Liebe in getrennten Betten (German Edition)
gegeben.“
„Da wir gerade von großen Familien reden“, warf Nick ein, „darüber haben wir uns noch gar nicht unterhalten: Mal angenommen, das klappt mit uns und wir heiraten tatsächlich, wie denkst du denn darüber, noch mehr Kinder zu haben?“
Nur über meine Leiche, wollte Zoe schon antworten. Aber sie hielt den Mund. Sie wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Bis sie sich diese Frage wirklich würde stellen müssen, dauerte es noch lange genug. Bislang war noch nicht einmal entschieden, wie ihr Wohngemeinschafts-Experiment ausgehen würde. Deshalb antwortete sie ausweichend: „Das kann ich mir im Augenblick überhaupt noch nicht vorstellen.“
„Eine große Familie wäre mein Traum“, sagte Nick.
Zoe wusste das. Gut möglich, dass das schon der erste Punkt war, der gegen ihre gemeinsame Zukunft sprach.
5. KAPITEL
Als Zoe am Sonnabend gegen halb zwölf Uhr mittags aufwachte, fühlte sie etwas Warmes, ziemlich Schweres auf ihren Füßen liegen. Noch ganz verschlafen, blinzelte sie zum Fußende ihres Bettes und blickte in ein Paar treue braune Augen, die sie erwartungsvoll anblickten.
„Was machst du denn in meinem Bett?“ Tucker gehörte offenbar zu der Sorte Hund, die gerade solche Menschen mit ihrer Zuneigung verfolgen, von denen sie am wenigsten Gegenliebe zu erwarten haben. Zoe gab dem Tier einen Schubs mit dem Fuß und rief leise: „Hopp! Verschwinde!“
Aber Tucker ließ nur einen langen, herzzerreißenden Seufzer hören und legte die Schnauze platt auf die Bettdecke, ohne die traurigen Augen von Zoe abzuwenden. Von der Kommode neben dem Bett aus beobachtete Dexter missbilligend die Szene.
„Hau ab! Geh auf deinen Platz“, kommandierte Zoe und versuchte, den riesigen Hund mit dem Fuß wegzuschieben. Dann streckte sie den Arm aus und zeigte auf die Tür. „Raus!“
Jetzt endlich entfaltete Tucker ganz gemächlich seine langen Gliedmaßen und bequemte sich, aufzustehen und vom Bett zu springen. Leise klingelte die Hundemarke an seinem Halsband, während er sich nach draußen trollte.
Zoe richtete sich auf und merkte, wie ihr Magen revoltierte. In den letzten Tagen war sie von der obligatorischen morgendlichen Übelkeit verschont geblieben. Zwar überkam sie nach dem Aufstehen manchmal ein flaues Gefühl, aber das verging wieder, sobald sie einen Bagel oder einen Muffin verspeiste. Oder auch zwei.
Sie kletterte aus dem Bett, zog den Morgenmantel über und suchte vergeblich nach ihren Hausschuhen, die sie wie jeden Abend vor dem Schlafengehen vor ihr Bett gestellt hatte. Da war sie sich absolut sicher.
„Oh, dieser Hund“, murmelte sie und machte sich auf nackten Füßen auf den Weg hinunter ins Badezimmer. Unterwegs schlug ihr ein ungewohnter Geruch entgegen: der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und gebratenen Eiern. Sie ging ins Badezimmer und beeilte sich, mit Waschen, Zähneputzen und Haarebürsten fertig zu werden. Letzteres war ein hoffnungsloses Unterfangen. Ihr Haar war, wenn sie gerade aus dem Bett kam, schlichtweg nicht zu bändigen. Wie Drahtspiralen standen ihr die widerspenstigen blonden Locken in allen erdenklichen Richtungen vom Kopf. Zoe kapitulierte. Nick musste sich eben daran gewöhnen, dass sie morgens aussah wie ein Zombie.
Auch hier im Bad witterte sie eine Veränderung: Es roch eindeutig männlich. Ein Blick in den Hängeschrank bestätigte es ihr. Rasierer, Aftershave, Rasierschaum, lauter Gegenstände hatten Einzug gehalten, die hier bislang nichts zu suchen gehabt hatten. Kopfschüttelnd machte Zoe die Schranktür wieder zu und begab sich dann in Richtung Küche.
Auf dem Weg dorthin warf sie einen flüchtigen Blick ins Wohnzimmer, blieb wie angewurzelt stehen und rieb sich verwundert die Augen. Die Haufen von alten Zeitungen waren verschwunden, das schmutzige Geschirr war abgeräumt. Offensichtlich hatte jemand sogar den Boden gesaugt, denn Zoe konnte kein einziges weißes Fellknäuel mehr auf dem Teppich entdecken. Was war denn hier los? Waren die Heinzelmännchen wieder auferstanden oder fand sie sich heute Morgen in irgendeiner Parallelwelt wieder?
Tucker lag nun friedlich auf seinem Platz, aber die beiden rosafarbenen Gegenstände, die unter seinem schlanken Rumpf hervorschauten, kamen ihr verdächtig bekannt vor. „Her damit, du gemeiner Dieb!“ Vorsichtig zog sie ihre Hausschuhe unter dem Hund hervor, der keinerlei Anstalten machte, sich dagegen zu wehren, sondern sie bloß unschuldig ansah. Zu seinem Glück waren die Schuhe weder angekaut noch
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