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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Lagerfeuer erzählen, oder so was?“, fragte er und rieb sich die Augen. „Als Kind haben wir das jedenfalls gemacht.“
    „Du warst als Kind campen?“
    „Hm, mit der Schulklasse“, nickte Daniel und grinste im nächsten Moment. „Ich bin dabei in einen Ameisenhaufen gefallen, was, wie du dir sicher vorstellen kannst, für massenhaft Gelächter gesorgt hat.“ Als Connor leise lachte, zwinkerte er ihm zu. „Ich fand das damals gar nicht lustig. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das gejuckt hat.“
    „Doch, kann ich“, gluckste Connor und Daniel drehte den Kopf zu ihm. Er wurde breit angegrinst. „Ich war zwölf, hatte eine große Klappe und keine Ahnung wieso der Haufen, in den ich mich bei der Essenspause setzte, so weich war.“
    „Echt?“ Als Connor nickte prustete er los. „Armer Connor.“
    „Das kannst du laut sagen. Mein Hintern hat fast die ganze Woche lang ausgesehen wie eine Pfefferschote. Knallrot und glühend heiß. Ich konnte kaum sitzen, so sehr brannte es.“
    Knallrot und glühend heiß.
    Daniel hatte keine Ahnung, warum er aus einer lustigen und total harmlosen Kindheitserinnerung mit seinen Gedanken urplötzlich in eine Richtung abdriftete, gegen die er jedes Mal vergeblich kämpfte. Er verstand nicht, wieso aus vier unschuldigen Worten auf einmal eine Bedrohung wurde. Weshalb er von einer Sekunde zur anderen tief in einer Assoziation von Peitschen, Messern und Feuerzeugen steckte.
    Messer, die über seine Haut fuhren und dabei immer wieder in sie schnitten. Mal mehr und mal weniger tief.
    Flammen, die über ihn leckten und sein Haar verbrannten.
    Eine Peitsche, die neben ihm knallte.
    Und dann der Schmerz – so rasend, dass er schrie.
    „DAN!“
    Daniel fuhr hoch, hörte Zeke erschrocken jaulen und sah Connor dicht über sich. Die Panik überfiel ihn so heftig, er konnte nicht verhindern, dass seine geballte Faust mitten in Connors Gesicht landete, worauf der stöhnend nach hinten kippte.

- 6. Kapitel -

    Daniel saß zusammengesunken auf seinem Schlafsack und traute sich nicht den Kopf zu heben, um Connor anzusehen, der seit seinem 'Angriff' kein Wort mehr gesagt hatte. Stattdessen saß er ihm gegenüber auf seinem Schlafsack und hielt sich einen mit Wasser gekühlten Lappen gegen Nase und Wange.
    „Ich wollte dich nicht schlagen, wirklich... ich...“
    Connor seufzte leise. Die erste Lautäußerung seit einer Stunde. Daniel hätte vor Erleichterung am liebsten geweint. Stattdessen hob er probehalber den Kopf und verzog schuldbewusst das Gesicht, als Connor in genau diesem Moment den Lappen herunter nahm und er dadurch freien Blick auf die Schwellung in dessen Gesicht hatte.
    „Warum, Dan?“
    Daniel schämte sich gleich noch mehr, denn Connors Stimme klang schmerzerfüllt und irgendwie auch enttäuscht. „Ich...“ Wie sollte er sich dafür bloß entschuldigen? „Es tut mir so leid, Connor.“
    „Das weiß ich, aber es ist keine Antwort auf meine Frage, Dan. Warum hast du mich geschlagen? Wo warst du in dem Augenblick? Wen hast du wirklich gesehen?“
    Jetzt begriff er, worauf Connor hinaus wollte. Daniel schüttelte entsetzt den Kopf und wandte seinen Blick erneut ab. Er würde sich tausend Mal entschuldigen, für ein Jahr Connors Sachen waschen und ihm die Schuhe putzen. Ganz gleich, was. Er war bereit alles auf sich zu nehmen, solange er nicht preisgeben musste, was man ihm angetan hatte.
    „Ich kann nicht. Verlang das nicht von mir.“
    „Kannst du nicht oder willst du nicht?“
    Der Vorwurf tat weh, sehr sogar. „Du hast doch keine Ahnung“, murmelte Daniel tief verletzt, legte sich hin und drehte Connor demonstrativ den Rücken zu.
    „Ach ja?“, fragte der lauernd. „Du glaubst also, ich weiß nicht, was es heißt, bis zur Bewusstlosigkeit vergewaltigt zu werden?“
    Daniel versteifte sich. Connors Stimme klang plötzlich so ruhig, dass es ihm heiß und kalt den Rücken herunterlief. Ihm kam ein Verdacht und er schloss die Augen, um diesen damit sofort wieder zu vertreiben, was natürlich nicht funktionierte. Dennoch weigerte er sich zu glauben, was er gerade dachte.
    Connor war so stark, so gefestigt, so... glücklich.
    Es durfte einfach nicht stimmen.
    Nicht Connor.
    „Lass dir dazu eines gesagt sein, Daniel Hanson. Mein Banker hat mehr gebrochen als nur mein Herz.“
    Daniel erstarrte vor Entsetzen, als sein Verdacht zur grausamen und entsetzlichen Wirklichkeit wurde. Deswegen hatte Connor im Bad von Charlie so mitfühlend auf seinen Anfall reagiert.

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