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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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anstrengend zu werden. Ein paar Meter weiter entdeckte sie eine Bank, die um einiges verlockender wirkte.
    »Ich würde mich lieber erst hinsetzen«, schlug sie vor. »Ich habe ein bisschen Probleme mit dem Rücken und bin nicht sicher, wie weit ich kommen würde.«
    Bruno wirbelte herum und musterte ihr Gesicht.
    »Schon wieder?«, sagte er besorgt. »Ich wusste gar nicht, dass das noch nicht aufgehört hat. Du solltest mal zum Arzt gehen.«
    »Schon gut«, antwortete sie. Sie war bleich geworden, und der kalte Schweiß brach ihr aus. Doch seine Anteilnahme ärgerte sie. Es war nicht seine Sache. Später, dachte sie. Ich kümmere mich darum, nachdem du fort bist.
    Sie ließen sich auf der Bank nieder. Rings um sie herum bildeten die Berge eine tiefe Mulde. Es war seltsam, hier am Grunde des Tals zu sitzen, wie im Orchestergraben eines großen Theaters. Man fühlte sich beobachtet, obwohl außer ihnen niemand da war.
    Addie drehte sich und legte sich auf die Bank. Ihr Kopf ruhte auf Brunos Schoß.
    Heute könnte unser letzter gemeinsamer Tag sein, dachte sie. Ich müsste ihm etwas geben, an das er sich erinnert. Wenn ich Della wäre, würde ich ihn in den Wald führen. Ich würde meinen Mantel auf dem Moos ausbreiten. Wenn ich Della wäre, hätte ich vorausgeplant und einen Rock angezogen. Und ich wäre ohne Höschen aus dem Haus gegangen.
    Bei der bloßen Vorstellung spürte Addie die spitzen Steinchen im Rücken. Sie malte sich das unbeholfene Gefummel an den Knöpfen aus und seinen würdelos entblößten Hintern, die Hose um die Knöchel gewickelt. Sie hörte, wie sich Stimmen näherten, sah Fremde, die sie in flagranti ertappten. Niemals würde sie das über sich bringen. Dazu war sie zu schüchtern. Und zu müde.
    Sie schloss die Augen und genoss das harte Holz der Bank an ihrem Rücken und den sanften Druck von Brunos Händen, die ihr Haar streichelten. Als sie die Augen wieder öffnete, zogen endlose Wolken vorbei. Die Schönheit dieses Ortes war wie ein Dröhnen, das sie umgab.
    »An der Ostküste haben die Wahllokale schon geöffnet.« Seine Stimme durchschnitt die Luft wie ein Messer.
    Er hatte bereits gewählt. Seine Stimme war eine von vielen in einem Meer von Stimmen. Er hatte sie in einem Postamt in Ballsbridge abgegeben und die Dame am Schalter angefleht, den Umschlag zu beglaubigen. Mehr konnte er nicht tun.
    »Ich fühle mich wie in der Todeszelle«, sagte er. »So, als ob ich darauf warten würde, kurz vor zwölf noch begnadigt zu werden.«
    Ein Gespräch wie im Traum. Man konnte sagen, was man wollte. Es musste keinen Sinn ergeben.
    »Was wäre deine Henkersmahlzeit?«
    Bruno brauchte nicht zu überlegen.
    »Rührei mit Tortilla und Tomaten-Chili-Sauce, schwarzer Kaffee und dazu eine Zigarette.«
    »Wo?«
    »Ich dachte, ich wäre in der Todeszelle.«
    »Nein, du darfst dir einen Ort wünschen.«
    »Oh. Cabanas Zamas in Tulum. Mit Blick aufs Meer. Nach dem Schwimmen.«
    Ausnahmsweise sprach sie aus, was sie gerade dachte. Der Gedanke floss ihr vom Gehirn direkt aus dem Mund.
    »Ich möchte gerne mit dir dorthin.«
    Ihr Tonfall war wehmütig, als wisse sie, dass es nie dazu kommen würde.
    Und es gefiel ihr, dass er nicht darauf antwortete. Dass er nichts sagte, was er nicht ernst meinte, gehörte zu den Dingen, die sie am meisten an ihm mochte. Er äußerte nie etwas, das er nicht für wahr hielt.
    »Du hast mir deine noch nicht verraten«, sagte er.
    »Oh, das ist einfach. Ein großes Glas Guinness und eine Tüte Chips. Sweeney’s Bar in Claddaghduff. Nach dem Schwimmen.«
    »Siehst du«, fügte sie hinzu, als er sich vorbeugte, um sie zu küssen. »Ich stelle keine hohen Ansprüche.«
     
    Sie blieben lange auf, um sich die Wahlergebnisse anzuschauen. Mit einer großen Kanne Kaffee machten sie es sich an den entgegengesetzten Enden des Sofas gemütlich. Ihre Füße schlangen sich in der Mitte ineinander. Sie hatten eine Steppdecke über sich gebreitet, um sich zu wärmen. Der Hund lag zusammengerollt auf dem Fußboden.
    Addie zwang sich, wach zu bleiben. Obwohl sie zwei Tassen Kaffee intus hatte, waren ihre Lider so schwer, dass sie förmlich spüren konnte, wie sie zufielen. Sie musste die Brauen bis zum Haaransatz hochziehen, um die Augen wieder aufzureißen.
    Ein Teil des Problems war, dass sie sich so behaglich fühlte. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und die bestrumpften Zehen unter das in rauhem Jeansstoff steckende Bein von Bruno geschoben. Um das Gefälle der Sofaarmlehne auszugleichen,

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