Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
Vom Netzwerk:
betrachtet sich als Helens Nachlassverwalterin.
    Nach Helens Tod wurde ihr Schmuck zwischen den Mädchen aufgeteilt. Maura hat das übernommen. Hugh hatte sie darum gebeten.
    »Möchtest du nicht ein paar Stücke selbst behalten?«, hatte sie ihn gefragt. »Als Andenken.« Und er hatte erwidert: »Mein Gott, nein, was sollte ich mit ihrem Schmuck anfangen?« Er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, sie darauf anzusprechen, ob sie vielleicht ein Erinnerungsstück haben wollte. Also hat Maura den Schmuck einfach an die beiden Mädchen verteilt.
    An einem verregneten Montagnachmittag hat sie sie von der Schule abgeholt. Sie haben den Schmuck auf die Überdecke gekippt, und dann haben sie alles mit neugierigen kleinen Fingern durchwühlt. Die Perlenkette hat Helen zum einundzwanzigsten Geburtstag bekommen. Die Aquamarinohrringe hat ihre Mutter ihr zur Hochzeit geschenkt. Die goldenen Medaillons und Glücksarmbänder waren Schmuckstücke aus ihrer Kindheit. Der Kettenanhänger aus Lapislazuli und das Halsband aus Turmalin waren Geschenke von Hugh im Laufe der Jahre. Addie bekam den Verlobungsring, Della den Ehering.
    »Glaubst du, dass Della deshalb verheiratet ist und ich nicht?«
    »Oh, Addie! Sei doch nicht so fatalistisch! Was bringt dich auf den Gedanken, dass du nie heiraten wirst?«
    Immer voller Zuversicht, das liebt sie an Maura. Sie glaubt an sie und will nur ihr Bestes.
    »Eines Tages wirst du einen wundervollen Mann kennenlernen, Addie. Da bin ich absolut sicher. Er lässt sich mit eurer Begegnung nur ein bisschen Zeit.«
    Das hat Maura kurz nach ihrer Trennung von David gesagt. Inzwischen ertappt Addie sich immer öfter dabei, dass sie darüber nachdenkt, so als wolle sie die Vorstellung auf ihre Belastbarkeit testen wie ein knarzendes Dielenbrett, bevor man darauftritt.
    Maura mit ihren funkelnden schwarzen Augen und ihrem aufmerksamen schmalen Gesicht. Es ist schwierig, sich ihrem Einfluss zu entziehen. Sie besitzt eine Selbstsicherheit, als könne sie Dinge sehen, die anderen verborgen bleiben.
    »Es gibt noch viele Fische im Meer«, hat sie verkündet. »Beim nächsten Mal vergiss die Makrelen und schnapp dir den Lachs!«
    Natürlich haben die Mädchen Helens Geld geerbt. Das viele Geld, das ihre Eltern ihr in ihren Testamenten hinterlassen hatten. Bei ihrem Tod fiel es an Hugh, doch der war zu stolz, um es anzurühren. Deshalb wurde es für Addie und Della angelegt. Es ermöglichte ihnen irgendwann, sich ein Eigenheim zu leisten.
    Es war auch ein wenig Silber da. Genug Besteck für eine Großküche, ein Hochzeitsgeschenk von Helens Eltern. Hugh hat Della gebeten, es mitzunehmen, als sie auszog. Helens Taufbecher stand lange auf einem Regal in Addies Küche. Sie bewahrte Streichholzschachteln darin auf, weil sie nicht wusste, was sie sonst damit anfangen sollte.
    Addie fand in den Erbstücken ihrer Mutter keinen Trost. Für sie waren es nur harte Gegenstände, Objekte aus Metall und Glas. Man konnte sie herausholen und betrachten, putzen und polieren, doch sie enthielten nichts von ihrer Mutter, sondern waren so unpersönlich wie Steine.
    Deshalb haben die Reliquien von Heiligen für viele Menschen eine so große Bedeutung. Addie versteht, warum sich die Leute darum reißen, sie anzuschauen. Aus dem Fernsehen kennt sie die Bilder, wie Abertausende von Pilgern stundenlang Schlange stehen, nur um die Hand auf eine alte Schatulle mit einem Knochensplitter oder einer toten Haarsträhne darin zu legen.
    Addie wünschte, sie hätte eine Reliquie von ihrer Mutter. Einen Zahn, eine Haarlocke, irgendetwas, das wirklich von ihr stammt. Ein Stofffetzen von einem Kleidungsstück vielleicht, das ihre Haut berührt hat oder mit ihrem Schweiß oder ihrem Blut in Kontakt gekommen ist. So einen Gegenstand würde Addie unter ihr Kopfkissen legen. Sie würde nachts mit der Hand danach tasten und sich davon trösten lassen.
     
    Erst am frühen Abend fand sie Zeit, sich die DVD anzusehen. Den Tag hatten sie draußen in Howth Head verbracht und waren gewundene, steile Pfade erst zu einem, dann zu einem anderen Strand hinunterspaziert, während der Hund über die Felsen ins Wasser gerannt war. Auf der Landzunge stand ein Leuchtturm, und die kurvige Straße führte ins Dorf. Nachdem sie am Hafen Fisch gekauft hatten, waren sie auf ein Glas Guinness und eine Tüte Chips in einen Pub gegangen und anschließend langsam zum Auto zurückgekehrt. Zu Hause hatte Addie ein heißes Bad genommen, und nun saß sie auf dem Boden vor dem

Weitere Kostenlose Bücher