Liebe in getrennten Betten (German Edition)
hart getroffen haben.“ Wie Zoe das sagte, klang es fast mitleidig. Ein wenig heimlichen Stolz dabei konnte sie vor Nick allerdings nicht verbergen. Aber der war verzeihlich. Immerhin hatte Nick nichts Geringeres getan, als Zoe den Vorzug vor der Frau zu geben, mit der er schon vor dem Traualtar stand.
„Jetzt habe ich jedenfalls das Gefühl, da zu sein, wohin ich gehöre, bei dir und dem Baby.“ Während er das sprach, legte er ihr die Hand flach auf den Bauch.
Zoe seufzte zufrieden und ließ den Kopf auf seine Brust sinken. Genau dasselbe fühlte sie auch, und sie hatte das Bedürfnis, es ihm zu sagen. Aber sie wollte ihm noch mehr sagen. Sie schuldete ihm immer noch eine Antwort auf seine Frage, ob sie ihn heiraten wollte.
„Nick“, begann sie und streichelte seine Hand, die auf ihrem Bauch ruhte.
„Ja?“
„Würdest du mich heiraten wollen?“
Keine Antwort. Verunsichert schaute sie in sein Gesicht und sah, dass er grinste. Es war ein breites Grinsen, an dem auch das Grübchen in seiner Wange nicht fehlte, das sie so liebte. Dann beugte er sich vor, nahm ihr Gesicht zwischen beide Hände und küsste sie. „Auf jeden Fall.“
Zoe hatte zwar nicht angenommen, dass er ihre Frage verneinen würde, trotzdem fiel ihr ein Stein vom Herzen. Vielleicht lag es auch daran, dass dieser Zustand der Unentschiedenheit nun endlich zu Ende war, der ihr Zusammenleben auf Probe bisher begleitet hatte.
Dennoch blieb ein kleiner Rest Unsicherheit, von dem sie selbst nicht wusste, woher er rührte. „Wollen wir es dann nicht bald tun?“ Plötzlich schien es ihr, als dürfe sie keine Sekunde länger zögern, um sich diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. „Du weißt schon – wegen des Babys“, fügte sie rasch zur Begründung hinzu.
„Wie bald?“, fragte Nick.
„Wie wäre es mit nächstem Freitag?“
Sein Grinsen wurde noch breiter. „Warum nicht? Freitag passt mir gut.“
„Ohne große Feier, einfach nur eine Trauung vor dem Friedensrichter?“
„Ganz wie du willst.“
Sie schmiegte sich in seinen Arm und rückte ganz dicht an ihn heran. Tief im Innern hatte sie die Gewissheit, dass sie das Richtige getan hatte, und hoffte, dass er es genauso empfand.
Für ein paar Minuten herrschte Schweigen. Dann sagte Nick: „Weißt du was? Ich habe noch nie zu jemandem gesagt: ‚Ich liebe dich‘.“
Zoe hob den Kopf und stützte sich auf den Ellenbogen, um ihn ansehen zu können. Seine Augen sahen sie traurig an, sehr traurig. „Aber wie ist das denn möglich?“, fragte sie. „Du warst doch schon zweimal verlobt.“
„Merkwürdig, nicht?“
„Hast du diese Frauen denn nicht geliebt?“ Ein kleiner, selbstsüchtiger Dämon in ihr wünschte sich, er würde jetzt nein sagen und ihr erklären, dass sie die erste und einzige Frau war, die er wirklich liebte.
„Ich weiß es nicht genau. Vielleicht irgendwie doch, auf meine Art. Vielleicht bin ich aber auch gar nicht fähig, richtig zu lieben.“
Zoe überlegte. Möglich war das schon, so wie er aufgewachsen war. Nach allem, was er erzählt hatte, hatte er in seiner Kindheit und Jugend wenig Zuwendung und Herzenswärme erfahren, und so eine Vergangenheit musste Spuren hinterlassen.
„Mit dir ist das irgendwie etwas anderes“, fuhr Nick fort. „Zoe, wir werden bald eine Familie sein, eine richtige Familie.“
Sie legte sich wieder neben ihn, den Kopf seitlich an seine Brust gelehnt. Sie konnte sein Herz schlagen hören. Ja, eine richtige Familie, dachte sie. Hatte er damit sagen wollen, dass er sie liebte? Ausgesprochen hatte er es nicht. Und was war, wenn es wirklich stimmte und er tatsächlich niemanden richtig lieben konnte? Warum hatte er ihr das auf diese Weise offenbart? War es vielleicht der erste Schritt, einen Widerstand bei sich zu überwinden? Die leisen Zweifel, die in ihr geweckt waren, gaben ihr einen kleinen Stich.
Nick sagte nichts mehr. Nach einer Weile hörte Zoe an seinen regelmäßigen Atemzügen, dass er eingeschlafen war.
Zoe verscheuchte ihre trüben Gedanken. Er liebte sie. In ihrem Herzen wusste sie es, und es konnte nicht nur bloßes Wunschdenken sein. Sie konnte es in seinen Augen sehen, wenn er sie ansah, sie konnte es fühlen, wenn er sie streichelte. Und er würde es ihr eines Tages auch sagen können.
Man musste ihm Zeit lassen und Geduld haben.
11. KAPITEL
Zoe fühlte sich hundeelend, als Nick sie am nächsten Morgen um sieben weckte. Sie blinzelte ihn mit einem Auge an und stellte fest, dass er bereits
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