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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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Knopfaugen und trockene, faltige Haut. Bei dem Blick, mit dem sie ihn bedachte, blieb ihm beinahe das Herz stehen. Noch nie hatte jemand ihn mit so abgrundtiefer Verachtung angesehen.
    »Haben Sie sich je die Mühe gemacht, darüber nachzudenken«, fuhr sie fort, »wie Sie sich fühlen würden …«
    An ihren Tonfall sollte er sich für den Rest seines Lebens erinnern. Daran, wie sie ein Wort besonders betont hatte.
    »… wie Sie sich fühlen würden, wenn es
Ihre
Tochter wäre.«
     
    Die körperliche Veränderung fiel ihnen sofort auf. Man merkte es ihm an, sobald er durch die Bleiglastür kam. Er wirkte, als wäre die Luft aus ihm entwichen. In sich zusammengesackt. Alt.
    Er ließ sich ihnen gegenüber auf einen Stuhl fallen. Die lederne Aktentasche, die er bei sich hatte, legte er ungeöffnet vor sich auf den Tisch. Er sprach kein Wort, sondern saß einfach nur mit seiner kläglichen kleinen Aktentasche da. Sein Mantel lag gefaltet über seinem linken Arm. Er wirkte wie ein Mann, der am Ende eines sehr langen Tages auf einen Zug wartete.
    »Guten Morgen, Hugh!«, sagte der Anwalt für die niedereren Instanzen betont aufmunternd. Sein Kollege für die höheren Instanzen wiederholte den Gruß mit sonorer theatralischer Stimme. Er trug Perücke und Robe, ein Kostüm, das die Dramatik noch steigerte. Der Anwalt für die niederen Instanzen wirkte neben ihm so unscheinbar wie ein Vogelweibchen mit schlichtem Gefieder. Eine Junganwältin stand schüchtern an der Wand. Sagen Sie nichts, hatte man ihr geraten. Man weiß nie, was ihn in Rage bringt.
    Alle warteten auf eine Antwort, doch nichts wies darauf hin, dass Hugh sie gehört hatte. Er verharrte nur schweigend auf dem kleinen gepolsterten Stuhl. Ein leicht zweifelnder Ausdruck malte sich auf seinem Gesicht, als versuche er, sich an etwas zu erinnern.
    Die beiden Anwälte wechselten nervöse Blicke. Im ersten Moment waren sie ratlos.
    »Also, Hugh«, begann der Anwalt für die niederen Instanzen schließlich. »Wir haben heute Morgen einiges vor, aber es sieht danach aus, dass wir Fortschritte machen werden. Der Kläger hat zuerst das Wort.«
    Hugh sah durch ihn hindurch. Seine Miene wirkte wie die eines Schlafwandlers. So, als seien die beiden Männer ihm gegenüber am Tisch nur Gestalten aus einem Traum.
    Der Anwalt betrachtete den Papierstapel vor sich und fing an, ihn suchend durchzublättern.
    »Lassen Sie uns rasch ein paar Dinge besprechen«, meinte er mit einem Blick auf Hugh. »Nur um sicherzugehen, dass es keine Missverständnisse gibt.«
    Hilfesuchend sah er seinen Kollegen an. Doch der lehnte sich zurück. Er hatte die Robe ausgebreitet, streckte die in einer Hose mit Nadelstreifen steckenden Beine in den Gang und beobachtete Hugh lässig und amüsiert. Mit hochgezogenen Augenbrauen wartete er ab, was als Nächstes geschehen würde.
    Die doppelflügelige Tür öffnete sich, und ein Windstoß wehte herein. Im nächsten Moment stand ein großer, beleibter Mann mit rotem Gesicht neben dem Tisch. Sein Anzug erinnerte an eine zu enge Hülle, aus der sein Körper zu entkommen versuchte.
    »McGovern gegen Murphy?«
    Der Anwalt in der Robe fuhr hoch.
    »Gerichtssaal fünf?«
    »Ja«, erwiderte sein Kollege. »Ja, ja, das sind wir.«
    »Der Richter wäre jetzt so weit.«
    »Oh, ausgezeichnet. Sehr gut. Wir kommen sofort.«
    Der Anwalt sprang auf und verstaute seine Papiere in dem kleinen Aktenkoffer, der neben ihm auf dem Boden stand.
    »Wir haben Glück«, verkündete er nicht sehr überzeugend und blickte Hugh an.
    »Showtime«, fügte sein Kollege hinzu. Beim Aufstehen schloss er die Robe und reckte den Brustkorb. Eine Geste wie aus dem Tierreich. Er hätte sich genauso gut mit den Fäusten auf die Brust schlagen können.
    Hugh schaute zwischen den beiden hin und her. Ein dunkler Schatten huschte über sein Gesicht.
    Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, hatte er sich erhoben und stammelte eine Entschuldigung. Er drückte seine Aktentasche an sich. Der Mantel hing noch über seinem Arm. Einen Moment verharrte er so, als warte er darauf, dass sich die Tür eines Zuges öffnete. Dann setzte er sich in Bewegung. Wortlos schob er sich an dem Gerichtsdiener vorbei und verschwand durch die Doppeltür.
     
    Sie versuchten, ihn einzuholen.
    Alle drei Anwälte hasteten hinter ihm her, wobei die Junganwältin in ihren hochhackigen Schuhen Mühe hatte mitzuhalten. Auf der Straße sahen sie sich in alle Richtungen um. Doch er hatte sich in Luft aufgelöst.
    Sie wählten

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