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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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kleine Töchter und deshalb keine Zeit, sich zu verdrücken und sich das ganze Wochenende auf einem dämlichen Golfplatz herumzutreiben. Außerdem war ihm Golf schon allein wegen seiner Herkunft fremd. Dennoch hätte er hin und wieder eine Partie Golf spielen müssen. Das hätte jetzt seine Rettung sein können. Er hat nie mitgespielt, das versteht er inzwischen – aber man kann sich dem Spiel nicht entziehen!
    Würde einer von ihnen zu ihm halten? Denn darauf lief es letztendlich hinaus. Wenn sich niemand für ihn verwendete, konnte er einpacken. Dann war er so gut wie tot.
    Sein Leben lang war er Außenseiter gewesen. Die Herde hatte ihn nie aufgenommen. Ihre Instinkte trogen sie nicht, und sie hatten es gewittert. Ja, er mochte ein guter Arzt sein, doch er gehörte eben nicht dazu.
    Eigentlich hat er sich nie einsam gefühlt. Bis jetzt.
     
    Er nahm all seinen Mut zusammen, hob den Kopf, schlug die Augen auf und blinzelte ins grelle Tageslicht. Mit den Ellbogen stemmte er sich aus dem Lehnsessel hoch und wankte beim Aufstehen wie ein alter Mann. Vorsichtig schlurfte er zum Plattenschrank. Vielleicht würde die Musik ihn ja vor sich selbst retten.
    Sehr gut kannte er sich nicht aus mit Musik. Er hätte gern mehr darüber gewusst, wirklich, das war etwas, womit er sich immer hatte gründlicher beschäftigen wollen. Er hat eine Schwäche für Opern und betrachtet sich als Opernspezialist. Allerdings kann er nur mit ein paar Sammel-CDs aufwarten. Weihnachtsgeschenke. Seine Unwissenheit ist ihm peinlich, und er bedauert sie. Ein wahrer Musikliebhaber zu sein würde ihn jetzt sehr aufmuntern.
    Er erinnert sich an die ersten wundervollen Kostproben aus der Oper. Damals hatte er ein Transistorradio zu Weihnachten geschenkt bekommen – sein ganzer Stolz mit Ehrenplatz auf dem Nachttisch. Er hatte für Prüfungen gelernt, vermutlich war es die Abschlussprüfung. Er erinnert sich noch, wie eiskalt seine Füße unter dem Schreibtisch waren und wie ihm der Nacken weh tat, als er sich über die Bücher beugte. An einem gnadenlos feuchten Wintermorgen wie diesem sehnte man sich nach jedem bisschen Trost. Das Radio war leise gestellt. Er hatte gar nicht bemerkt, dass es lief, bis die Musik einsetzte. Er blickte von den Büchern auf, spitzte die Ohren und lauschte.
    Ein himmlisches Geräusch. Er wusste nicht, was da gesungen wurde, aber es klang wunderschön. Und in diesem Moment spürte er, dass sich sein Verstand öffnete wie ein Paket, das aufklappt, wenn man die Schnur entfernt. Gebannt hielt er inne.
    Plötzlich wurde ihm klar, dass es da draußen vor seinem Fenster eine Welt voller ungeahnter Möglichkeiten gab. Er stellte sich all die Menschen vor, die elegant gekleidet in den Opernhäusern der großen Metropolen saßen und dieselbe traumhafte Musik hörten. Er sah Menschen in Wohnungen mit großen Fenstern und Blick auf funkelnde Städte, die ebenfalls diese Musik hörten. Sie war ein Bestandteil ihres Lebens. Und er verstand, dass er bald von hier fort und in diese Welt hinausgehen und dazugehören würde und dass er vielleicht auch nie zurückkommen würde.
    Dieses erste Stück war der Chor der hebräischen Sklaven gewesen. Er erkannte es wieder, als er es Jahre später noch einmal hörte. Und seitdem versetzt es ihn stets zurück in ein kaltes Zimmer in einem kalten Haus, zurück zu diesem Tag, an dem sich ihm zum ersten Mal der Reichtum der Welt offenbarte.
    Es hätte der Anfang einer wundervollen Reise, der Beginn einer lebenslangen Liebe zur Musik werden können. Er hätte es nicht versäumen dürfen, die Scala, Covent Garden und Verona zu besuchen. Er hätte eine Dauerkarte für das Opernfestival in Wexford haben sollen. Inzwischen würde er alle wichtigen Aufnahmen kennen und könnte sagen, wer die beste Norma und seine liebste Madame Butterfly ist.
    Stattdessen steht er noch immer ganz am Anfang – einer Sammlung großer Opernchöre. Nun denn, dann hört er sich eben den Sklavenchor noch einmal an. Zum Teufel mit dem Opernfachmann. Der Sklavenchor heitert ihn immer auf.
    Mit dem Ärmel schob er die CD zur Kante des Regals und hob sie mit den Fingerspitzen auf. Dann ging er, begleitet von einem Knarzen, in die Knie, bis er auf den Fersen kauerte, und ließ die CD ins offene Fach fallen. Als sie genau in der Mitte landete, brummte er zufrieden. Mit dem Mittelfinger betätigte er den Knopf, der das Fach schloss, und drückte danach auf PLAY .
    Stolz auf seine Leistung, richtete er sich wieder auf. Die ersten

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