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Liebe ist ein Kleid aus Feuer

Titel: Liebe ist ein Kleid aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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zusammengerafft haben, und krümmen niemandem ein Haar.«
    »Glaubst du das?«, sagte Eila. »Das glaubst du doch nicht wirklich!«
    Lando blieb stumm.
    »Es heißt, dass sie die Frauen …«
    »Wenn ich nur das Schwert hier hätte«, flüsterte er. Es klang wie ein Selbstgespräch. »Vaters Schwert! Aber sie sind einfach viel zu schnell gekommen. Und ohne Waffe sind wir machtlos gegen sie.«
    »Wenn alle tot sind, dann will ich auch nicht mehr leben. Und jetzt sag bloß nicht wieder, dass ich still sein soll, sonst schrei ich erst recht.« Sie bewegte sich vorsichtig, damit der stinkende Brei nicht noch höher schwappte. »Ich kann jetzt nicht still sein!«
    Ein lautes Knarren ließ beide zusammenfahren. Dann hörten sie eilige Schritte vor der Tür.
    »Was war das?«, flüsterte Eila, als alles wieder ruhig war. »Kommen sie jetzt? Hilf mir, Lando!«
    »Klang eher, als würde einer seine Beine in die Hand nehmen und auf und davon rennen«, sagte Lando. »Vielleicht ist ja ohnehin alles bald vorüber. Oder Bodo kommt mit den Bauern zurück, und die Turci reiten weg.«
    »Und wenn nicht?«
    Eila spürte, wie seine Hand nach ihrer tastete, aber jetzt, inmitten dieser Kloake, war ihr allein der Gedanke unerträglich. Sie machte sich steif und presste ihre Arme eng an den Körper. Es fiel ihr immer schwerer, das Würgen zu unterdrücken.
    Lando hörte, wie sie nach Luft rang.
    Du sollst deinen Ring haben, wollte er sagen, aber die Stimme versagte ihm plötzlich. Sobald wir beide hier heil herauskommen – und das werden wir! Verlass dich auf mich, Eila! Auf mich kannst du dich immer verlassen.
    »Und wenn sie uns doch aufspüren?«, hörte er das Mädchen flüstern. Sie klang so verzagt, so ängstlich. Was nur konnte er tun, um ihr Mut zu machen? »Wirst du dann für mich kämpfen?«
    Wie ein wilder Eber, versprach er ihr stumm. Wie ein rasender Stier mit riesigen, spitzen Hörnern, der furchtlos alles in Grund und Boden trampelt, was sich ihm in den Weg stellt. Und wenn alles nichts helfen sollte – wovor Gott uns beschütze! -, dann schmiede ich dir eben im Paradies einen Ring. Den schönsten von allen.

    Sie schienen sich uneins zu sein, aber offenbar hatten sie wenigstens von Oda abgelassen, die Rose nur noch leise stöhnen hörte. Ein Zeichen, dass sie am Leben war. Doch für welchen Preis?
    Rose fühlte sich elend, wenn sie nur daran dachte.
    Plötzlich Geschrei.
    »Schwert«, hörte sie einen der Reiter radebrechen. »Einauge!«
    »Verschwindet, verdammte, elende Räuber!« Das war die raue Stimme von Bruder Rochus, und er schien wie rasend. »Was habt ihr der Herrin angetan? Ihr Schweine! Ihr sollt den Biss meines Schwertes kennen lernen!«
    Woher hatte er auf einmal eine Waffe? Dann fiel ihr Lando ein, der das Schwert seines Vaters Algin bewachte, und ihre Übelkeit verstärkte sich.
    Sie stürzten sich alle zugleich auf den Mönch. Es gab ein wildes Handgemenge, das erkannte Rose an den Stiefeln, die vor ihr durcheinander rannten, dann ein hartes Geräusch. Das Schwert war zu Boden gefallen, und während das Mädchen noch überlegte, ob es zupacken und die Waffe zu sich ziehen sollte, blickte sie plötzlich in zwei schmale schwarze Augen.
    »Mädchen!«, sagte jemand. »Mädchen – schön!«
    Sie zerrten sie unter Grölen heraus, während der Mönch von zwei Reitern festgehalten wurde. Ein Mann riss an ihrem Kleid, ein anderer presste seinen Mund auf ihren Hals. Aus den Augenwinkeln sah sie Oda zusammengekrümmt auf dem zerwühlten Lager liegen, mit zerrauftem Haar, halb nackt, wie tot.
    Roses Lider zuckten, als sie sich abwenden wollte, weil der Anblick ihr schärfer ins Herz schnitt als die eigene Angst, aber es war schon zu spät.
    Sie spürte, wie der große Sturm sich unaufhaltsam näherte.
    Die Farben umfingen sie, schließlich kam der warme, vertraute Geruch. Der Atem wurde knapp. In ihren Ohren begann es zu rauschen. Sie hörte noch, wie die fremden Männer aufschrien, spürte, dass die Beine sie plötzlich nicht mehr trugen, dann stürzte sie wie ein gefällter Baum zu Boden.

    Sie hatte sich besudelt, das roch Rose als Erstes, als sie wieder zur Besinnung kam. Das war jedes Mal das Peinvollste von allem. Am liebsten hätte sie die Augen nicht geöffnet, nie wieder geöffnet, aber als es ihr unter größter Anstrengung schließlich doch gelang, schien alles auf seltsame Weise verändert.
    Die fremden Reiter redeten heftig miteinander, wie im heftigsten Streit. »Heilig«, glaubte sie zu verstehen

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