Liebe im Spiel
Mr. Roshan Lal.
Sie und Nancy lachten, aber Roshan war erschüttert. »Anita muss ihm meinen Namen und meine Adresse genannt haben. Er nahm die Karte aus dem Umschlag. Sie besagte, in deutlicher, runder Schrift: »Ich meinte es ernst. Wir müssen uns wiedersehen.«
Die drei, die neben dem riesigen Rosenturm gedrängt in Wendys Flur standen, sahen einander ehrfürchtig an.
Roshan flüsterte: »Er hat es ernst gemeint!«
»Wenn ihr meine Ausdrucksweise entschuldigen wollt«, sagte Nancy, »die Runde im Hochzeitsspiel ging in die Hose.«
Rufa wollte die Niederlage nicht eingestehen. Ihre ersten beiden Aktionen waren furchtbare Fehlschläge gewesen, aber sie bestand darauf, es erneut zu versuchen. »Wir werden einfach die Liste abarbeiten, bis wir jemanden finden, der nicht entweder uns verachtet oder sich unsterblich in Roshan verliebt.«
Wendy beeindruckte der Rosenkorb sehr. »Tiger ist vermutlich insgeheim schwul, das würde seinen fürchterlichen Ruf bei Frauen erklären. Er leugnet es nur.«
»Danke, Dr. Freud«, sagte Roshan. »Nicht mehr. Er hat inzwischen angefangen, mich bei der Arbeit anzurufen – er will, dass ich mit ihm essen gehe. Als ob ich das tun würde.« Der letzte Satz klang ein wenig nachdenklich. Er fügte bekräftigend hinzu: »Rohling.«
Am Sonntag nach dem Ball hatte seine Modeabteilung die Fotos von Nancy und Rufa gebracht. In ganzseitigem Farbdruck wirkten sie beide – wie Max sagte – zum Anbeißen. Rufa dachte, das müsste hilfreich sein. Rose war absolut begeistert, so sehr, dass sie sie auf die abwegige Chance hin, dass etwas Geld übrig wäre, angerufen hatte.
Die nüchterne Wahrheit war jedoch, dass ihre Bestände entsetzlich schnell schrumpften. Rufa überlegte, wie sie Leute finden könnte, für die sie kochen könnte. Nancy drohte wieder einmal, sich einen Job in einer Bar zu suchen. Rufa war nach der Veröffentlichung der Fotos noch vehementer dagegen.
»Dieses Spiel ist wie das Leiterspiel«, bemerkte Nancy eines trübsinnigen Morgens, während sie dumpf aus dem Schlafzimmer auf den vorbeirauschenden Verkehr schaute. »In dem Moment, in dem wir den Fuß auf eine Leiter kriegen, rutschen wir direkt wieder zum ersten Feld hinab. Wir müssen uns in ein paar mehr Partys einklinken, solange wir uns die Busfahrkarten noch leisten können.«
Roshan, der sich ein wenig schuldig fühlte, weil er bei einer Zielperson latente Neigungen erweckt hatte, versorgte sie weiterhin mit Magazinen. Rufa, die sich schrecklich armselig fühlte, blätterte auf ihrem Bett pflichtbewusst Harpers & Queen durch.
Nancy sagte: »Die Zielperson muss uns zuerst sehen. Dann muss er eine von uns einladen. Und dann muss er sich entschließen zu heiraten und ausreichend verliebt sein, um die Schulden des großen Mannes zu bezahlen. Es könnte Monate dauern.«
»O Gott!«, keuchte Rufa plötzlich.
»Nun, wir müssen uns dem stellen, Schätzchen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.«
»Sieh mal! Sieh dir das an!« Rufa sprang mit brennenden Wangen vom Bett und knallte Nancy die Gesellschaftsseiten von Horpers hin.
Nancy starrte die Seite an. »Das ist Berry!«
»Ja, es ist Berry – sein Vater ist ein Lord, und sieh dir nur sein Haus an!« Sie fing an zu lachen. »Ran hat sich natürlich nicht die Mühe gemacht, das zu erwähnen. Er hätte uns eine Menge Ärger erspart.« Sie las über Nancys Schulter hinweg die Untertitel der Fotos. »Scheiße, er ist verlobt – das hatte ich vergessen. Wir haben echt Pech.«
Lord und Lady Bridgmore waren in ihrem großartigen Salon abgebildet, vor einem Robert-Adam-Kamin und einem großen Gemälde von Gainsborough, das wertvoll genug wirkte, um ganz Melismate mit Schulden und allem Drum und Dran zu kaufen. Die Fotos waren bei einem Ball zur Feier ihres 35. Hochzeitstages und der Verlobung ihres Sohnes, des Ehrenwerten Hector Berowne, aufgenommen worden. Seine Verlobte, über die er am Heiligabend so verbissen geschwiegen hatte, arbeitete in der berühmten Bond-Street-Galerie Soames and Pellew.
»Sieh mal einer an«, sagte Nancy leise. »Der blaue Glücksvogel saß die ganze Zeit vor unserer Nase. Ich bin dafür, Berry ganz oben auf unsere Liste zu setzen.«
Rufa war unsicher. »Er ist doch verlobt. Sieht so aus, als kämen wir bei ihm zu spät.«
»Das kümmert mich nicht«, sagte Nancy stirnrunzelnd. »Das ist die vom Himmel gesandte Chance, und ich werde sie nutzen.«
»Aber, Nance, er ist verlobt!«
»Sag mir, dass er nicht auf mich
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