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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SOPHIA JAMES
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auch Asher zu verlieren.
    „Ich habe dich schon immer geliebt … seit der ‚Mariposa‘ … Ich dachte … ich denke … du bist der faszinierendste Mann, der mir je begegnet ist“, gestand sie ihm und verbannte den letzten Funken Stolz aus ihrem Herzen. Wenigstens wusste er jetzt, wie es um sie bestellt war.
    Als Asher nichts darauf sagte, wandte sie sich mühsam zur Seite und schloss die Augen. Sie wollte nichts mehr sehen oder hören, es war entschieden. Entnervt musste sie es geschehen lassen, dass ihr die Tränen kamen. Sie presste sich die Faust vor den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Ihr Leben war besiegelt, und sie wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
    Für einen langen Moment war das Ticken der Kaminuhr das einzige Geräusch, das im Raum zu hören war.
    Asher hatte sich nicht von der Stelle gerührt. Er stand an ihrem Bett und betrachtete sie. Sein Blick fiel auf Emeralds vernarbte Hände. Sie waren gezeichnet wie seine eigenen.
    Gezeichnet von Geschehnissen, auf die wir keinen Ein fluss hatten, dachte er. Wir sind beide Opfer der Umstände geworden. Der Gedanke raubte ihm den Atem. Seit mehr als fünf Tagen saß er an ihrem Bett und hatte den abgerissenen Sät zen gelauscht, die sie in ihren Fieberfantasien hervorstieß. Immer wieder war es um ihre Kindheit gegangen – um Tod, Unmenschlichkeit und Verlust. Emerald schien Erfahrungen gemacht zu haben, die kein Mensch machen sollte, schon gar nicht ein Mädchen in ihrem Alter.
    Emeralds Atem ging regelmäßig. Sie war eingeschlafen.
    In dem viel zu großen Nachtgewand, das ihre Tante ihr übergezogen hatte, wirkte sie derart schmal und zerbrechlich, dass Asher einen ziehenden Schmerz in der Herzgegend verspürte. Verflixt, er sollte Emerald Sandford hassen, unversöhnlich hassen, doch sein unbändiger Zorn war längst verflogen, selbst als seine Gedanken wieder zu dem Ereignis an Bord der „Mariposa“ zurückwanderten, welches fünf Jahre zurücklag. Er erinnerte sich, wie er ihr erstaunt und fasziniert mit dem Daumen über die Lippen gefahren war, nachdem er gesehen hatte, dass er mit einem Mädchen focht. Und als er so unvorsichtig gewesen war, den Degen zu senken, hatte sie ihn über Bord gestoßen. Hinein in das kalte tobende Meer. Immerhin hatte sie ihm ein Fass hinterhergeworfen, an das er sich klammern konnte. Die Stimme ihres vor Wut tobenden Vaters, der ihn zu gern zu einem Duell herausgefordert hätte, klang ihm heute noch in den Ohren.
    Asher schloss die Augen und sah andere, viel düsterere Dinge: Die Haie, die auf ihn zuschwammen in dem von Blut bereits rot gefärbten Wasser. Dreißig Matrosen hatten bei ihm angeheuert, und nur zehn von ihnen waren nach dem Überfall mit dem Leben davongekommen.
    Zehn. Er fluchte leise. Und er selbst hatte ein Jahr in Gefangenschaft unter der grausamen Behandlung durch die Piraten gelitten.
    Emerald Sandford.
    Winzige Löckchen kräuselten sich sanft über ihrem Ohr. Asher faltete die Hände, um sich daran zu hindern, sie zu berühren. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, wäre zu ihr in das Bett gestiegen, um sie an sich zu drücken und vor den Dämonen der Vergangenheit zu beschützen.
    Ich liebe dich. Wie oft hatte sie diese Worte gesagt? Konnte er ihr unter diesen Umständen überhaupt noch Glauben schenken?
    Mit einem letzten Blick zu ihr verließ er den Raum. Er hasste ihre Zerbrechlichkeit, und er hasste sich dafür, so unnachgiebig zu sein.
    Sie hatte ihn belogen und war nicht davon abzubringen, wieder zu lügen. Sie täuschte ihn aus niedrigen Beweggründen: Allein, um den Schatz in ihren Besitz zu bringen.
    Fluchend ging er den langen Flur entlang und in die Bibliothek. Er öffnete eine der hohen Fenstertüren und trat auf die Terrasse. Die frische Luft in seinem Gesicht empfand er als befreiend. Er atmete auf. Wie lange würde es noch dauern, bis der stechende Schmerz in seiner Brust, den ihm die Erinnerung an Beau Sandford erzeugte, nachließ?
    Als Emerald erwachte, dämmerte der Morgen. Sie gab keinen Laut von sich, um das Dienstmädchen, das auf einem Stuhl neben ihrem Bett eingenickt war, nicht zu wecken.
    Der Schmerz war noch da, doch er ließ sich ertragen, und sie fühlte sich wieder klar bei Verstand.
    Sie wussten jetzt, wer sie war. Asher, Taris, die Dowager Duchess, Lucinda. Ihr Blick fiel auf ihre Hände. Sie waren entblößt – bloßgestellt, wie sie selbst. Sie verbarg sie nicht einmal mehr, sondern wandte den Kopf zum Fenster. Der Himmel zeigte alle Schattierungen von

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