Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Teil, hast du selbst gesagt.“
    „Es ist leichter sich davon zu trennen, als jedes Mal zusehen zu müssen, wie du zu Eis erstarrst, wenn du die Blutflecken siehst.“
    Verdammt.
    Wieso war Connor nur so nett und verständnisvoll? Es wäre Daniel leichter gefallen ihn abzuwehren, wenn er, wie alle anderen bisher auch, Druck gemacht und auf die Beantwortung seiner Frage gedrängt hätte. So jedoch kam er sich schäbig vor, weil er zwar einerseits nichts sagen wollte, Connor andererseits aber auch nicht einfach abweisen konnte.
    „Ich hatte einen weißen Pullover“, begann er schließlich leise zu erzählen. „Ein Geburtstagsgeschenk von meiner Schwester. Ich trug ihn wirklich sehr gern, bevor...“
    Daniel stockte. Nein, er durfte nicht in diese Richtung denken. Und doch, obwohl er dagegen ankämpfte, driftete er mit seinen Gedanken ab. Plötzlich war er wieder in diesem dunklen Zimmer, mit verbundenen Augen auf das Bett gefesselt.
    Kälte.
    Schmerzen.
    Schreie. War es wirklich er, der da schrie? Irgendwie klang die Stimme komisch, so hoch. Seine war nicht so hoch, oder?
    Dann... auf einmal... Licht.
    So grell, dass es seinen Augen weh tat.
    Und Blut. Da war soviel Blut. Es konnte nicht nur von ihm sein.
    Der Raum war plötzlich auch ganz anders. So weiß und hell, und dazu dieser ekelhafte Geruch und dieses laute Piepen, das immer schneller und unregelmäßiger wurde.
    „Daniel!“
    Daniel zuckte heftig zusammen und wich gegen die Wand zurück, als er Connors besorgtes Gesicht auf einmal direkt vor sich sah. „Alles okay, ich bin wieder da.“
    „Dan, du bist weiß wie eine Wand.“
    „Sorry, geht schon.“
    „Bist du sicher?“, hakte Connor beunruhigt nach und streichelte nebenbei Zeke über den Kopf, der unruhig jaulte. „Sch, schon gut, mein Kleiner. Dein Herrchen hat nur... geträumt.“
    Geträumt? Guter Witz.
    Daniel konnte Connors Blick nicht standhalten und sah zu Boden. Er hätte alles dafür gegeben, seine Erinnerungen einfach als Traum abtun zu können. Aber das war unmöglich.
    „Entschuldige, ich hätte nicht fragen dürfen“, murmelte Connor leise, was ihn dazu brachte wieder aufzusehen. Connor fühlte sich schuldig, Daniel sah es ihm an.
    „Nein, ist schon okay. Ich war nur... ich bin...“
    Daniel holte tief Luft, um sein Stottern wieder unter Kontrolle zu bekommen und seine Hände zu beruhigen, die, wie ihm im nächsten Moment auffiel, heftig zitterten. Und plötzlich kamen die Worte aus seinem Mund. Als hätten sie auf diesen Moment gewartet. Daniel konnte es nicht verhindern und nachdem er einmal angefangen hatte, gab es auch kein Zurück mehr.
    „Ich trug den Pullover, als ich in die Klinik kam. Er war voller Blut. Mein Blut. Soviel, dass man kaum noch seine richtige Farbe erkennen konnte. Sie mussten ihn zerschneiden, weil sie ihn nicht von meinem Körper bekamen und eine der Schwestern ist wegen dem ganzen Blut auf ihm ausgerutscht. Ich kann noch immer die Spur malen, die sie dabei auf den weißen Fliesen hinterlassen hat. Ich weiß auch noch die Anzahl der Tupfer und Tücher, die auf dem Boden landeten, während sie versuchten mich vom Verbluten abzuhalten und dabei habe ich mir solche Mühe gegeben, in jener Nacht zu sterben. Ich war wach, obwohl die Ärzte später behaupteten, ich wäre die ganze Zeit über bewusstlos gewesen und hätte mir das alles nur eingebildet. Aber ich weiß genau, dass ich den Pullover angesehen habe. Die ganze Zeit, während ich starb, starrte ich auf den Boden neben der Behandlungsliege, wo er lag. Über und über mit meinem eigenen Blut bedeckt. Dieser Fetzen Stoff, der mir soviel bedeutet hat.“
    „Du bist gestorben?“
    Daniel nickte mechanisch. „Zweimal innerhalb von zehn Minuten, und dann nochmal eine Stunde später. Ich wollte nicht in diese Welt zurück, die für mich nur noch aus warmem Blut und höllischen Schmerzen bestand. Aber die Ärzte ließen mich nicht gehen, obwohl ich sie darum anflehte. Ich wollte sterben und manchmal, wenn ich nachts schreiend aufwache, weil ich im Traum wieder dort war, will ich es heute noch.“
    „Aber du lebst“, warf Connor leise ein, doch Daniel war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den leicht lauernden Unterton zu bemerken.
    „Ja, ich bin am Leben.“
    Daniel holte tief Luft und lehnte sich völlig erschöpft mit dem Rücken gegen die kalten Badezimmerfliesen, ignorierte den darauf einsetzenden Schmerz seiner Narben und schloss die Augen. Sein Hals war unangenehm trocken und er fühlte sich wie

Weitere Kostenlose Bücher