Liebe in getrennten Betten (German Edition)
tat, sie in den Armen zu halten und wie oft seit jener Nacht er sich danach gesehnt hatte.
So standen sie eine Weile, bis Zoe allmählich ruhiger wurde. Sie hörte auf zu zittern, und ihr Atem ging wieder gleichmäßiger, während sie die Wärme spürte, die von Nick ausging.
Vorsichtig nahm er sie beim Kinn und hob ihr den Kopf, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Es wird schon werden. Wir beide schaffen das.“
„Was wird nun werden?“
„Wir bekommen ein Baby.“
Zoe sah ihn an, zunächst verwundert, dann immer fassungsloser. Schließlich stieß sie ihn von sich und trat einen Schritt zurück. „Mein Gott, du lächelst! Du scheinst dich sogar noch darüber zu freuen.“
Es stimmte. Nick wunderte sich selbst darüber. Ohne dass es ihm bewusst geworden war, hatte sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht ausgebreitet. Ja, es stimmte: Er war glücklich. Fünf Jahre lang hatten ihn die Gedanken an eine Familie und an eigene Kinder beschäftigt. Jetzt kündigte sich sein erstes Kind an. Zwar hatte er sich das im Einzelnen völlig anders vorgestellt, irgendwie planvoller, aber was spielte das jetzt noch für eine Rolle?
Er sah sie an und zuckte die Achseln. „Ja, ich gebe es zu. Ich freue mich darüber. Wäre es dir lieber, ich würde vor Wut das Mobiliar zertrümmern?“
„Natürlich nicht. Aber hast du auch nur einen Schimmer, was da auf uns zukommt? Beziehungsweise auf mich zukommt?“
Es klang, als sollte sie unters Fallbeil. „Du bekommst ein Kind, Zoe. Und damit bist du nicht die Erste.“
„Sicher nicht. Aber warst du schon einmal dabei, wenn ein Kind zur Welt kommt?“
Nein, aber diese bevorstehende Geburt würde er sich ganz sicher nicht entgehen lassen. „Ich stelle es mir faszinierend vor.“
„Faszinierend? Ich war dabei, als mein jüngster Bruder Jonah auf die Welt kam. Vielleicht kennst du ja diese Horrorfilme, in denen Aliens plötzlich in einem Schwall von Blut und Schleim aus einem Menschen hervorbrechen. So ungefähr kannst du dir das vorstellen. Nur dass das nicht so schnell geht wie im Kino, sondern sich über Stunden hinziehen kann. Und wahrscheinlich doppelt so weh tut.“
Einmal richtig in Fahrt, holte Zoe kurz Luft und setzte ihre beeindruckende Schilderung fort: „Und das ist erst der Anfang. Es folgen schlaflose Nächte, Tonnen von stinkenden Windeln, der restlose Verlust jeglicher Privatsphäre, ein Geräuschpegel, den du dir nicht vorstellen kannst, Unsicherheit, Schuldgefühle – und der ganze Spaß verschlingt nebenbei auch noch ein Vermögen.“
Donnerwetter, so einen Vortrag hatte er noch nie von ihr gehört. Nick war schwer beeindruckt.
„Willst du noch mehr hören? Wenn das überstanden ist, kommen Schule, Hausaufgaben, Elternabende, die Pubertät mit all ihren unfassbaren Begleiterscheinungen. Die Sorgen fressen dich auf, und im Grunde nimmt das Ganze nie ein Ende.“
Nick wartete einen Moment ab. Als er wusste, dass sie fertig war, sagte er ruhig: „Zoe, du warst damals noch ein Kind, als dir die ganze Verantwortung für deine Geschwister aufgebürdet wurde. Du warst komplett überfordert, und das war auch sicherlich nicht ganz fair von deinen Eltern. Deshalb verstehe ich auch, dass du das in diesem Licht siehst.“ Er streichelte ihr die Arme und versuchte, sie zu beruhigen. „Verdau den Schock erst einmal, dann wirst du dich auch auf das Kind freuen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich bin noch nicht so weit, ein Kind haben zu wollen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich jemals so weit sein werde.“
Nick runzelte die Stirn. Wollte sie damit sagen, dass sie eine Abtreibung in Erwägung zog? Gewiss, es war ihr Körper, und sie allein hatte diese Entscheidung zu treffen. Aber für ihn stand fest, dass er alles tun würde, um sie umzustimmen, falls sie das allen Ernstes in Betracht zog. „Überlegst du etwa, das Baby nicht zu bekommen?“, fragte er schließlich geradeheraus.
Sie sah ihn verständnislos an. „Nicht bekommen? Ich habe doch gar keine andere Wahl, als es zu bekommen.“
„Jede Frau hat die Wahl …“
Wieder sah sie ihn mit einem Blick an, als sei er nicht ganz bei Trost. „Ich lasse es nicht wegmachen, wenn es das ist, was du meinst. Wofür hältst du mich?“
Nick war erleichtert, auch wenn er keinen Augenblick geglaubt hatte, dass sie wirklich mit solchen Gedanken spielte. Wieder dachte er kurz nach und erklärte dann zögernd: „Ich meine, wenn du das Kind aber nicht haben willst … Ich
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