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Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Titel: Liebe in getrennten Betten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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oder gingen sie irgendwann einmal aus?
    „Das einzig Vernünftige, was wir jetzt tun können, ist diesen Test zu machen“, meinte Nick entschlossen. „Aber nicht hier, wo jederzeit jemand hineinplatzen kann. Fahren wir zu mir oder zu dir?“
    Zoe schwieg und versuchte, das Unfassbare zu begreifen. Ausgerechnet ihr musste das passieren – und ausgerechnet mit Nick.
    „Oder möchtest du dabei lieber ganz allein sein?“, fügte er hinzu.
    Allein zu sein, war in diesem Augenblick das Letzte, was sie sich wünschte. Schließlich hatten sie sich diese Sache gemeinsam eingebrockt. Da schien es am sinnvollsten, das jetzt auch gemeinsam durchzustehen. Zoe hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Nick zu ihr stehen würde – ganz gleich, was sich herausstellte. „Zu mir“, sagte sie endlich.
    Nick wandte sich zur Tür. „Okay, dann lass uns gehen.“
    „Was jetzt mitten in der Arbeitszeit?“
    „Warum nicht? Es wird uns schon keiner deswegen feuern. Schließlich gehört der Laden mir.“

3. KAPITEL
    Die Fahrt in Nicks Wagen zu Zoes Haus im Detroiter Stadtteil Birmingham dauerte keine zehn Minuten. Unterwegs wurde kaum ein Wort gesprochen. Zoe war vollauf damit beschäftigt, ein Stoßgebet nach dem anderem gen Himmel zu schicken.
    Sie hatte mehr als einen Grund, inständig zu hoffen, dass der Test negativ ausfiel. Zum Beispiel ihre Eltern. Fromme Katholiken, die sie waren, stand für sie außer Frage, dass ihre älteste Tochter auch mit achtundzwanzig Jahren rein und unberührt war wie frisch gefallener Schnee. Was sollte sie ihnen sagen? ‚Tut mir leid, Mom und Dad, aber ich habe einen Augenblick nicht aufgepasst, und da ist einer gekommen und durch den frisch gefallenen Schnee gelatscht‘ oder so ähnlich?
    Zoe überlegte, was ihre Eltern in diesem Fall mit ihr machen würden: erschießen? Enterben? Oder vielleicht beides? Ob ihre arme kranke Großmutter den Schock überleben würde, war fraglich.
    Seit Jahren schon lagen ihre Eltern Zoe in den Ohren: Wann suchst dir mal einen netten Mann? Wann denkst du endlich an eine Familie? Wann können wir endlich mit unseren Enkelkindern spielen? Zoe hatte nicht viel dazu gesagt, insgeheim aber gedacht: wahrscheinlich nie. Und – voilà! – jetzt war es so weit, allerdings ein ganzes Stück anders, als alle Beteiligten sich das vorgestellt hatten.
    Einmal angenommen – rein theoretisch angenommen selbstverständlich –, Zoe würde ihnen Nick als den gesuchten „netten Mann“ präsentieren – Mom und Dad würden wahrscheinlich durchdrehen vor Freude. Nick und ihre Familie waren schon häufiger zusammengetroffen, und jedes Mal waren ihre Eltern von Nick schlichtweg hingerissen gewesen. Ihm verziehen sie sogar, dass er nicht katholisch war.
    Merkwürdig war auch Nicks Reaktion an jenem Thanksgiving gewesen, zu dem Zoe ihn mitgenommen hatte. Wie in jedem Jahr herrschte von Anfang bis Ende Chaos und der übliche Wahnsinn in der weitläufigen Familie Simmons. Alles lief durcheinander, lachte, weinte, schimpfte, umarmte sich. Aber Nick schien daran so gut wie keinen Anstoß zu nehmen. Im Gegenteil, er schien es sogar zu genießen. Nur – ob mit Nick oder einem anderen – eines würden ihre Eltern ihr schwerlich verzeihen, und das war Sex vor der Ehe, der in ihren Augen eine schwere Sünde war. Da gab es nichts zu diskutieren.
    Zoe hatte den Kopf zurückgelehnt und die Augen geschlossen. Vielleicht wachte sie gleich auf, und der ganze Spuk erwies sich als ein böser Traum. Aber den Gefallen tat man ihr nicht. Sie rumpelte hier in Nicks altem Geländewagen durch die Straßen und alles, aber auch alles war verdammt real. Zoe seufzte.
    „Reg dich nicht auf, bevor wir es genau wissen“, sagte Nick besänftigend, der ihre Gedanken erriet. Dabei wusste er ebenso wie sie, dass das Ergebnis des Tests schon so gut wie feststand.
    Bei ihrem Haus angekommen, nahm Nick ihr den Schlüssel ab und öffnete ihr die Tür. Er war nicht zum ersten Mal hier. Sie gingen ins Wohnzimmer, und Zoe warf ihre Jacke resigniert über die Sofalehne. Hier drinnen sah es aus wie immer: chaotisch. Auf dem Couchtisch stand noch der schmutzige Teller von ihrem letzten Abendessen. Auf dem Sessel lag ein unordentlicher Haufen mit alten Zeitungen. Die Katzenhaare auf ihrem Berberteppich zeugten davon, dass schon eine Weile nicht mehr Staub gesaugt worden war.
    So sah es mehr oder weniger im ganzen Haus aus. Genauso wie in meinem Leben, dachte Zoe. Es war ein sicheres Indiz dafür, dass sie eine lausige

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