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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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Schwimmrunde war ihr heilig.
    Gerade packte sie ihre Sachen, als es kräftig an die Decke klopfte.
    Herrgott, dachte sie. Es ist, als würde ich in einer Kiste wohnen. Entweder wird an die Tür geklopft oder an die Decke.
    »Ich komme!«,
rief sie lauter als sonst. Sie stapfte die Außentreppe hinauf und öffnete die Eingangstür mit ihrem Schlüssel. Wieder dieser säuerliche Dunst, ein Geruch, der sie stets aufs Neue mit Verzweiflung erfüllte. Einen Moment blieb sie ratlos und verärgert in der Vorhalle stehen. Sie hatte mit Mrs. Dunphy darüber gesprochen und war sogar dabei geblieben, um sie zu kontrollieren. Das Haus war blitzblank. Und dennoch fing es an zu riechen wie das Haus eines alten Menschen, ganz gleich, was sie auch dagegen unternahmen. Es war einfach nicht mehr ausreichend mit Leben erfüllt und stank muffig.
    »Hallo, Dad!«, rief sie und öffnete die Wohnzimmertür.
    »Lazarus«, sagte er.
    »Zeit zum Ausschlafen. Es ist Samstag.« Sie bückte sich, um ihn zu küssen. Er roch nach Seife und der Lotion, mit der er sein Haar über die kahle Stelle kämmte. Irgendwie glitschig.
    »Du musst ein paar Sekretariatsarbeiten für mich erledigen.«
    Er findet es in Ordnung, in diesem Ton mit seinen Mitmenschen zu sprechen. Schließlich hat er es sein Leben lang so gehalten.
    »Eigentlich wollte ich gerade schwimmen gehen.«
    Doch sie wusste bereits, dass sie es nicht tun würde. Sie würde nachgeben, so wie immer.
    Er zeigte mit der eingegipsten rechten Hand auf den Schreibtisch.
    »Heute Morgen hat ein Kurierfahrer einige Unterlagen gebracht. Du musst sie für mich öffnen. Das Kuvert da drüben. Nein, nein, nicht das da, sondern das darunter. Das große braune.«
    Addie suchte den verlangten Brief heraus, drehte ihn um und schob den kleinen Finger unter die Lasche. Als sie ihn mit einer Aufwärtsbewegung quer darüberzog, entstand ein hässlicher Riss im braunen Papier Sie steckte die Hand in den Umschlag und holte eine getippte Seite heraus.
    »Ich habe dich nicht gebeten, den Brief auseinanderzufalten. Du brauchst ihn nicht zu lesen.« Seine Stimme hatte einen mürrischen Ton.
    Sie hatte gerade noch Zeit gehabt, den Briefkopf zu erkennen. Eine Anwaltskanzlei. Addie warf ihm den Brief zu und beobachtete, wie er genau vor ihm landete. Er beugte sich darüber.
    »Herzlichen Dank.«
    Wenn er in dieser Stimmung ist, redet er mit seinen Töchtern wie mit Angestellten. Es treibt Della in den Wahnsinn. Addie achtet einfach nicht darauf.
    Sie fing an, seine restliche Post zu öffnen und die Briefe auf dem Schreibtisch zu einem ordentlichen kleinen Stapel zu schichten. Die Umschläge zerriss sie zweimal und warf die Schnipsel in den Papierkorb.
    Er studierte noch immer mit finsterer Miene den Brief.
    »Nun, falls du nichts mehr brauchst, gehe ich wieder.«
    Sie sprang auf und überprüfte ihr Mobiltelefon. Keine verpassten Anrufe. »Ich bin später nicht da. Deshalb habe ich dir in der Küche alles fürs Abendessen bereitgestellt. Kann ich sonst noch etwas für dich tun, bevor ich gehe?«
    Sie streckte sich, so weit sie konnte, und hob die Arme über den Kopf, um ihre Wirbelsäule zu lockern. Sie hatte Rückenschmerzen. Wahrscheinlich falsch gesessen, dachte sie. Sie griff nach der Packung Solpadeine auf seinem Schreibtisch, holte eine Blisterfolie heraus und entnahm ihr zwei Tabletten. Nachdem sie sie hastig in den Mund gesteckt hatte, spülte sie sie mit einem großen Schluck aus der offenen Mineralwasserflasche auf dem Schreibtisch hinunter.
    »Nein, nein«, erwiderte er geistesabwesend. »Das war alles.«
     
    Sie knallte die Tür hinter sich zu und verharrte eine Weile auf der obersten Stufe, um die Meeresluft einzuatmen. Es herrschte Flut. Die tief am Himmel stehende Sonne tauchte das Wasser in einen fahlen Schein. Man konnte das Salz in der Luft riechen. Addie schloss kurz die Augen und atmete durch die Nase.
    Plötzlich wusste sie nicht, was sie tun sollte. Eigentlich sollte sie schwimmen gehen, natürlich sollte sie das. Doch vielleicht rief er ja an, während sie im Wasser war. Er würde sicher eine Nachricht hinterlassen, aber was, wenn er es nicht tat? Sie stellte sich vor, wie sie ihre Bahnen schwamm, und versuchte, nicht daran zu denken, dass womöglich in ihrer Handtasche das Telefon läutete.
    Und so stand sie auf der obersten Stufe und schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Der strahlende Glanz des Morgens begann zu verblassen. Mit jeder Stunde, die verstrich, ließ ihre Hoffnung nach,

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