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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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stellte ein Glas Wein vor Bruno hin. »Keine Ahnung, was wir uns dabei gedacht haben.«
    »Vier Kinder in fünf Jahren«, erwiderte Simon und schob seine Brille zurück. »Wir haben vermutlich gar nicht gedacht.«
    Della verdrehte die Augen zur Decke.
    »Achte nicht auf ihn«, meinte sie. »Er übertreibt.«
     
    Della stand im Garten und rauchte ihre Zigarette. Durch die offenen Türen konnte sie alle am Tisch sitzen sehen. Simon kehrte ihr den Rücken zu. Er kippelte auf seinem Stuhl. Mein Gott, warum konnte er das nicht bleiben lassen? Addie und Bruno saßen nebeneinander. Er beugte sich vor und sprach mit Simon. Dabei lag seine Hand auf Addies Oberschenkel.
    Sie konnte zwar nichts verstehen, aber sein Gesicht beobachten, in dem sich aufrichtige Freude malte. Sie mochte ihn bereits, und zwar sehr. Sie war ja so erleichtert.
    Sie zog heftig an ihrer Zigarette und sog den Rauch direkt in die Lunge. Ihr war klar, dass sie ein wenig überdreht war. Sie hatte zu viel geredet. Es war ihr sehr wichtig, dass alles klappte und dass er sie sympathisch fand.
    Della wandte sich in Richtung Garten. Sie musste unbedingt kurz allein sein. Sie hob das Gesicht zum Himmel und pustete langsam den Rauch aus. Die Bäume an der rückwärtigen Mauer lagen im Schatten, allmählich dämmerte der Abend herauf. Der Garten war in der Dunkelheit wie ein Lebewesen.
    »Stört es dich, wenn ich dir Gesellschaft leiste?«
    Als sie sich umdrehte, stand Bruno, eingerahmt vom Lichtschein aus der Küche, in der Tür.
    »Ich dachte, ich könnte von dir eine Zigarette schnorren, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Aber natürlich«, erwiderte sie und hastete zurück zum Haus. »Ich hätte dir eine anbieten sollen. Wie unhöflich von mir. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass du rauchen könntest. Rassismus, tut mir leid.«
    »Ich habe schon vor Jahren aufgehört«, antwortete Bruno. »Habe schon seit über zehn Jahren keine mehr angerührt.«
    Sie nahm bereits zwei Zigaretten aus der Schachtel und wollte ihm gerade eine geben, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne.
    »Bist du sicher?« Plötzlich fühlte sie sich verantwortlich für ihn.
    »Absolut«, entgegnete er. »Ich bin im Urlaub. Da zählt es nicht.«
    In Dellas Kopf machte etwas
klick,
und sie hätte beinahe missbilligend mit der Zunge geschnalzt. Hoffentlich ist das nicht deine Haltung gegenüber Addie, dachte sie. Sie betätigte das Feuerzeug. Als Bruno sich vorbeugte, um seine Zigarette anzuzünden, betrachtete sie sein Gesicht im Schein der Flamme.
    »Ich fühle mich, als würde ich mit Crack dealen.« Sie sah zu, wie er an der Zigarette zog und mit geschlossenen Augen die Wirkung des Nikotins genoss.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich übernehme die volle Verantwortung.«
    Hoffentlich tust du das wirklich, dachte sie. Hoffentlich.
    Eine Weile standen sie wortlos rauchend da. Gerade begann Della, sich Sorgen zu machen, dass sich ein verlegenes Schweigen daraus entwickeln könnte, als Bruno das Wort ergriff.
    »Wusstest du, dass Obama raucht?«, fragte er.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?«
    »Sie haben es geschafft, es mehr oder weniger geheim zu halten. Keine Fotos. Aber er raucht wirklich. Marlboro Red. Offenbar hat er Michelle versprochen aufzuhören, falls er gewinnt.«
    »Ich fasse es nicht. Wie konnte er das geheim halten?«
    »Wahrscheinlich raucht er auf dem Klo. Keine Kameras. Sie befürchten, dass es sich herumspricht.«
    »Dazu haben sie allen Grund. Dass er schwarz ist, ist schon schlimm genug. Falls allgemein bekannt wird, dass er raucht, kann er die Wahl vergessen.«
    »Ich weiß«, meinte Bruno bedauernd. Er hielt die Zigarette ausgestreckt und betrachtete sie, während er ausatmete.
    »Ich persönlich«, fuhr er fort, »finde es gut, wenn ein Präsident raucht. Vielleicht macht er erst einmal eine Zigarettenpause, bevor er auf den Knopf drückt.«
    »Außerdem«, fügte Della hinzu, »war er, bitte nimm mir das nicht übel, ein bisschen zu tugendhaft für meinen Geschmack. Seit ich weiß, dass er raucht, gefällt er mir viel besser. Jetzt ist er perfekt.«
    Sie streckte ihre Zigarette zur Seite, als ginge sie sie nichts an.
    Bruno nahm genüsslich einen letzten Zug. Dann bückte er sich und drückte die Zigarette in einer Fuge zwischen den Fliesen auf der Terrasse aus und richtete sich, die zerquetschte Kippe ordentlich zwischen Daumen und Zeigefinger, wieder auf.
    Della beobachtete ihn lächelnd.
    »Schmeiß sie einfach ins Gebüsch«, sagte sie. Nachdem

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