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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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weiterzuverfolgen.
    »Ja«, erwiderte sie lächelnd. »Er gefällt mir sehr gut.« Sie umrundete das Auto, um Lola freizulassen.
    Sobald sich die Heckklappe hob, sprang Lola heraus und drehte sich wie eine Kompassnadel um die eigene Achse, um sich zu orientieren. Im nächsten Moment war sie fort und rannte geradewegs auf eine Lücke zwischen den Bäumen zu. Offenbar roch sie den See.
    Addie schloss das Auto ab. Dann folgten sie und Bruno dem Hund. Auf dem Weg den schmalen Pfad entlang stießen sie immer wieder aneinander.
     
    Sie spazierten im dunklen Schatten der Bäume am Seeufer entlang. Tannennadeln und Zapfen knackten unter ihren Füßen. Das schwarze torfige Wasser kräuselte sich in einer leichten Brise.
    Beim Gehen hielten sie sich an den Händen. Heute stand so vieles zwischen ihnen, ohne dass es ausgesprochen wurde. Addie konnte an nichts anderes denken als an das Rückflugticket. Ständig musste sie es beiseiteschieben, denn sie wäre lieber gestorben, als es zu erwähnen. Auch Bruno schien geistesabwesend. Offenbar beschäftigte ihn eine Entscheidung, die er noch nicht getroffen hatte.
    Lola lief, die Nase wie eine Staubsaugerdüse gesenkt, im Zickzackkurs vor ihnen her.
    Plötzlich blieb Bruno stehen und beobachtete sie.
    »Ist dir aufgefallen, dass sie hinkt?«
    »Nein.«
    Bei ihr klang die Antwort wie eine Frage, und es schwang bereits etwas Rechtfertigendes mit. Habe ich bemerkt, dass sie hinkt? Vielleicht hinkt sie ja, und ich habe es nicht gesehen.
    Bruno rief nach Lola, kauerte sich hin und legte den Arm um sie. Dann rollte er sie auf die Seite und griff nach ihrer Vorderpfote, um sie zu untersuchen.
    Addie stand hinter ihnen und spähte über Bruno hinweg, um festzustellen, was geschehen war. Doch Brunos Rücken und Schultern versperrten ihr die Sicht.
    Mit einem Arm drückte er den Körper des kleinen Hundes an sich, während er mit der freien Hand die Vorderpfote umfasste. Lola hatte den Kopf zur Seite gedreht und riss verzweifelt die Augen auf. Bruno beugte sich über sie, als wolle er sie ablecken. Addie musterte ihn verdattert.
    Im nächsten Moment ließ Bruno den Hund los. Er nahm so plötzlich die Hände weg, als hielte er etwas, das bei Bodenkontakt sofort zerbrechen würde.
    Lola sprang hoch. Sie richtete sich auf und verharrte eine Weile auf der Stelle, bis sie wusste, was gespielt wurde. Dann lief sie los und kletterte eine Böschung hinauf, so dass eine kleine Staublawine herunterrieselte. Bruno stand auf und zog dabei mit Daumen und Zeigefinger etwas zwischen seinen Zähnen hervor, um es Addie zu zeigen.
    »Oh, Mist! Hatte sie das tatsächlich in der Pfote?«
    Addie streckte die Hand nach dem Gegenstand aus und legte ihn auf ihre Handfläche, um ihn zu untersuchen. Es war eine riesige kupferne Heftklammer, wie man sie zum Verschließen von Pappkartons benutzte. Lolas Blut war daran.
    Beim bloßen Anblick wurde Addie übel.
    »Oh, Bruno, die Arme. Wie lange mag sie das Ding schon im Fuß gehabt haben?«
    Und Bruno legte einen im Wollpullover steckenden Arm um sie und sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen. Dem Hund gehe es prima. Man brauche ihn sich doch nur anzuschauen.
    Doch Addie konnte das nicht so einfach abtun. Ihr tat der Hund leid, wirklich, die bloße Vorstellung, dass Lola Schmerzen haben könnte, war unerträglich. Allerdings beschäftigte sie auch, dass sie überhaupt nichts davon bemerkt hatte. Ich kreise nur noch um mich, dachte sie. Ein Glück, dass es Bruno aufgefallen ist. Sie kam zu dem Schluss, dass er offenbar ein besserer Mensch war als sie.
    Wenn es einen Augenblick der Erkenntnis gab, war es vielleicht dieser.
    Sie war zufällig an einen guten Menschen geraten. An einen Mann, der, nur mit den Zähnen, eine Heftklammer aus einer Hundepfote zog. Beim Gehen nahm sie seine Hand und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie versuchte, an nichts anderes zu denken als an diesen Moment.
     
    Sie traten zwischen den Bäumen hervor ins grelle Licht.
    Auf beiden Seiten erhoben sich Berge. Addie und Bruno waren nichts als zwei winzige Geschöpfe am Grunde eines tiefen Tals. Der Hund war noch viel winziger. Eine Weile blieben sie stehen, und es schwirrte ihnen der Kopf, als sie den gewaltigen und majestätischen Ort auf sich wirken ließen.
    Bruno warf einen Blick auf den steinigen Weg, der sich das Tal hinaufschlängelte. Daneben floss ein silbrig funkelnder Bach.
    »Gehen wir rauf?«
    Addie hob den Kopf und schaute, den Pfad entlang, die Felswand hinauf. Es versprach,

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