Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Die Erleichterung darüber, dass Zeke unbeschadet aus dem Loch herausgekommen war und sein Amüsement, weil der Kleine jetzt aussah, wie das sprichwörtliche Monster aus dem Sumpf, ließen ihn die zuvor ausgestandene Angst vergessen.
„Oh je“, meinte Daniel, nachdem er sich beruhigt hatte und nur noch kicherte. „Ich ahne bereits, in was es ausarten wird, dich wieder sauber zu bekommen.“
Die Wirklichkeit übertraf seine Vorstellung bei Weitem, stellte Daniel eine halbe Stunde später fest, denn Zeke hielt weder still noch wollte er aufhören nach dem Lappen zu schnappen, den er aus dem Schrank geholt hatte, um den frechen Racker zu waschen. An die schwarze Spur, die sie beide von der Haustür an bis ins Badezimmer hinterlassen hatten, wollte er im Moment lieber noch nicht denken. Und wie er selbst aussah, das konnte er sich gut vorstellen, auch wenn er einen genaueren Blick in den Spiegel tunlichst vermied, seit Zeke sich geschüttelt und dabei eine ganze Menge an Wasser und Schlamm im gesamten Badezimmer verteilt hatte.
„Zeke, wenn du nicht bald stillhältst, sitzen wir heute Abend noch hier“, meinte er belehrend und grinste breit als der Labrador daraufhin bellte und dann eine Pfote über seine Schnauze legte. „Ja, ich merke schon, wie beeindruckt du bist.“
Den Lappen ins Wasser tauchend, griff er nach dem Duschgel und behielt Zeke dabei im Auge, der selbiges mit seiner Hand machte, die das Duschgel hielt. Daniel wusste, was gleich kam, immerhin wusch er Zeke nicht zum ersten Mal und als der sich im nächsten Moment auf die Flasche stürzte, zog er abrupt seinen Arm weg. Zeke rutschte mit seinen Hinterpfoten im Wasser weg und landete mit einem Platschen auf seinem Bauch. Das warme Wasser spritzte erneut überall hin und Daniel lehnte sich lachend auf den Wannenrand, um Zeke dann belustigt die Zunge rauszustrecken.
„Ätsch, das geschieht dir Recht“, kicherte er vor sich hin und streichelte Zeke belustigt durch das nasse Fell, nachdem der sich wieder aufgerappelt hatte und ihm mit der Zunge quer übers Gesicht gefahren war.
Ein Räuspern von der Tür her, ließ ihn erschrocken herum fahren. Connor lehnte am Türrahmen und grinste übers ganze Gesicht. So wie er aussah, stand er schon eine ganze Weile dort. Daniel bedachte ihn mit einem tadelnden Blick und Connor hob daraufhin in einer entschuldigenden Geste beide Hände, bevor er ins Badezimmer trat.
„Ich habe angeklopft, mein Ehrenwort, aber als keiner die Tür aufmachte und ich dich oben lachen hörte, war mir alles klar. Den Spuren nach zu urteilen, ist Zeke in eines der Schlammlöcher im Wald gefallen. Das haben wir schon so oft hinter uns, frag mal Mum danach. Die könnte dir Storys erzählen, das glaubst du mir nie. Tristan hat sich einmal nachts ins Haus geschlichen, als er nach einer Party den Waldweg nahm und, betrunken wie er war, einem Schlammloch nicht mehr ausweichen konnte. Das war ein Geschrei am nächsten Morgen, weil Mum und Dad zuerst glaubten, jemand wäre ins Haus eingebrochen.“
Daniel musste unwillkürlich grinsen bei der Vorstellung, dann fiel ihm etwas ein. „Wie bist du überhaupt rein gekommen?“
Connor lachte leise. „Die Tür stand einen Spalt offen, Dan.“
„Kann nicht sein“, empörte sich Daniel und überlegte fieberhaft, ob er die Tür zugemacht hatte. „Die Tür stand wirklich offen?“
„Warum sollte ich lügen?“, fragte Connor und zuckte gelassen mit den Schultern. „Außerdem hast du kein Telefon und es schien mir nicht sehr ratsam Grandma nach deiner Handynummer zu fragen, um vorher anzurufen, dass ich komme. Die ist nämlich sauer auf mich.“
„Wieso das denn?“, fragte Daniel verblüfft.
Connor wirkte auf einmal reichlich verlegen. „Weil ich mich die letzte Zeit lieber vor meinem Computer verkrochen habe, anstatt unseren dummen Streit aus der Welt zu schaffen.“
Daniel wurde unwillkürlich rot, als er daran erinnert wurde.
Connor nickte. „Ja, so ging es mir auch, als Dad vor einer Stunde plötzlich bei mir vor der Tür stand und mich deswegen auf Zwergengröße zusammen stauchte. Das kann er wirklich gut, ich habe jetzt noch eine Gänsehaut. Jedenfalls war er so in Fahrt, dass ich nicht mal alles verstand, was er mir an den Kopf warf. Irgendetwas von feigen Söhnen und dämlichen Ausreden hat er geschimpft und ist dabei vor mir auf- und abmarschiert wie ein Marinegeneral vor der Schlacht. Das sieht man doch immer in diesen Kriegsfilmen. Ich glaube, er nannte mich einen
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