    Der Fasan erwachte plötzlich ruckartig wieder zum Leben. Er erhob sich mit großartigem Flügelschlag vom Boden und flatterte Berry trunken ins Gesicht. Berrys handgenähte Ledersohlen glitten auf Klumpen gefrorener Erde aus.
    Die nächsten wenigen Sekunden vergingen wie in Zeitlupe. Berry verspürte einen Moment der stillen, einsamen Verzweiflung, bevor er vorwärts stürzte. Er sah den schwarzen Teich sehr rasch, aber in jeder Einzelheit, auf sich zu rauschen. Er krachte durch eine Eisschicht in zwei Fuß eiskaltes Wasser. Frostige Messerklingen schnitten durch seine Kleidung. Der Donnerschlag der Kälte ließ Berrys gequälten Schrei verstummen.
    Die aufkommende Verlegenheit trug noch zum Entsetzen bei. Berry kämpfte sich hoch und zog dabei klebrige Unkrautranken mit sich. Es gelang ihm, Rogers ausgestreckte Hand zu ergreifen, und er stolperte wieder ans Ufer. Seine Brille war schlammbespritzt. Er nahm sie, nach Atem ringend, ab und griff automatisch in seiner nassen Tasche nach einem Taschentuch.
    »Hier.« Roger reichte ihm ein Papiertaschentuch.
    »D-danke …«
    »Sind Sie in Ordnung?«
    »Ich denke schon …«
    »Ich habe ihn nicht getötet«, jubelte Ran. Er deutete auf den Fasan, der in die Büsche hastete. »Es klebt kein Blut an meinen Händen.«
    In diesem Moment erkannte Berry, während ihm der Magen in die Knie sank, dass er seine Autoschlüssel nicht mehr in der Hand hielt.
    »Ich habe meine Schlüssel verloren!«, krächzte er. »O Gott im Himmel!«
    Nicht dass er irgendwie Angst vor Polly hätte, aber sie würde ihn dafür umbringen. Und – Gott! Gott! – die Telefonnummer des Farmhauses war im Kofferraum eingeschlossen! Bis er in sein Auto gelangte, konnte er Polly nicht anrufen, um sie wissen zu lassen, dass er nicht tot war.
    Er stand stöhnend am Ufer und zitterte heftig. Roger rollte seine Ärmel hoch, legte sich auf den Boden und tastete in dem eisigen Wasser umher. Ran streifte seine gefütterte Jacke ab, drapierte sie um Berrys Schulter und schob sich neben Roger. Die beiden plantschten im Wasser umher und fluchten. Roger schnitt sich an einer zerbrochenen Flasche in den Finger. Berry kämpfte gegen das betäubende Gefühl zunehmender Irrealität an. Wie, um alles in der Welt, war er in diese grässliche Situation geraten?
    Ein weiteres Auto kam auf der Straße heran. Sie hörten es hinter dem Volvo scharf bremsen. Ein ärgerliches Hupen erklang.
    »Großartig«, murmelte Roger.
    Eine Autotür schlug zu. Ein großer Mann trat in das silberne Licht der Scheinwerfer. Er sah Ran und fauchte: »Ich hätte es wissen müssen. Was geht hier vor?«
    Er sah sehr gut aus, auf grimmige, alttestamentarische Art. Er hörte den wirren Erklärungen schweigend zu. Ran stellte ihn als Edward Reculver vor. Er runzelte die Stirn, als er Berrys Hand ergriff.
    »Sie sind ziemlich lädiert«, sagte er. »Wo wohnen Sie?«
    »Ich weiß nicht … ungefähr zwanzig Meilen weiter …«
    »Wir sollten Sie besser nach Melismate bringen.«
    »Ich k-kann meinen Wagen nicht zurücklassen …«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen. Ich komme mit einem Netz zurück und suche den Teich richtig ab. Er ist nicht tief.«
    Berry war sich durch seinen zitternden Veitstanz hindurch der Tatsache bewusst, dass Reculver einigen gesunden Menschenverstand in diesen Albtraum einbrachte. Die Tür des BMW war unverschlossen. Reculver stieg ein, löste die Handbremse und befahl Ran und Roger, ihn von der Straße zu schieben.
    »Ich fürchte, wir können ihn im Volvo nicht mitnehmen«, sagte Roger. »Die Rückbank ist voller Holzscheite.«
    Reculver fragte: »Ist euch das Heizöl ausgegangen? Das hättet ihr mir sagen sollen. Ich nehme Berowne mit.« Er hatte sich Berrys Namen bereits gemerkt.
    Berry hatte allen Antrieb verloren. Reculver musste ihn fast auf den Beifahrersitz seines Landrovers heben. Darinnen war es herrlich warm. Seine Ohren fühlten sich an, als wären sie am Kopf angenagelt. Reculver kletterte ins Auto, und

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