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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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»Wir könnten übers Wochenende nach Venedig fliegen. Neunzehn Euro, steht hier.«
    »Ich dachte, Venedig sei überschwemmt. Ich habe ein Foto in der Zeitung gesehen. Die Stadt versinkt im Wasser.«
    »Umso mehr Grund, hinzufliegen. Wir sollten es tun, bevor sie ganz verschwindet.«
    »Diese Anzeigen sind ein wenig irreführend. Es kostet viel mehr, wenn man die ganzen Steuern dazurechnet.«
    Doch alle ihre Einwände stießen auf taube Ohren.
    »Nach Paris kostet es nur neunundneunzig Cent!«
    Sie wollte ihm seine Begeisterung nur ungern nehmen.
    »Die Sache ist«, antwortete sie freundlich, »dass ich Lola nur ungern allein lasse.«
    Er klappte die Zeitung zu und legte sie auf seinen Schoß. Da die Anzeige nun nicht mehr sichtbar war, erschien ihm das viele Herumfliegen plötzlich nicht mehr verlockend.
    »Offen gestanden, macht mir das Fliegen keinen Spaß mehr«, sagte Bruno. »Ich finde es immer anstrengender. Früher hat es mich nicht gestört, aber inzwischen schon. Muss was mit dem Älterwerden zu tun haben.
    Außerdem«, fügte er hinzu, »habe ich ja noch nichts von Irland gesehen. Ich würde mir gerne Irland anschauen, bevor ich anderswo hinfliege.«
    Und so redete er sich das Vorhaben wieder aus.
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt zum Reisen, das wussten sie beide, sondern Wartezeit. Eine Zeit, erfüllt von der zerbrechlichen Magie einer Möglichkeit und gleichzeitig von Gefahr. Es war, als wären sie sich gerade im Transitbereich eines Flughafens begegnet. Beide gefangen zwischen zwei Welten, hatten sie nur diesen einen Moment, um ihn miteinander zu teilen.

[home]
    Kapitel 18
    J eden Morgen beobachtet Hugh, wie sie zusammen das Haus verlassen.
    Der Ablauf ist immer gleich. Sie kommen aus der Souterrainwohnung. Er hört die Tür ins Schloss fallen und den Klang ihrer Schritte auf der Treppe. Dann erscheinen sie in der Auffahrt unter seinem Fenster. Er sieht ihre Scheitel, die Körper wirken aus dieser Perspektive verkürzt.
    Addie ist für den Strand angezogen. Sie trägt einen Mantel und Gummistiefel und klopft ihre Taschen ab, um sich zu vergewissern, dass sie alles Nötige dabeihat. Er hat eine aufgeplusterte Jacke an und eine alberne Mütze auf dem Kopf. Offenbar versteht er sich sehr gut mit dem Hund. Er bückt sich, befestigt die Leine am Halsband und reicht sie Addie. Wenn sie am Tor sind, bleiben sie stehen und wenden sich wortlos einander zu. Sie küssen sich. Dann dreht er sich um und geht nach rechts den Fußweg hinunter. Hugh kann sehen, wie sein Kopf immer wieder über der Hecke der Nachbarn auftaucht. Kurz darauf ist er verschwunden.
    Addie und Lola überqueren die Straße. Hugh schaut zu, wie sie den Hund über die Kaimauer wirft und anschließend darüberklettert. Danach laufen die beiden die Stufen hinunter zum Strand.
    In letzter Zeit sind ihre Schritte beschwingter geworden, das fällt sogar Hugh auf. Wenn sie vom Strand zurückkommt, sind ihre Wangen rosig, ihre Augen strahlen, und sie lächelt ohne Grund. Er findet es ein bisschen albern, wie glücklich sie ist.
    Sie erwähnen es beide mit keinem Wort.
    Anfangs war es einfach, nicht darüber zu sprechen. Es wäre seltsam gewesen, das Thema anzuschneiden. Wie, um alles in der Welt, hätte er sich ausdrücken sollen? Doch als aus Tagen Wochen wurden, fiel es Hugh immer schwerer, nichts zu sagen.
    Schließlich führten die beiden direkt vor seinen Augen eine Liebesbeziehung. Dass sie ihm den Burschen vorstellte, war doch das mindeste, was er erwarten konnte.
     
    »Haben du und Simon ihn schon kennengelernt?«, fragte er Della zögernd. Er machte sich auf die Antwort gefasst, malte sich aus, wie sie alle zusammen an Dellas Küchentisch saßen. Gelächter erfüllte den Raum.
    Aber nein, sie waren ihm auch noch nicht begegnet. Das musste er ihr regelrecht aus der Nase ziehen. Sie gab es nur ungern zu, und er hatte den Eindruck, dass es sie ein wenig wurmte. Hugh stellte sich vor, dass Della und er endlich einmal Verbündete sein würden. Sie würden einander unterstützen und ein gemeinsames Ziel verfolgen.
    »Ich sehe ihn jeden Morgen gehen«, merkte er an. »Aber ich sehe ihn nie kommen. Sehr merkwürdig.«
    »Hmmm«, erwiderte Della. Sie schlüpfte aus dem Mantel und warf ihn über einen Stuhl.
    Er saß am Schreibtisch vor dem Fenster. Eine melancholische Aura ging von ihm aus. Er war angezogen wie für die Sonntagmorgen-Visite: ein graues Hemd aus aufgerauhter Baumwolle und ein Lambswool-Pullunder mit V-Ausschnitt. Die Hemdsärmel

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