Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Dummkopf oder war es Dickschädel?“ Connor wedelte mit der Hand in der Luft herum. „So genau will ich das eigentlich gar nicht wissen. Ich kam mir vor, als wäre ich wieder zwölf.“
„Sorry“, murmelte Daniel und zuckte in einer hilflosen Geste die Schultern. Connor tat es im gleichen Moment, was sie beide grinsen ließ. „Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen“, meinte er dann und deutete auf Zeke.
Connor sah ihn amüsiert an. „Schließen wir etwa gerade einen Waffenstillstand? Und das, obwohl du etwas gegen die Dinger zu haben scheinst?“
Autsch, das war deutlich. Daniel seufzte ergeben. „Du hast Recht und es tut mir ehrlich leid, Connor. Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass ich Waffen nicht leiden kann?“
Connor nickte. „Können wir. Friede?“
„Friede“, wiederholte Daniel und warf Connor den Lappen zu.
Der grinste erneut und hockte sich neben ihn vor die Wanne, um ihn dann mit amüsiert blitzenden Augen anzusehen. „Du hast da was im Gesicht, Dan.“
Daniel verdrehte die Augen. „Fang bloß nicht damit an. Ich traue mich schon gar nicht mehr überhaupt in Richtung des Spiegels zu schauen. Und wer nachher das Haus putzt, haben Zeke und ich auch noch nicht entschieden.“
Connor lachte und zog sich die Jacke aus, um sie einfach auf den Toilettendeckel zu werfen. Daniel verzog unwillkürlich das Gesicht als sein Blick auf Connors Shirt landete. Es war das Graue mit den Blutflecken. Daran würde er sich niemals gewöhnen, aber vielleicht konnte er es ignorieren.
Der Plan war zwar gut, er funktionierte nur nicht. Immer wieder fiel sein Blick auf das fleckige Shirt und Daniel kam sich nach ein paar Minuten wie ein Spanner vor. Ein Wunder, dass Connor es noch nicht gemerkt und ihn darauf angesprochen hatte. Aber der war so damit beschäftigt, den Lappen vor Zeke zu verteidigen und dabei vor Lachen nicht das Luftholen zu vergessen, dass Daniel ungeniert schauen und sogar jeden einzelnen Blutfleck zählen konnte.
Nach zehn Minuten gab er auf. „Connor, würdest du mir einen Gefallen tun?“
„Worum geht’s?“, wollte Connor wissen und drohte Zeke grinsend mit dem Zeigefinger, als der wieder das Shampoo ins Visier nahm, was der Kleine mit einem freudigen Bellen quittierte.
„Zieh dein Shirt aus.“
Connor hielt inne, das Shampoo in einer, den Lappen in der anderen Hand und sah ihn erstaunt an. „Bitte?“
Daniel wurde rot. „Nicht, was du denkst. Ich meine...“
Connor begann zu grinsen. „Was denke ich denn?“
„Na, dass... also, äh...“
Connor lachte kopfschüttelnd, legte den Lappen auf den Rand der Wanne und stellte das Shampoo daneben. Zeke schnappte sofort nach dem Lappen, den Connor ihm auch gutmütig überließ, während er sich das Shirt über den Kopf zog und es dann einfach hinter sich auf die Fliesen fallen ließ.
„Besser?“
„Ja, danke“, murmelte Daniel und räusperte sich verlegen, als ihm aufging, wie sich das anhörte.
Aber dieses Mal lachte Connor nicht, stattdessen sah er ihn eine ganze Weile schweigend an, bevor er sich wieder Zeke zuwandte, der den Lappen gerade in seine Einzelteile zerlegte.
„Hast du...?“
„Moment.“
Daniel holte einen neuen Lappen aus dem Schrank und hockte sich wieder neben Connor. Er wusste welche Frage jetzt kam, sie stand so deutlich in Connors Augen, dass er am liebsten 'Frag nicht' gerufen hätte. Aber er brachte es nicht über die Lippen.
„Das ist schon das zweite Mal, dass du so auf dieses alte Shirt reagierst. Sagst du mir den Grund dafür?“, fragte Connor dann wie erwartet, kümmerte sich aber gleichzeitig weiter um Zeke, während er selbst neben der Wanne saß und nicht wusste, was er sagen sollte. „Dan? Soll ich raten?“
Daniel schüttelte heftig den Kopf. Bloß nicht. Wenn Connor jetzt anfing zu spekulieren, würde er es nicht ertragen, vor allem, weil er Connor als sehr feinfühlig kennen gelernt hatte und nicht wollte, dass der auf die Art vielleicht Erinnerungen hervorholte, für die er noch nicht bereit war. Diese Frage war für ihn schon schlimm genug.
„Wärst du sauer, wenn ich es dir nicht sagen will?“
Connor sah ihn kurz von der Seite her an und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Ich würde mir nur wünschen, dass du es irgendwann doch tust, damit ich verstehe, warum ich das Shirt heute Abend entsorge.“
Daniel sah verblüfft auf. „Du... was?“
Connor sah ihn erneut an. „Ich habe andere Sachen, auf das eine Shirt kommt's nicht an.“
„Aber du liebst das
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