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Liebe im Zeichen des Nordlichts

Liebe im Zeichen des Nordlichts

Titel: Liebe im Zeichen des Nordlichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen MacMahon
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Eltern benutzen, doch dass ein Mädchen ein eigenes Auto hatte, kam eigentlich nicht vor. Sie war das einzige Kind eines Kleinstadtanwalts und wurde von ihren Eltern vergöttert. Sie war sogar schon in Paris und in Wien gewesen und sprach ein wenig Italienisch.
    Ihre Eltern waren bei ihrer Geburt bereits über vierzig und hatten die Hoffnung auf ein Kind schon lange aufgegeben. Ihre Mutter hatte ihre Schwangerschaft erst im sechsten Monat bemerkt, und als sie schließlich zum Arzt ging, war es deshalb, weil sie befürchtete, an einer tödlichen Krankheit zu leiden. Sie hatte gedacht, dass ihr Bauch wegen eines Tumors so stark angeschwollen war. Aber der Arzt hatte bei der Untersuchung zu lächeln angefangen, und als er es ihr mitteilte, war sie ganz aus dem Häuschen gewesen. Sie war die Straße hinauf zu Eddies Kanzlei gelaufen, worauf er den restlichen Tag freigenommen hatte. Zum ersten Mal im Leben machte er früher Feierabend und ging mit ihr auf ein improvisiertes Mittagessen ins Hotel in Wexford.
    Hugh hatte Helen diese Geschichte so oft erzählen hören. Ihr Gesicht leuchtete, weil sie um das glückliche Ende wusste. Sie besaß die arglose Gewissheit und Selbstsicherheit eines Lieblingskindes. Ihr war klar, welches Glück sie in das Leben ihrer Eltern gebracht hatte, und sie nahm es als selbstverständlich, ohne es in Frage zu stellen. Solange die beiden lebten, brauchten sie Helen nur anzusehen, um glücklich zu sein.
    Sie waren freundliche Menschen, höflich und gütig, und hießen Hugh in ihrem Haus willkommen, als gehöre er zur Familie. Wie den Sohn, den sie nie gehabt hatten. Helens Mutter bemutterte ihn wie eine Glucke, während ihr Vater mit ihm ein Gespräch von Mann zu Mann führte.
    Erstaunlich, wie deutlich die Erinnerung noch war. Dabei hatte er sonst so viel vergessen. Er wusste noch genau, dass ihn ihre großzügige Gastfreundschaft verlegen gemacht hatte. Auch das luxuriöse Haus, verglichen mit seiner Studentenbude. Der üppige Geruch nach Möbelpolitur in der dunklen Vorhalle. Der fremde Geschmack des teuren Whiskeys. Die scharfen Kanten des Kristallglases in seiner Hand. Die Lautlosigkeit, wenn man das Glas auf dem mit Leder bezogenen Beistelltisch absetzte.
    In diesem Moment, als er gegenüber von Helens Vater am knisternden Kaminfeuer saß und der Whiskey brennend seine Kehle hinunterrann, war seine Entscheidung gefallen. Das alles möchte ich auch haben, hatte er sich gesagt.
    Niemals würde er in das muffige Bauernhaus in Navan zurückkehren. Nie wieder die stickige Luft einatmen. Die unzähligen Tassen Tee. Die hinterhältigen Fragen. Die Sticheleien aus ihren schlaffen Mündern. Er hatte es satt und wollte nichts mehr damit zu tun haben.
    Das hier war das Leben, das er sich wünschte. Diese unausgesprochene Übereinkunft, dass es der Normalzustand war.
     
    Die Erinnerung brach abrupt ab, und er sah sich im Zimmer um.
    Es war wie im Kino. Der Film war aus, und die Lichter gingen an. Er ertappte sich dabei, dass er seine Umgebung musterte, schob die Gedanken an damals beiseite und kehrte langsam in die Gegenwart zurück.
    Ein schönes Zimmer.
    Das sagte er sich, als er den Blick durch den Raum schweifen ließ. Es enthielt alles, was er immer hatte besitzen wollen. Die Möbel aus Mahagoni, die antiken vergoldeten Spiegel, die abgewetzten Orientteppiche. Das Bett störte ihn, es musste endlich hier raus. Es wurde allmählich Zeit, dass wieder Normalität einkehrte. Seine Augen wanderten in die entlegenste Zimmerecke. Auf dem Sideboard stand ein silbernes Tablett mit einer Whiskeykaraffe aus Kristall und einigen Kristallgläsern.
    Ich habe bekommen, was ich wollte, dachte er. Und heute bin ich der alte Knacker, der in seinem Arbeitszimmer sitzt und Whiskey aus einem Kristallglas trinkt.
    Und dennoch.
    Schatten stiegen in seinem Verstand auf, eine schemenhafte Masse, die am Rande seines Bewusstseins lauerte. Etwas, das ihn daran hinderte, mit dem, was er geleistet hatte, zufrieden zu sein. Eine Düsternis wie ein böser Geist. Er hatte den Eindruck, dass er eine Botschaft für ihn hatte.
    Gerade wollte er sich eingehender damit beschäftigen und saß da, den Kopf zur Seite geneigt, während ihm die vielen Fragen Tränen in die Augen trieben, als ein Geräusch von draußen ihn ablenkte.
    Es war Addie, die vom Strand zurückkehrte. Das Geräusch war das hinter ihr ins Schloss fallende Tor gewesen. Sie lief die Treppe hinauf und nahm zwei Stufen auf einmal. Ihr schwarzer Mantel wehte hinter

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