Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
stellte. Er musterte Connor genauer und entdeckte dessen zuckende Mundwinkel. „Bennett! Du bist so ein... argh.“ Connor begann schallend zu lachen. „Lässt mich hier rumstottern, wie einen Idioten.“
Connor deutete lachend in den Wald und beim zweiten Hinsehen entdeckte Daniel einen schmalen Weg. „Folge einfach dem Pfad, dann kommst du genau darauf zu.“
Er tat es und stand wenige Minuten später mit offenem Mund vor einem rechteckigen Holzverschlag mit Tür. Was er erwartet hatte, wusste Daniel selbst nicht so genau, aber ein Plumpsklo mitten im Wald bestimmt nicht. Nach einer kurzen Inspektion war er ein wenig beruhigt. Das rustikale Freiklo war sehr sauber und roch nach Desinfektionsmitteln, was darauf schließen ließ, dass es mehr oder weniger regelmäßig gereinigt wurde. Ein weiteres Indiz dafür war der befahrbare Waldweg, der direkt hinter dem Klo endete.
„Na, zufrieden?“
Daniel zuckte erschrocken zusammen und warf Connor einen bösen Blick zu, den der nur mit einem Grinsen kommentierte.
„Ich wette, du hast eine stinkende und von begeisterten Fliegen umschwirrte Sickergrube erwartet.“
Ein lautes Stöhnen entfloh seiner Kehle. „Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“ Connor begann wieder zu lachen. „Idiot.“
„Du siehst genauso entsetzt aus, wie Tristans bester Freund, als wir mit ihm das erste Mal zum Campen hier rauf kamen. Ein Städter, wie du, doch im Gegensatz zu dir ist er ziemlich eitel und trägt mit Inbrunst dreiteilige Anzüge. Du kannst dir vorstellen, wie 'begeistert' er dreinschaute, als ihm aufging, dass es hier weder Badezimmer noch Küche und, was am Schlimmsten für ihn war, auch keine Mikrowelle gibt.“
Daniel grinste. „Gott lob, wir haben Grandma Charlies Lunchpaket dabei.“
„Eben.“ Connor deutete mit dem Kopf in Richtung Weg. „Gehen wir zurück? In ein paar Stunden wird es dunkel. Wir könnten uns bis dahin ein wenig umschauen. Ich gehe gern hier draußen spazieren. Man entdeckt immer irgendwo etwas Schönes.“
„Einverstanden.“
Beide fuhren herum, als es plötzlich hinter ihnen raschelte. Im nächsten Moment sprang Zeke aus einem Gebüsch und zerrte eine der beiden mitgenommenen Feldflaschen am Lederband, mit dem man sie um den Hals hängen oder anderswo befestigen konnte, hinter sich her.
„Zeke!“, schimpfte Daniel und sein Racker hielt inne, um ihn aus treuherzigen Augen, in denen der Schalk leuchtete, anzusehen. „Gib sofort die Wasserflasche her, du Frechdachs.“
Der Labrador dachte natürlich nicht daran, sondern wedelte in der Hoffnung auf ein Spiel heftig mit dem Schwanz, bevor er über den Pfad flitzte und wieder zwischen den Bäumen verschwand.
„An seiner Erziehung musst du definitiv noch arbeiten“, erklärte Connor dazu und grinste schon wieder.
Daniel stöhnte nur, bevor er sich daran machte Zeke zu folgen, der ihn mit seinem Spieltrieb irgendwann ins Grab bringen würde. Dazu kam seine derzeit zum Teil ausufernde Rebellenphase, die zwar jeder Hund in dem Alter durchmachte, die ihn aber manchmal an den Rand der Verzweiflung trieb.
„Dan, pass auf, hier gibt es überall...“
Schlammlöcher, hatte Connor mit Sicherheit sagen wollen, dachte Daniel als er sich kurz darauf hustend und spuckend in der zu groß geratenen Pfütze aufsetzte, in die er blindlings gerannt war und die aus bestialisch stinkendem Wasser bestand, das so zähflüssig wie Honig war und überall an ihm haftete.
„Daniel?“
„Hier“, rief er und wischte sich fluchend schwarzen Matsch aus dem Gesicht, bis Connor in seinem Sichtfeld auftauchte, der Zeke am Halsband hielt und ein paar Mal verblüfft blinzelte, bevor er den Labrador losließ und laut zu lachen begann. „Sehr schön, dass ich zu deiner Erheiterung beitragen kann.“
Daniel fand das gar nicht lustig und Connors Gelächter half ihm nicht gerade dabei sich zu beruhigen. Als er beim Aufstehen dann auch noch ausrutschte, verschlechterte sich seine Laune weiter.
„Hast du jetzt genug gelacht? Können wir zurückgehen?“, fragte er und wünschte sich, Connor würde die Fragen verneinen und ihn weiter ärgern, damit er ihn anschreien konnte. Er hatte Glück.
„Warte mal. Das muss ich für die Nachwelt festhalten“, stichelte Connor amüsiert und deutete mit seinen Händen an, er würde von ihm ein Foto schießen.
Daniel sah rot. Noch bevor er sich darüber im Klaren war, was er tat, überbrückte er den Abstand zu Connor und versetzte ihm einen heftigen Stoß, den der vor
Weitere Kostenlose Bücher