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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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Medaillon, das sie um den Hals trug, in die Hand zu nehmen. Emerald erstarrte. „Ein Familienerbstück?“
    „Ja. Es stammt von meiner Mutter“, erklärte sie sanft und zog ihm das Schmuckstück behutsam, aber unnachgiebig aus den Fingern.
    „Die Französin war?“
    Sie blickte verdutzt zu ihm auf. „Wie bitte?“
    „Sie sagten, Ihre Mutter stamme aus Frankreich.“ Er war ihr so nahe, dass er mit einem Finger über ihren Hals hätte streichen können.
    „Sagte ich das? Oh ja, natürlich. Weil sie tatsächlich Französin war.“ Gütiger Himmel, ständig zu lügen bringt mich völlig aus der Fassung, dachte sie besorgt und spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden.
    „Êtes-vous originaire du sud ou bien du nord de la France?“, wollte er in bestem Französisch wissen.
    Was mochte er sie gefragt haben? Es hatte irgendetwas mit Norden und Süden zu tun. Der Rest blieb ihr verschlüs selt. „Oui.“ Das Wort „Ja“ gehörte zu den zehn Wörtern, die sie auf Französisch sagen konnte. Zu ihrer größten Betrüb nis warf er ihr einen amüsierten Blick zu.
    Wenn man auf die Frage, ob man aus dem Norden oder dem Süden Frankreichs stammt, mit „Ja“ antwortet, kann man der Sprache nicht wirklich mächtig sein, dachte Asher vergnügt und hob eine Braue. „Und Aufrichtigkeit bedeutete Ihrer Mutter ebenso viel wie Ihnen?“
    „Natürlich, Euer Gnaden.“
    „Bewundernswert“, gab er zurück und ließ den Blick über ihr viel zu weites Kleid schweifen. Emerald bebte vor Aufregung, und sie verschränkte rasch die Arme vor der Brust. Sie hätte nicht ohne Unterkleider kommen sollen, doch sie fühlte sich viel wohler ohne diese Unmengen von einengendem Stoff.
    „Selten begegnet man einer Frau, deren Ansprüche an die Moral so hoch sind.“
    Emerald wurde rot. „Ich fasse Ihre Bemerkung als Kompliment auf, Euer Gnaden.“
    Sein Gelächter ließ die anderen Gäste um sie herum verstummen, und als sie aufsah, begegnete sie dem aufmerksamen Blick der Gastgeberin. Während Lady Flora ihr wohlwollend zulächelte, schien die schwarzhaarige attraktive Frau neben ihr wenig erbaut darüber, dass der Duke of Carisbrook sich so ausnehmend gut mit Emerald amüsierte.
    Die fremde Schönheit nickte Lady Flora freundlich zu, klappte ihren Fächer auf und gesellte sich zu ihr und Asher. Ohne Emerald eines Blickes zu würdigen, richtete sie das Wort an den Duke: „Stimmt es, dass Ihr neuestes Schiff – wie heißt es doch gleich – kurz davor steht, vom Stapel gelassen zu werden?“
    „Ich nehme an, Sie meinen die ‚Melanie‘“, erwiderte Wellingham rau.
    Um sie her wurden auf seine Bemerkung hin bedeutsame Blicke ausgetauscht, die nicht so verstohlen waren, als dass Emerald sie nicht bemerkt hätte.
    Wer mag diese Melanie sein?, fragte sie sich. Die Dame schien Wellingham viel zu bedeuten. Liebte er sie? Wer war sie? Und wo war sie jetzt?
    Ihr Gastgeber, der Bischof von Kingseat, erhob sein Glas. „Auf die ‚Melanie‘. Möge sie lange auf den Wogen des Meeres dahingleiten, ebenso schön und anmutig wie ihre Namensgeberin.“
    Asher nahm den Toast auf sein Schiff nickend zur Kenntnis und erhob gleichfalls sein Glas. Emerald beobachtete ihn mit größter Neugierde. Wie sehr die fünf Jahre seit ihrer letzten Begegnung sein Antlitz geprägt hatten. Sie verfolgte, wie er den anderen Gästen zutoastete, und stellte fest, dass die Linien um seine Augen und seinen Mund hart geworden waren. Er strahlte eine Unnahbarkeit aus, die sie bedrückte. Zum Glück setzte in diesem Augenblick die Musik ein, und während die Paare zur Tanzfläche strebten, war Emerald dankbar für die Gelegenheit, zu ihrer gewohnten Contenance zurückzufinden.
    Nachdem der Duke of Carisbrook für eine Weile mit der schwarzhaarigen Dame höfliche Konversation gemacht hatte, bot er ihr seinen Arm und brachte sie zu ihren Angehörigen zurück. Dann begab er sich wieder zu Emerald.
    „Lady Emma? Würden Sie einen Moment mit mir spazieren gehen?“
    „Spazieren gehen?“, fragte sie überrascht zurück und vergaß, ihre Stimme mädchenhaft klingen zu lassen.
    „Auf der Terrasse, ja. Den wunderbaren Ausblick, den man von dort auf den Garten hat, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Überdies kann man sich draußen im Gegensatz zu hier ungestört unterhalten.“
    Das klingt mehr nach einem Befehl als nach einer Bitte, dachte Emerald beunruhigt, ignorierte seinen ausgestreckten Arm und ging ihm voran. Die hohen Glastüren standen offen, und doch war es

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