Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
nichtssagend.
„Dan, du musst nicht aus dem Nähkästchen plaudern, nur weil ich es gerade getan habe, das will ich gleich mal klarstellen. Mir hat es geholfen und heute kann ich darüber reden, aber mir ist auch bewusst, dass du noch nicht soweit bist. Ich möchte nur, dass du weißt, ich bin da, wenn du irgendwann reden willst. Okay?“
„Okay.“ Daniel zögerte. Konnte er fragen, was ihm gerade durch den Kopf ging? Wie kam er überhaupt auf diesen Gedanken? Er wusste es nicht und schüttelte über sich selbst den Kopf, was Connor mit einem leisen Lachen kommentierte. „Was ist?“
„Es steht dir ins Gesicht geschrieben, Dan.“
Daniel räusperte sich verlegen und als Connor ihn daraufhin amüsiert angrinste, wurde er wieder einmal rot. So langsam hasste er diese verräterische Gefühlsregung. Was er auch anstellte, wie sehr er dagegen ankämpfte, er bekam sie nicht in den Griff.
„Die Antwort ist, ja.“
„Ich habe doch gar nichts gefragt“, wich Daniel aus, zu Tode verlegen und ärgerte sich im nächsten Moment darüber. „Und das werde ich auch nicht.“
„Reine Trotzreaktion.“ Connor zuckte mit den Schultern als er beleidigt schnaubte und drehte sich auf die Seite, wo er sich auf einen Ellbogen stützte, um ihn anzusehen. „Ich habe es geschafft wieder Sex zu haben, weil ich mich einem anderen Mann anvertraute. Seinen Worten, dass er mir nicht wehtun würde, Glauben schenkte. Anders hätte es niemals funktioniert.“
Daniel schüttelte den Kopf. „Ich will das nicht wissen.“
„Doch, willst du, Dan“, hielt Connor dagegen und sah ihn wissend an. „Ich war nicht in ihn verliebt, das wäre zu dem Zeitpunkt viel zu früh gewesen, aber ihn störte es nicht. Er war ein Freund von Tristan. Der Freund, wenn du verstehst...“
Daniel starrte Connor mit offenem Mund an. „Das ist ein Scherz.“
„Siehst du mich lachen?“, wollte Connor im Gegenzug wissen und da konnte Daniel seine Neugier nicht länger im Zaum halten.
„Moment mal, du willst mir weismachen, dass du mit einem Freund deines Bruders... das glaube ich dir nicht.“
„Warum? Weil du es dir nicht vorstellen kannst?“, hielt Connor entschlossen dagegen und grinste, als Daniel ihn verdattert ansah. „Für mich war es damals richtig so. Wir waren vor zwei Jahren ein Wochenende zusammen campen. Etwas weiter südlich von hier. Nur er, ich und Tristan. Ich mochte ihn, er mich ebenfalls und der Rest ist Geschichte.“
„Ich bezweifle stark, dass es so schnell ging“, murmelte Daniel gedankenlos und bemerkte den forschenden Blick von Connor dadurch nicht.
„Nein, schnell ging es wirklich nicht“, erklärte der im nächsten Moment mit einem süffisanten Grinsen.
Daniel sah es und verdrehte die Augen. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“
Connor prustete los. „Daniel, frag mich doch einfach. Ich reiße dir deswegen nicht den Kopf ab.“
„Als wenn das so leicht wäre...“
Connor wurde sofort wieder ernst. „Ich weiß, dass es für dich nicht leicht ist, im Gegenteil. Das war es für mich damals auch nicht. Was glaubst du, wie lange es in jener Nacht dauerte, bis ich ihm erlaubte, mich auszuziehen?“
Daniel sah verblüfft auf. „Was?“
„Na los, rate. Wie lange?“
„Äh...“ Was sollte er denn darauf bitteschön antworten? Connor hatte echt einen Knall. „Woher soll ich das wissen? Keine Ahnung. Eine Stunde? Zwei?“ Ihm fiel etwas ein. „Was war eigentlich mit deinem Bruder?“
„Der hat im Zelt gepennt“, gab Connor bereitwillig Auskunft und Daniel fielen fast die Augen aus dem Kopf.
„Tristan war dabei? Du willst mich wohl verarschen. Hast du dir den Mund zugehalten, damit er nichts hört, oder was?“
„Du gehörst also zur geräuschvollen Sorte“, warf Connor ein.
Daniel blinzelte überfahren und wurde knallrot, als ihm aufging, dass er überrumpelt worden war. „Du Arsch.“
Connor schmunzelte. „Ist doch nichts dabei. Aber um deine Frage zu beantworten, ja, Tristan war dabei und hat zuerst wirklich geschlafen. Später wurden wir natürlich lauter und er hätte taub sein müssen, um uns nicht zu hören. Ich bin noch viele Wochen später rot geworden, sobald er mich darauf ansprach, was Tristan zur Genüge getan hat, um mich zu ärgern. Aber in der Nacht ließ er uns in Ruhe, weil er wusste, wie wichtig dieser Schritt für mich war.“
„Oh man, ich fass es nicht“, murmelte Daniel und fuhr sich durch die Haare. Allerdings war er mittlerweile viel zu neugierig, um aufzuhören.
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