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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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war sich sicher, dass er bewaffnet war und umgehend ein in seinem Gehrock verstecktes Messer ziehen würde, falls jemand ihn unerwartet von hinten angriff. Und er würde es gezielt und behände zum Einsatz bringen, auch daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie lächelte. All die Widersprüche, die er in sich trug, weckten ihre Neugierde. Man begegnete nicht oft einem englischen Gentleman, noch dazu einem Duke, der so versiert war in gefährlichen Kampftechniken wie Wellingham. Das hatte sie einst selbst auf hoher See erfahren müssen. Im Gegensatz zu all den anderen Leuten hier, die ihm wegen seines Titels und seines Vermögens schmeichelten, wusste sie genau, wozu er fähig war: Wenn er seinen Degen zog, setzte er ihn unerbittlich ein. Die Eindrücke von den Blutlachen an Deck, welche vom Spritzwasser fortgespült wurden, von den Möwen, die hungrig über dem Schiff kreisten, und den sich vor Schmerz krümmenden Menschen würde sie nie vergessen, ebenso wie ihr auch ewig in Erinnerung bleiben würde, dass sie ihre Ehre verraten und Asher Wellingham über Bord in die wütend tobende See gestoßen hatte.
    Auf der Fahrt nach Hause befahl Asher dem Kutscher, das Tempo zu beschleunigen. Die Straßen waren fast menschenleer, und er öffnete das Fenster, um den frischen Wind auf seinem Gesicht zu genießen. Er sah zu den unzähligen Sternen am Himmel hinauf und empfand ihren Anblick als kleinen Trost für einen Monat Regen. Sein Bruder würde beglückt sein, die Himmelskörper durch das Teleskop zu betrachten, welches Asher eigens für ihn aus China mitgebracht hatte. Doch wie lange würde Taris überhaupt noch etwas sehen können?
    Mit dem Augenlicht seines Bruders stand es schlecht, wie er sich eingestehen musste, und er verwünschte Charlotte Withers dafür, dass sie nachgefragt und ihn an diese Sorge erinnert hatte. Wenn übermorgen Emma Seaton in Falder eintraf, musste er verhindern, dass sie etwas von den unglückseligen Umständen erfuhr, unter denen Taris seine Sehkraft eingebüßt hatte.
    Niemand sollte etwas erfahren.
    Er wollte die Welt von seinem Bruder fernhalten, bis sich eine Lösung gefunden hatte – bis er wusste, was genau Taris erwartete. Würde er ganz erblinden oder noch schemenhaft sehen können?
    Zum hundertsten Mal wünschte er sich, dass sein Bruder nicht in die Karibik gesegelt wäre, um ihn zu finden, nachdem ihn die Lösegeldforderung auf Falder erreicht hatte.
    Wäre er doch in England geblieben und hätte die gefährliche Rettung jemand anderem überlassen, sinnierte Asher und schalt sich insgeheim für solche Gedanken. Taris war zu seiner Rettung gekommen. Den hohen Preis für das Opfer, das sein Bruder gebracht hatte, bezahlte er, Asher, mit Schuldgefühlen, die ihn unausgesetzt quälten und lähmten.
    „Hilf mir, Herr“, flüsterte er gen Himmel, obwohl die immer noch präsente, äußerst weltliche Vorstellung von Emma Seaton, die ohne Unterkleider mit ihm über die Terrasse tanzte, sein Flehen auf merkwürdige Weise widersinnig machte. Für einen Moment musste er schmunzeln, und er fühlte sich weniger einsam als in all den Wochen und Monaten zuvor.
    Zu seinem Erstaunen hatte er in dem kurzen Moment, da sie sich bückte, auf der zarten Haut ihrer rechten Brust eine Tätowierung entdeckt. Einen Schmetterling. Indigofarben, winzig und zart.
    Wieder kam Neugier in ihm auf, ein Gefühl, das er jahrelang nicht mehr verspürt hatte. Er lachte auf, und es fühlte sich an wie eine Befreiung.
    Leise sprach er ihren Namen aus: „Emma Seaton.“
    Ihre Locken waren wundervoll, wenn sie sich aus den wenigen Haarnadeln lösten. Dann umspielten sie ihren schwanengleich geschwungenen Hals und ihre Stirn, während die längeren Strähnen streng in einem Knoten am Hinterkopf zusammengebunden waren. Rotblondes Haar und türkisblaue Augen. Und sie besaß einen mit herrlich weiblichen Rundungen ausgestatteten Körper.
    Unwillkürlich schüttelte Asher den Kopf und rieb sich die steifen Nackenmuskeln. Er hatte den Abend genossen. Ihr Humor und ihr Liebreiz betörten ihn, und es war ein Vergnügen gewesen, ihre sonnenverwöhnte Haut, die nur eine dünne Stoffschicht verhüllte, zu betrachten. Wie gut sie sich in seinen Armen angefühlt hatte!
    Wie sie wohl in Samt und Seide gehüllt und mit einer kunstvoll arrangierten Frisur aussehen mochte?
    Er stieß eine leise Verwünschung aus. Im Gegensatz zu den meisten Männern des ton hatte er sich nie eine Mätresse gehalten, nur ab und zu die Dienste einer jener

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