Liebe im Spiel
sagen wirst.« Er senkte den Blick, wandte sich wieder zum Raum um und setzte sich an einen unordentlichen Schreibtisch beim Fenster.
Edward unterdrückte den Drang, Tristan einfach eine zu kleben. »Wo ist Rufa?«
»Gegangen«, sagte Tristan.
»Gegangen? Was willst du damit sagen?«
Tristan drehte seinen Stuhl zu Edward um, ohne ihn anzusehen. »Es ist vorbei. Sie will mich nicht mehr. Sie hat mich verlassen.«
Edward bemühte sich, das zu verarbeiten. Er hatte erwartet, ein Liebesnest vorzufinden, aber hier war Tristan und wirkte ebenso verlassen und kummervoll wie er selbst. Es ergab keinen Sinn. »Hör mal, was ist passiert?«
»Ich kann nicht darüber reden.«
»Zwing dich«, sagte Edward kurz angebunden – wie konnte Tristan es wagen, sich aufzuführen, als stünde sein Kummer in der Hackordnung der Kummer höher als Edwards?
Schließlich sah Tristan ihn an. »Wir hatten einen Streit.«
»Willst du damit sagen, dass sie nach einer Kabbelei unter Liebenden gegangen ist? Ich glaube dir nicht.«
»Nun, das solltest du besser«, schrie Tristan. Seine Worte endeten in einem trockenen Schluchzen. »Ich wollte das alles nicht«, platzte er verzweifelt heraus. Seine geröteten Augen füllten sich erneut mit Tränen. »Ich habe sie nicht dazu gebracht davonzulaufen. Ja, ich habe mich in sie verliebt. Ja, ich hatte eine Affäre mit ihr. Aber soweit ich wusste, hatte ich sie auf der Farm zurückgelassen. Ich wollte es nicht, ich habe sie gebeten, unser nächstes Treffen zu vereinbaren – aber sie wollte nicht. Sie verhielt sich, als wollte sie mich nie wieder sehen.« Er schaute fort, wand sich unter Edwards prüfendem Blick. »Vorgestern ist sie dann hier aufgetaucht, aus heiterem Himmel.« Seine Unterlippe verzog sich hilflos. »Alles hatte sich geändert, weil sie – sie hatte herausgefunden, dass sie schwanger ist.«
Edward grub die Fäuste in die Taschen und knirschte mit den Zähnen, um nicht laut loszubrüllen. Das war tödlich grausam. Er hatte die Chance verloren, ein Kind zu haben, wie er auch seine Frau verloren hatte. »Und was hattest du dazu zu sagen?«
Sein Tonfall ließ Tristan zusammenzucken. »Ich bin ausgeflippt.«
Ein bleiernes Schweigen entstand. Tristan wartete darauf, dass Edward den Rest im Groben erraten würde.
Edward sagte: »Du hast ihr vorgeschlagen, das Kind abzutreiben.«
»Nein, das würde ich nie tun.« Er klang unsicher. »Ehrlich. Ich habe einfach angenommen, weißt du – es kam mir einfach nicht in den Sinn, dass sie es nicht abtreiben würde. Ich meine, wie können wir mit einem Baby zurechtkommen? Glaubt sie ernsthaft, ich will meine Abschlussprüfungen verpassen, weil ich auf einer Entbindungsstation sitze? Gott, es ist ein Albtraum.«
Das Verlangen, Tristan einen mächtigen Schlag ans Kinn zu verpassen wie Gary Cooper in einem Film, war so intensiv, dass Edward kaum atmen konnte. Mühsam beherrschte er seinen Zorn. »Das war vermutlich nicht ganz die Reaktion, auf die sie gehofft hatte.«
»Nein. Sie glaubte anscheinend, ich würde sie heiraten oder so.« Tristan rieb sich müde die Augen. »Dann zeigte sie mir die kalte Schulter. Sie sagte, ich liebe sie nicht genug. Ich bekam Angst und versicherte ihr, dass ich sie liebe und alles für sie tun würde. Aber es war zu spät. Sie sagte, ich würde sie zwingen, zwischen mir und dem Baby zu entscheiden.«
»Und sie hat natürlich das Baby gewählt«, sagte Edward. »Du kennst sie überhaupt nicht, oder? Und sie hat erkannt, dass sie dich nicht kennt.«
Tristan nickte. Dann fing er richtig an zu heulen. »Sie sagte, es sei idiotisch von ihr gewesen, sich in mich zu verlieben, denn der Mann, den sie liebte, hätte nie wirklich existiert – sie sähe mich jetzt richtig. Und das war es. Sie ging.« Er drehte seinen Stuhl zum Schreibtisch und barg den Kopf in den Armen.
In Edwards Gedanken herrschte Chaos. Er ballte die Fäuste. »Wohin ist sie gegangen?«
»Ich hab keine Ahnung.« Tristans Stimme klang gedämpft. »Wenn ich es wüsste, wäre ich dort und würde sie um Verzeihung bitten. Ich würde mich zwingen, mich mit dem Baby abzufinden, wenn sie nur zurückkäme.«
Edward ignorierte den Teil über das Um-Verzeihung-Bitten. Er kannte Rufa. Das war etwas, was sie nie verzeihen würde. Tristan war nicht mehr gefährlich.
Dann griff er zum Telefon. »London. Wo sonst.«
Wendy nahm ab und war aufgeregt, ihn zu hören – er hatte noch nie viel Vernünftiges aus der Frau herausholen können. Er fragte so neutral
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