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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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ich mich daran erinnern?«
    Doch Addie hat sich gefragt, wie, um alles in der Welt, es sein kann, dass er es nicht tut.
    Vom Bett aus hörte sie Bruno in der Küche hantieren. Nach den Geräuschen zu urteilen, machte er Frühstück für sie. Sie musste sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und die Post zu holen. Wenn sie jetzt aufstand, würde sie ihm die Überraschung verderben. Außerdem musste sie pinkeln, doch auch das hatte zu warten. Sie roch bereits den Kaffee, und ein Signalton verkündete, dass die Mikrowelle die Milch aufgewärmt hatte.
    »Happy Birthday to you, happy Birthday to you, happy Birthday, liebe Addie, happy Birthday to you …«
    Sein Timing war perfekt. Mit dem letzten Ton setzte er das Tablett auf ihren Knien ab. Sie hob den Kopf, während er seinen senkte, und schloss die Augen, um den Kuss zu genießen. Der cremige Duft des dampfenden Kaffees, die Sonne, die durchs Fenster hereinströmte, das Kratzen seiner Bartstoppel an ihrem Kinn, als er sie küsste.
    Er hatte die Post mitgebracht. Die Briefe lehnten an der Umrandung des Tabletts. Neugierig fing sie an, sie aufzureißen.
    Eine Karte von Hugh:
An eine wundervolle Tochter.
Vorne war ein junges Mädchen abgebildet, das stolz neben einem Pony stand. Hugh schickt Addie noch immer solche Karten, als habe er nicht bemerkt, dass sie inzwischen erwachsen geworden ist. Für meine liebe Addie, hatte er auf die Innenseite geschrieben. Alles, alles Gute zum Geburtstag. In Liebe, dein alter Vater. Die Feder seines Füllhalters war so dick, dass sich die Tinte in den Schnörkeln der Buchstaben gesammelt hatte. Außerdem schien die Patrone zur Neige zu gehen, denn die Schrift wurde immer blasser. PS, hatte er unten auf die Seite in Buchstaben geschrieben, die so hell waren, dass man sie kaum erkennen konnte.
Ich muss neue Tintenpatronen kaufen.
    Schmunzelnd legte Addie die Karte aufs Tablett und griff nach dem nächsten Umschlag auf dem Stapel. Eine Karte von Della. Es waren zwei alte Damen in Badeanzügen darauf abgebildet, die in Liegestühlen saßen. Darin befand sich ein Bündel selbstgebastelter Gutscheine. Ein Gutschein für eine Umarmung von Lisa. Ein Gutschein für einmal Fingernägellackieren von Elsa, einer für einmal Hundbürsten von Tess und eine Rückenmassage von Stella.
    Bruno saß auf der Bettkante. Addie zeigte ihm die Gutscheine.
    Das kleine Päckchen hob sie sich für zuletzt auf. Ein brauner Luftpolsterumschlag, der nicht aussah, als ob er viel enthielt. Addie wog ihn auf der Handfläche. Er fühlte sich leer an. Sie erkannte die Handschrift auf der Vorderseite. Es war die vertraute, gerade Schrift von Maura.
    »Mach ihn auf«, sagte Bruno. »Ich bin neugierig.«
    Doch Addie legte das Päckchen wieder aufs Tablett, griff zur Kaffeetasse und lehnte sich zurück.
    »Mit dem Öffnen von Päckchen lasse ich mir immer Zeit. Wenn man es einmal getan hat, ist die ganze Vorfreude weg.«
    »Ich wette, so warst du schon als Kind.«
    Addie nickte. »Es hat Della wahnsinnig gemacht.«
    Mit einer sparsamen Bewegung stellte sie die Tasse ab und nahm erneut das Päckchen zur Hand. Sie schob den Finger unter die Lasche, riss sie auf, steckte die Hand hinein und förderte ein kleines gefaltetes Blatt Papier und eine unbeschriftete DVD zutage.
    »Das wird ja immer kurioser.« Sie strich den Brief glatt.
    Bruno wartete ab, während sie las.
    »Sie ist in Rom und kommt erst am nächsten Wochenende wieder.«
    Sie las laut vor und ahmte dabei für Bruno Mauras geschäftsmäßigen, knappen Tonfall nach.
    »Endlich habe ich jemanden gefunden, der es für mich auf eine DVD brennt. Wir haben die technischen Möglichkeiten!«
    Sie blickte Bruno an.
    »Sie schreibt nicht, was es ist. Oh, mein Gott, hoffentlich driftet sie nicht ab. Sie ist der einzig geistig gesunde Mensch, den ich kenne.«
    Sie verstaute Brief und DVD im Umschlag. Erst dann fiel ihr auf, dass Bruno sie abwartend ansah.
    »Oh, Bruno! Mit Ausnahme von dir natürlich.«
     
    Die gute alte Maura. Nie vergisst sie Addies Geburtstag. Mehr Helen als Addie zuliebe hat sich dieses Datum für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt. Helens Tod belastet sie bis heute, und die Tragödie ist für sie noch so frisch, als hätte sie sich erst gestern zugetragen. Sie kann die Willkür noch immer nicht fassen. Sechs Jahre lang haben sie jeden Tag die Schulbank miteinander geteilt. Und nun ist Helen tot, und Maura lebt. Damit geht eine gewisse Verantwortung einher. Sie hat Pflichten zu erfüllen. Maura

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