Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
informiert. Der steht auf Männer wie ich und sollte an jenem Abend austesten, ob etwas mit mir nicht stimmte. Sprich, er sollte auf Teufel komm raus mit mir flirten.“
Daniel runzelte die Stirn. „Woher wusste Tristan...?“
„Er war sich nicht sicher“, unterbrach ihn Connor. „Alles, was er hatte, war eine Ahnung und die wollte er an diesem Abend überprüfen. Du solltest dazu wissen, dass Tristan meinen Exfreund nie leiden konnte und sich deswegen auf dass Schlimmste gefasst machte. Wie richtig er damit lag, wusste Tristan zu dem Zeitpunkt natürlich nicht. Wir gingen also in einen Club und ich hängte mich an ihn. Tristan ist sechs Jahre älter als ich, aber seit unserer Kindheit hängen wir wie die Kletten aneinander, wenn etwas ist. Ich spielte ihm damit nur in die Hände, verstärkte seinen Verdacht mit jeder Minute, die wir dort waren und die ich damit beschäftigt war, den Flirtversuchen und Tanzeinladungen unzähliger Kerle aus dem Weg zu gehen. Um endlich Ruhe zu haben, ließ ich mich nach einer Stunde von einer Frau zum Tanzen überreden. Ich, seit Jahren geoutet, tanzte mit einer Blondine auf Tuchfühlung.“
Connor lachte sarkastisch und drehte sich auf den Rücken, um in den Himmel zu starren. Daniel betrachtete ihn mit seiner Mischung aus Schock und Mitgefühl. Was musste es ihn kosten, das vor ihm auszubreiten? Umgekehrt hätte er es nicht gekonnt. Er war nicht so stark wie Connor. Daniel schämte sich dafür.
„Tristan war entsetzt. Nach dem Tanz zerrte er mich aus dem Club nach Hause, wo wir heftig miteinander stritten. So hatten wir uns nicht mehr angebrüllt, seit ich als Teenager, um ihn zu ärgern, mit seiner damaligen Freundin ins Kino gegangen war. Es endete damit, dass sein Freund der uns gefolgt war sich einmischte und fragte, wie oft mein Ex-Lover mich vergewaltigt hätte.“
„Was hast du geantwortet?“, fragte Daniel als Connor schwieg und er war froh, dass sein Entsetzen über das eben Gehörte sich nicht in seiner Stimme wiederfand.
„Nichts.“
„Nichts?“
„Kein einziges Wort. Ich starrte die Beiden eine ganze Weile schweigend an, dann packte ich meine Sachen und fuhr nach Hause.“
„Und Tristan hat dich gehen lassen?“ Das wollte so gar nicht zu dem Bild passen, das Daniel sich während der Erzählung von Connors Bruder gemacht hatte.
„Sein Freund hat dafür gesorgt.“ Connor sah ihn an. „Danach habe ich zwei Monate nichts von ihm gehört. Erst als mein Geburtstag vor der Tür stand, rief er eines Abends bei mir an und wollte wissen, was ich mir wünsche. Ich sagte nur, keine Party und meinen Bruder zurück. Tristan lachte daraufhin und meinte, ich hätte ihn nie verloren, aber um eine Party würde ich nicht herumkommen.“
In Daniel stieg ein Verdacht auf. „Er hatte einen Plan, oder?“
Connor grinste schief, was Antwort genug war. „Wäre ich nicht so froh darüber gewesen, dass wir wieder normal miteinander redeten, wäre ich wohl misstrauisch geworden. So aber stolperte ich wie ein blindes Huhn in die Falle.“
„Was hat er gemacht?“
„Mich eiskalt aufs Kreuz gelegt“, antwortete Connor und seufzte im Anschluss kurz auf. „Da ich mich gegen eine Party sträubte, einigten wir uns auf eine Familienfeier und Dad holte seinen Grill hervor. So saßen wir dann am Abend des 12. September gemütlich im Garten meiner Eltern zusammen. Ich fühlte mich das erste Mal seit langer Zeit wieder wohl, obwohl ich die Erinnerung im Kopf hatte, was vor einem Jahr passiert war. Und je später es wurde, desto nervöser wurde ich. Aber meinen Plan das mit Alkohol zu bekämpfen, machte Tristan zunichte, indem er mich immer wieder ablenkte, mein Glas klaute oder mich vom Tisch mit den Getränken wegholte, um mir irgendwas zu zeigen. Himmel, war ich am Ende genervt von ihm.“
Connors Stimme klang belustigt, aber Daniel wusste, dass das Gegenteil der Fall war. Er sagte nichts dazu. Was sollte man in so einer Situation auch sagen? Nichts, gab er sich selbst die Antwort und schwieg, ließ Connor einfach weiter erzählen.
„Dad hatte irgendwann ein Lagerfeuer entzündet und so gegen zwei Uhr morgens, ich stand kurz davor meinen Kopf aus lauter Frust in die Bowle zu tunken, schleppte mich Tristan aus dem Garten, um neues Holz für das Feuer aus unserem Schuppen hinter dem Haus zu holen. Er alberte herum, aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass etwas faul war. Bevor ich fragen konnte, bogen wir ums Haus und mein Blick fiel auf den Schuppen, wo Dad
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