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Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Liebe in getrennten Betten (German Edition)

Titel: Liebe in getrennten Betten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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geduscht, angezogen und erstaunlich munter war, wenn man die Kürze der Nacht für sie beide bedachte. Offenbar war es ihr anzusehen, wie miserabel sie sich fühlte, denn Nick gab ihr nur einen Kuss, deckte sie bis zum Hals zu und verabschiedete sich.
    Nachdem er gegangen war, schlief Zoe bald wieder ein. Sie begann zu träumen, und die Bilder, die sie sah, wurden immer sonderbarer und bedrohlicher. Es fing damit an, dass sie sich an ihrem Hochzeitstag sah. Sie schritt an der Seite ihres Vaters zwischen den Gästen hindurch den Mittelgang eines Kirchenschiffs entlang. Aber sie trug kein weißes Hochzeitskleid, sondern das Kleid, das sie zu Nicks beiden Hochzeitsfeiern getragen hatte. Die Träger waren immer noch abgerissen, und das Kleid war fleckig, so wie sie es nach der Nacht nach Nicks geplatzter Hochzeit mit Lynn abgelegt hatte. Dazu war es aber knallrot gefärbt. Es war genau derselbe Farbton, den der Sportwagen von Faith hatte.
    Die Hochzeitsgäste schienen keinen Anstoß an ihrem Aufzug zu nehmen. Zur Rechten und zur Linken sah Zoe Gesichter, die ihr freundlich zunickten und zulächelten. Zoe fiel auf, dass sie alle in Weiß gekleidet und ihre Gesichter von merkwürdig wächserner Blässe waren, was sie sich damit erklärte, dass der Gang zu beiden Seiten mit Sträußen von blutroten Rosen geschmückt war und der Kontrast zu ihnen die Gesichter so fahl und unwirklich erscheinen ließ.
    Vorne vor dem Altar wartete Nick auf sie. Auch er trug denselben Anzug wie bei seiner letzten Hochzeitsfeier. Er lächelte ihr zu und streckte die Hand in ihre Richtung aus, aber Zoe merkte sofort, dass sein Lächeln nicht echt war. Es sah aufgesetzt, fast maskenhaft aus, als hätte man ihn gezwungen, hier zu erscheinen und gute Miene zu einem bösen Spiel zu machen.
    Zoe ging weiter den Gang entlang und versuchte sich zu beruhigen. Alles in Ordnung, alles wird gut, redete sie sich pausenlos ein, bis sie bemerkte, dass sie dem Altar und Nick nicht näher kam, sondern, je länger sie ging, sich immer weiter von ihm entfernte. Der betäubend süße Duft von den Rosen wurde immer schwerer und immer unangenehmer. Und dann war da gar kein Blütenduft mehr, sondern es roch metallisch. Es roch nach Blut.
    Zoe wurde unruhig. Sie begann schneller zu gehen, immer schneller, versuchte Nick zu erreichen, der in immer weitere Ferne rückte. Sie rief seinen Namen, aber er schien sie nicht zu hören.
    Schließlich fing Zoe an zu rennen. Jedoch fühlten sich ihre Beine bleischwer an und wurden zusehends schwächer, kaum dass sie sie noch trugen. Nebel stieg um sie herum auf, und sie bekam solche Krämpfe im Unterleib, dass sie sich vor Schmerzen krümmte. Der Nebel wurde rasch dichter und dichter und klebte bald wie nasses Papier an ihrer Haut, lähmte ihre Bewegung und nahm ihr den Atem. Sie konnte weder etwas sehen noch Luft holen. Das Einzige, was sie außer ihren Schmerzen noch wahrnahm, war ihr wie rasend klopfendes Herz.
    Noch einmal, mit letzter Kraft, schrie sie Nicks Namen heraus, aber er war verschwunden und mit ihm auch ihr Vater und all die anderen Leute, die vorhin noch in den Bänken gesessen hatten. Sie allein blieb mit dem schrecklichen Gedanken zurück, dass sie von den Frauen nun die Dritte im Bunde war, die Nick vor dem Altar stehen ließ.
    Plötzlich spürte Zoe eine Hand an ihrer Schulter. Jemand rief ihren Namen. Atemlos und verwirrt fuhr Zoe aus dem Schlaf empor.
    „Hey, was ist los mit dir?“ Es war Faith, die neben ihrem Bett stand und ein äußerst besorgtes Gesicht machte.
    „Ich – ich habe geträumt“, brachte Zoe mit brüchiger Stimme mühsam heraus.
    „Du hast laut nach Nick gerufen. Er ist schon weg, zur Arbeit. Mein Gott, du bist ja vollkommen nass geschwitzt.“
    Jetzt merkte Zoe es auch. Ihr war heiß und kalt zugleich, ihr schien, als hätte sie Watte im Kopf. Sie kam gar nicht richtig zu sich. Mit aller Gewalt versuchte sie den Schlaf und den furchtbaren Traum abzuschütteln, aber es wollte ihr nicht ganz gelingen. Sie blieb wie benommen, und erst jetzt spürte sie, dass die Krämpfe in ihrem Unterleib noch immer da waren. Sie waren Realität. Panik erfasste sie.
    Faith sah ihre Schwester erschrocken an. „Zoe, du bist weiß wie die Wand. Was ist mit dir?“
    Nichts ist, redete Zoe sich zu. Mit mir ist alles in Ordnung, mit mir und dem Baby. Jedoch ließ die Angst, die sie erfasst hatte, sie nicht los. Zoes Finger fühlten sich taub an. Sie bekam keine Luft mehr. Im selben Augenblick spürte sie

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