Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
Vom Netzwerk:
nie verraten wirst.«
    Della kreischte auf und trommelte mit den Händen einen Wirbel auf ihre Oberschenkel.
    »Oh, mein Gott, Ad. Bist du sicher, dass du weißt, was du tust? Jetzt kann ich es gar nicht mehr erwarten, ihn kennenzulernen.«
    Sie rieb sich tatsächlich die Hände, als fände sie das alles zum Totlachen.
    »
Confederacy of Dunces!
Ist er wirklich so schräg drauf? Ich kann es nicht fassen, dass du mit dem Typen aus
Confederacy of Dunces
ins Bett gehst.«
    »Er ist nicht der Typ aus
Confederacy of Dunces!
Das war nur mein erster Eindruck. Es lag an seiner Mütze. Er hatte nämlich so eine Mütze mit Ohrenklappen auf. Wie nennt man die noch mal? Und dann natürlich der Bart! Der Bart war ein bisschen störend. Aber er sieht überhaupt nicht aus wie der Typ aus
Confederacy of Dunces.
Er sieht sogar recht gut aus. Seit ich ihn besser kenne, erinnert er mich eher an George Clooney.«
    »Herrje, den Bart hatte ich ganz vergessen.«
    Addie gab sich Mühe, ihn zu verteidigen. Sie fühlte sich wie eine Verräterin, wenn sie so über ihn redete.
    »Er hatte nicht immer einen Bart, das ist kein unveränderliches Merkmal oder so, aber ja, im Moment hat er einen. Eigentlich finde ich ihn recht hübsch, weil er seine Augen betont. Er hat schöne Augen.«
    Della runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Ich weiß nicht, ob ich je einen Mann mit Bart geküsst habe. Moment, das habe ich sicher … ganz bestimmt habe ich einen Mann mit Bart geküsst.« Sie verzog das Gesicht und kramte konzentriert in ihrem Gedächtnis.
    Addie pustete in ihren Tee, damit er abkühlte.
    »Es ist ein bisschen, als würde man einen Igel küssen. Aber angenehm.«
    »Ob ich Simon Sheridan überreden kann, sich einen Bart wachsen zu lassen?«
    Della trank ihren Tee und schürzte dabei die Lippen.
    »Was hält Hugh von ihm?«
    Addie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ich habe es noch nicht geschafft, die beiden einander vorzustellen.«
    »Noch immer nicht!«
    »Ich weiß, ich weiß …«
    Sie betrachtete Della durch die Ritzen zwischen den Fingern. Ihre Stimme wurde von den Handflächen gedämpft.
    »Ich habe Angst, dass er mir alles verderben könnte. Was, wenn er über ihn herzieht und mir alles kaputt macht? Sie brauchen sich doch nicht kennenzulernen, oder?«
    Della schüttelte den Kopf.
    »Da fragst du die Falsche. Ich finde, du solltest nichts tun, was du nicht willst.«
    »Della«, sagte Addie zögernd, »ich glaube, er könnte der Richtige sein.«
    Della zog nur eine Augenbraue hoch.
    »Ich weiß, was du denkst«, fuhr Addie fort. »Aber ich denke, er ist wirklich der Richtige.«
    Addie rechnete schon mit einer Gardinenpredigt. Sie machte sich auf Dellas Analyse gefasst und wartete darauf, dass sie ihn in seine Bestandteile zerlegte. Sie war überzeugt, dass Della ihn für ungenügend befinden würde. Doch sie wurde überrascht.
    »Ich hoffe es, Ad, ich hoffe es wirklich«, lautete ihre einzige Antwort.
    Doch in Wirklichkeit dachte sie: Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.
     
    »Ist das Mädchen mit den Händen vor dem Gesicht deine Schwester?«
    Er stand vor dem Bad und betrachtete das gerahmte Foto an der Wand. Es hing schon so lange dort, dass Addie es gar nicht mehr wahrnahm. Seit Wochen schon kam sie zehnmal am Tag daran vorbei, ohne es wirklich anzuschauen.
    Sie trat hinter ihn und stützte das Kinn auf seine Schulter. Das gestochen scharfe Farbfoto war professionell gerahmt worden, trotzdem war Wasser hinter die Scheibe geraten. Nun hatte das Passepartout Flecken.
    Sie kennen solche Fotos, Sie haben schon Hunderte gesehen. Ein kleines Mädchen am Strand, das Eis isst und ein Sommerkleid anhat. Ihre Schwester sitzt dahinter auf einem Felsen. Es ist der erste schöne Sommertag.
    Addie mustert das Foto und versucht, sich zu erinnern.
    »Keine Ahnung, wer das gemacht hat. Es gehört zu den wenigen, die uns nach dem Tod unserer Mum zusammen zeigen. Meine Mum war bei uns die Fotografin.«
    »Du siehst immer noch genauso aus! Du hast dich überhaupt nicht verändert. Wie alt warst du damals?«
    Genau darüber grübelt Addie ja nach. Wie alt mag sie gewesen sein? Acht, vielleicht neun?
    Sie trägt ein gelbes, mit weißen Gänseblümchen bedrucktes Baumwollkleid. Zu dem Kleid gehörte noch ein passendes Kopftuch, aber das hat sie auf dem Foto nicht auf. Wahrscheinlich ist es irgendwo verlorengegangen. Jedenfalls watet Addie durch das seichte Wasser am Sandymount Strand genau vor dem Haus. Anmutig rafft sie ihr Kleid, damit es nicht nass

Weitere Kostenlose Bücher