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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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Beten verbrachte, waren in seinen Augen vergeudete Zeit.“
    „Dann war er ein sehr frommer Mann?“
    Sie nickte und begann heftig mit ihrem Fächer zu wedeln.
    „Sind Sie katholisch?“
    „Wie?“
    „Welcher Konfession gehören Sie an? In welche Kirche gehen Sie hier in London?“
    Der Fächer glitt ihr aus der Hand und fiel klickend zu Boden, worüber sich beide gleichermaßen erschreckten. Im selben Moment, in dem Asher sich bückte, um ihn aufzuheben, schickte Emma sich an, das Gleiche zu tun, und so erhaschte Asher einen unvorhergesehenen Blick in ihr Dekolleté.
    Sie trug nichts unter ihrem Kleid. Kein Korsett, kein Leib chen, kein Mieder. Zwei prächtig geformte Brüste mit rosigen Knospen waren dank des viel zu weiten Kleides vor seinem Blickfeld aufgetaucht und binnen weniger Sekunden wieder verschwunden, als sie sich aufrichtete.
    Ein Ruck durchfuhr ihn, als er spürte, dass ihn Gefühle übermannten, wie er sie seit Jahren nicht erlebt hatte. Er musste sich straffen und die Position wechseln, um seine Erregung, die sich zwischen seinen Schenkeln abzuzeichnen drohte, zu kaschieren. Himmel, er befand sich im Haus eines Bischofs, und die Frau, die ihm gegenüberstand, war splitternackt unter ihrer schlecht sitzenden Abendrobe. Er konnte es kaum glauben. Das hitzige Verlangen, das sich seiner bemächtigte, gab ihm das Gefühl, sein Krawattentuch sei zu eng gebunden. Zu seinem Verdruss eilte in diesem Augenblick Charlotte Withers, eine Dame, deren Gesellschaft er einst als angenehm empfunden hatte, auf ihn zu.
    „Es kommt mir vor, als hätte ich Sie seit Jahren nicht mehr in London gesehen, Euer Gnaden. Ich hörte, dass Sie in der Stadt weilen, und nach längerem Nachdenken gelangte ich zu dem Schluss, dass Sie wegen der Soiree Henshaws hier sind. Die Gesellschaft fand vorgestern statt, nicht wahr? Man erzählt sich, Sie seien in Gefahr gewesen, auf eine unbedarfte junge Dame vom Lande hereinzufallen, die eine Ohnmacht vortäuschte.“
    „Es war eher ein Sturz, als dass sie in Ohnmacht fiel“, erwiderte Asher und trat einen Schritt vor. Es bereitete ihm kein geringes Vergnügen, Charlotte heftig erröten zu sehen, als sie gewahrte, wer neben ihr stand.
    „Lady Emma! Ich bin überrascht, dass Sie heute Abend auch hier sind. Ich muss mich entschuldigen, falls ich Sie mit einer meiner Bemerkungen verletzt haben sollte. Haben Sie sich von Ihrem Unfall erholt?“
    „Das habe ich. Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme“, versetzte Emma mit einer gehörigen Portion Ironie in der Stimme.
    „Ich kann Ihren Akzent nicht einordnen“, fuhr Charlotte nachdenklich fort, nachdem sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. „Wo genau stammen Sie her?“
    „Meine Mutter war Französin.“
    Asher hob eine Braue. Wieder hatte Emma Seaton eine Frage beantwortet, ohne eine wirklich nennenswerte Information über sich preiszugeben.
    „Dann ist Ihr Vater mit der Countess of Haversham verwandt?“
    „Er war mit ihr verwandt. Er verstarb im vergangenen Jahr an der Influenza. Es gab Komplikationen, müssen Sie wissen. Er hat lange gekämpft, doch die Krankheit raffte ihn schließlich dahin. Ich bete jede Nacht, dass ich nie mehr einen Menschen so elend sterben sehen muss.“
    „Oh. Ja.“ Hastig wandte Lady Charlotte sich dem altersschwachen Percy Davies zu, der sich gerade zu ihnen gesellte. Asher applaudierte Miss Seaton insgeheim für ihre Schlagfertigkeit und ihren Erfolg, ihre Widersacherin in die Schranken zu weisen, und nahm sich vor, Emma ein weiteres Mal herauszufordern.
    „Charlotte Withers ist eine unverbesserliche Klatschbase und mischt sich zu gern in die Angelegenheiten anderer Leute ein. Wenn Sie beabsichtigen, der Dame ein Geheimnis anzuvertrauen, wird es mit Sicherheit in kürzester Zeit ganz London wissen.“
    Emerald wich die Farbe aus dem Gesicht, während er sie verhalten, aber vielsagend anlächelte. Waren seine Worte als Warnung gemeint? Für einen kurzen Augenblick hatte sie das Bedürfnis, ihre Hände in seine zu legen und ihn sagen zu hören, dass er sie beschützen würde in dieser Stadt, wo jeder Kampf mit Worten und hinterhältigen Anspielungen ausgefochten wurde. Wo die Leute das eine äußerten und etwas ganz anderes meinten. Sie verstand diese Welt nicht. Und genau das war das Problem. Sie war vollkommen unvorbereitet hierhergekommen und hatte, kaum dass sie einen Fuß auf englischen Boden setzte, erfahren müssen, wie unübersehbar anders sie war – durch ihre Kleidung, ihren Akzent, die

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