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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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eine schmale Küche, die auf einen vernachlässigten kleinen Garten hinausging. Die Küche war neu, billig und unglaublich schmutzig. An einer Wand stand ein kleiner Tisch mit zwei wackeligen Stühlen.
    »Ich bin Clytie«, sagte das Mädchen.
    »Sie sind – was?«
    »Ich fürchte, das ist mein Name – Clytemnestra Williams. Mein Dad ist Griechisch-Professor.«
    »Oh. Ich bin Edward Reculver.« Er wartete ab, um zu sehen, ob sie auf seinen Namen reagieren würde.
    Sie fragte nur: »Möchten Sie etwas Tee?« Sie kannte ihre Pflichten gegenüber allen elternähnlichen Personen. »Es gibt Pfefferminz- oder Kamillentee. Oder normalen natürlich.«
    Edward musste unwillkürlich über sie lächeln. »Normalen, bitte. Woher kennen Sie Tristan?«
    »Nun, ich wohne hier«, sagte Clytie. Sie nahm zwei schmutzige Tassen vom Abtropfgestell und spülte sie unter dem Wasserhahn kurz ab. »Ich bin seine Untermieterin.«
    Er korrigierte ihr Alter im Geiste nach oben. »An welchem College sind Sie?«
    »Somerville. Ich studiere Englisch, wie Tristan.«
    Edward wusste nicht, wie er um ein Gespräch mit Tristan und Rufa bitten sollte.
    Sie fragte: »Nehmen Sie Milch?«
    »Bitte.«
    Clytie trat zum Kühlschrank, der mit Magneten, Fotos und rasch hingekritzelten Notizen übersät war. Sie schnupperte an einer Milchtüte, bevor sie die Tür wieder schloss. Sie bereitete den Tee gemächlich zu.
    Edward sah sich um und bemerkte das Foto an der Kühlschranktür. Es war eine Ansicht des Tals zu Hause, von der Grenze seiner Farm aus aufgenommen. In der unteren, linken Ecke saß Rufa, das rote Haar über die Schultern fließend. Er konnte die verzückte Losgelöstheit ihres Lächelns quer durch den Raum erkennen und fühlte sich einen Moment unendlich einsam. Clytie folgte seinem Blick neugierig. Es war nicht fair, ihr Unwissen auszunutzen.
    Er sagte sanft: »Ich bin Rufas Ehemann.«
    Unter anderen Umständen wäre es komisch gewesen zu sehen, wie Clyties Unterkiefer herabsank. Sie war entsetzt. »Sie? O Gott – er wird mich umbringen! Ich glaube nicht, dass ich Sie hätte reinlassen dürfen!«
    »Ich werde gehen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, das ist doch albern.« Sie erholte sich wieder. »Ich dachte, Rufas Ehemann wäre alt, verstehen Sie. Und Sie sind doch recht jung. Sie … Sie sind doch nicht gekommen, um ihn umzubringen oder so, oder?«
    Er lächelte wider Willen. »Nein.«
    »Nun, dann sollten Sie bleiben. Er wird Ihnen früher oder später entgegentreten müssen. Und auf mich wirken Sie vollkommen in Ordnung.«
    »Danke. Wie Sie sehen, bin ich unbewaffnet. Und mehr oder weniger geistig gesund. Ich will nur mit den beiden reden.«
    Ihr Entsetzen kehrte zurück. »Mit beiden? Oh … nein … sie …« Clytie war offensichtlich bemüht zu improvisieren, gab es dann aber auf. »Hören Sie, ich werde kein Wort mehr sagen. Es geht mich nichts an. Ich bringe Sie nach oben.«
    Rufa war nicht hier. Edward merkte, dass er bitter enttäuscht und plötzlich zornig auf Tristan war. Ohne Rufas Anwesenheit, die ihn unter Kontrolle hielte, wollte er den kleinen Scheißkerl bei lebendigem Leibe häuten. Er folgte Clytie grimmig die Treppe hinauf.
    Sie klopfte leise an eine geschlossene Tür. »Triss!«
    Drinnen fauchte eine Stimme: »Was?«
    »Da ist Besuch für dich.«
    »Sag ihnen, sie sollen sich verpissen.«
    »Ich kann nicht«, sagte Clytie. »Es ist Rufas Ehemann.«
    Hinter der Tür machte sich bleierne Stille breit. Nach einem langen Moment erklangen das Geräusch eines über den Boden schabenden Stuhls und dann Schritte. Edward wurde starr, und seine Hände ballten sich automatisch zu Fäusten.
    Die Tür wurde geöffnet. Er blickte in Tristans blaue Augen, die auf gleicher Höhe mit seinen waren. Er wirkte grässlich. Sein Gesicht war bleich und geschwollen, sein langes Haar strähnig und ungewaschen. Tiefe Schatten lagen in den Höhlungen oberhalb seiner Wangenknochen. Er war das Fleisch gewordene Elend. Edward sah, dass er sich halb blind geweint hatte, und hatte eine böse Vorahnung. Sie sahen einander hoffnungslos an und wussten beide nicht, was sie sagen sollten.
    »Ich lasse euch allein«, verkündete Clytie eher bedauernd. »Unter den Umständen denke ich wirklich, ihr solltet das klären.« Sie ging nach unten.
    Edward fragte: »Welche Umstände? Warum tut sie so geheimnisvoll? Wo ist Rufa?«
    »Komm rein«, sagte Tristan. Durch die Tiefen seines Elends schimmerte Verdrossenheit hindurch. »Mach deine Szene. Ich weiß genau, was du

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