Liebe im Zeichen des Nordlichts
Entferntesten etwas finden kann.
»Weißt du, für mich klingt das wie eine große Herausforderung«, erwiderte Bruno. »Ich glaube, ich habe gerade meine Berufung entdeckt. Nun ist mir klar, warum ich hierher geschickt worden bin.«
»Auf gar keinen Fall!« Sie schüttelte den Kopf. »Mich wirst du nicht missionieren. Ich bin zufrieden mit der Musik, die ich höre. Zufällig mag ich sie. Ich vermisse Bruce Springsteen nicht in meinem Leben.«
Er schnappte sich ihren iPod vom Tisch und blätterte die Stücke durch.
»Ach, herrje«, rief er aus. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Dieses Zeug hörst du? Jeden Tag? Wie schaffst du es, morgens aufzustehen?«
»Ich mag nun einmal deprimierende Musik«, entgegnete sie. »Mich heitert sie auf. Ich fühle mich dann gut. Vergleichsweise.«
»Das klingt absolut unlogisch. Du brauchst eine Bruce-Kur, Baby. Dann genießt du vielleicht endlich mal das Leben.«
Nicht zitieren, dachte sie, bitte nicht zitieren. Aber er war in seinem Element.
»Roll down your window and let the wind blow back your hair, babe.«
In gespielter Verzweiflung schlug sie die Hände vors Gesicht.
»Ich fasse es nicht.«
Er nennt mich
Baby,
sagte sie sich. Er nennt mich
babe
und will, dass ich mir Bruce Springsteen anhöre. Und ich bin trotzdem noch mit ihm zusammen. Ich muss verrückt sein.
»Lass uns die Runde machen«, meinte er.
Es war eine eiskalte Nacht, und sie kuschelten sich aneinander, um sich zu wärmen. Addie trug einen Pyjama. Sie hatte sogar Socken an.
»Sex im Winter«, sprach er weiter. »Es gibt nichts Besseres. Ich fand es schon immer sehr sexy, mit einer Frau zu schlafen, die meine Socken trägt.«
Addie verstand kein Wort. Was für eine Runde?, fragte sie sich. Handelt es sich um eine neue Sexualpraktik?
»Du, ich und Lola«, fuhr er fort, »sollten die Rundreise machen. Uns einfach ins Auto setzen, nur wir drei. Um dein schönes Land zu entdecken.«
»Ach, mein Gott, ich sollte sie besser reinlassen«, erwiderte Addie und sprang aus dem Bett. Sie hatte Lola aus dem Schlafzimmer ausgesperrt, weil sie keinen Sex haben konnte, wenn sie im Raum war. Sie ist ein Hund, hatte Bruno eingewendet, sie versteht nicht, was passiert. Doch, hatte Addie beharrt, und es wird ihr nicht gefallen.
»Ich kann keine Rundreise machen«, antwortete sie, als sie wieder ins Bett kletterte. »Ich würde ja gerne, aber es geht nicht. Ich muss mich um meinen Dad kümmern. Ich muss für ihn kochen. Außerdem kann er nicht allein im Haus bleiben. Ich muss nachts hier sein, für den Fall, dass er etwas braucht. Und was würden wir mit Lola anfangen? In den meisten Hotels sind Hunde verboten.«
Doch Bruno ließ sich nicht so rasch entmutigen und hatte sofort einen neuen Vorschlag.
»Was hältst du von den Speichen eines Rades?«, fragte er. »Wir könnten vorgehen wie bei den Speichen eines Rades, indem wir uns Ziele aussuchen, die von hier aus erreichbar sind, und Tagesausflüge unternehmen. Dann wären wir abends wieder zu Hause.«
Addie überlegte.
»Das würde Lola gefallen«, fügte er hinzu. Als Lola ihren Namen hörte, stand sie auf, kam zum Bett, stützte das Kinn auf die Decke und betrachtete die beiden aufmerksam.
»Man möchte meinen, dass sie versteht, wovon die Rede ist«, stellte Addie fest.
»Natürlich versteht sie das!«, erwiderte Bruno. »Wir reden von
Ausflügen.
Wir reden von
Spaziergängen
auf dem
Land.
«
»Hör auf damit«, schimpfte Addie. »Ich weiß, dass du sie auf deine Seite ziehen willst. Ihr verbündet euch gegen mich.«
»Ich habe in meinem Zimmer einen Reiseführer«, sagte er. »Außerdem kann ich mich informieren. Ich kann passende Ausflugsziele heraussuchen und ein Auto mieten. Ich fahre dich herum. Du brauchst nichts weiter zu tun, als mitzukommen.«
»Weißt du, was von hier aus erreichbar ist?«, erkundigte sie sich zweifelnd. »Du meinst wahrscheinlich die Midlands«, fügte sie hinzu und bemerkte seinen verständnislosen Gesichtsausdruck. »Offenbar kennst du die Midlands nicht.«
»Wir könnten die Küste hinauffahren«, antwortete er gut gelaunt.
»Louth«, entgegnete sie. Als ob es nicht mehr zu sagen gäbe.
»Und die Küste hinunter?«, fragte er.
»Wicklow, Wexford. Die Irische See.«
»Okay, okay«, kapitulierte er vor ihrem Wissensvorsprung. »Es muss doch hier in der Nähe etwas geben, das einen Besuch wert ist. Überlass es nur mir. Ich finde schon etwas, das sich lohnt.«
Und so ließ sie sich von seiner unbekümmerten
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