Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
macht das einfach keinen Unterschied.
Tristan und ich haben übrigens Frieden geschlossen, nachdem wir die Nacht mehr oder weniger mit Reden verbrachten. Connors Bruder ist manchmal etwas zu aufbrausend für mich, aber damit werde ich mich irgendwie arrangieren. Er ruft mich seit meiner Rückkehr regelmäßig an, um mir auf den Wecker zu gehen, wie er es immer nennt. Und wehe, ich habe mein Handy nicht in Reichweite.
Connor hat vorgeschlagen, mir einen richtigen Telefonanschluss zu installieren, aber das will ich nicht. Einerseits sehe ich nicht ein, ständig für Jedermann erreichbar zu sein und außerdem geht mir langsam das Geld aus. Ich habe zwar den Kaufpreis vom Haus zurückbekommen, aber der Großteil davon wird vermutlich für die Geldstrafe draufgehen. Wer weiß, was danach noch übrig ist. Der Winter steht vor der Tür und ich habe nicht vor, zu frieren oder gar im Dunkeln zu sitzen. Ich kann Nicks Worte, mir einen Job zu suchen, nicht mehr lange ignorieren, doch noch gibt es bezüglich meiner Anträge von seiner Seite her keine Neuigkeiten. Mir bleibt also vorerst nichts anderes übrig, als zu warten und derweil vernünftig zu haushalten.
Grandma Charlie weiß das und hat mir deswegen einen Mietvertrag vorgelegt, den ich erst nach tagelanger Weigerung unterschrieben habe, weil sie die Miete und die anfallenden Nebenkosten viel zu niedrig veranschlagt hat. Ich habe protestiert, was mir rein gar nichts brachte. Die alte Dame lässt einfach nicht mit sich reden und als ich Connor deswegen mein Leid klagte, meinte er nur, 'Lass sie doch'. Na schön, dann lass ich sie halt. Was aber nicht heißt, dass ich mein Haushaltsbuch nicht korrekt weiterführe. Sie bekommt zurück, was sie mir derzeit so großzügig überlässt, auch wenn ich noch nicht weiß, wann und wie.
Bezüglich Connors Gefühle für mich, bin ich allerdings noch keinen Schritt vorwärts gekommen. Tristan fragt zwar bei jedem zweiten Anruf, ob es in der Richtung etwas zu vermelden gibt, aber ich weiß einfach nicht, wie ich das Thema Berührungen und mehr ansprechen soll. Für den Sonntag hat mich Connor auf einen langen Spaziergang mit Zeke eingeladen. Vielleicht habe ich ja bis dahin genug Mut gefunden und versuche es. Wenn nicht, muss ich mir Tristans Fragerei eben weiter anhören. Es gibt Schlimmeres.
Dass ich das mal sage, du meine Güte. Aber Tristan ist in den letzten Wochen irgendwie zu meiner persönlichen Kummerkastentante mutiert und es stört ihn nicht die Bohne. Dafür höre ich mir sein Genörgel über Nick an, der momentan kaum Zeit für ihn hat und stattdessen lieber jedes Wochenende eine neue Eroberung mit nach Hause schleppt. Na ja, wer es braucht. Solange er mich nicht in sein Bett einlädt, habe ich damit keine Probleme.
Daniel betrachtete Connor aus den Augenwinkeln. Ob er es einfach wagen sollte? Aber was, wenn es funktionierte und Connor sich dann Hoffnungen machte, die er ihm nicht erfüllen konnte. Daniel war frustriert. Es war ein großer Unterschied, ob man jemanden nur mochte oder ihm wirklich vertraute und ihn liebte. Von Beidem war er weit entfernt. Im Moment fühlte er sich eher überfahren. In den letzten Wochen war soviel passiert, dass er schon lange nicht mehr Schritt halten konnte.
Vielleicht war es besser, wenn er sich erstmal die Zeit nahm und in aller Ruhe herausfand, was er selbst eigentlich wollte, bevor er mit Connor Berührungstests durchführte. Grandma Charlie gab ihm solche Ratschläge doch nicht aus Langeweile. Sein Problem war nur, dass ihm die Sache keine Ruhe mehr ließ, besonders seit er wusste, dass Connor ihn liebte. Tristan hatte ihm mit seinem Vorschlag einen sprichwörtlichen Floh ins Ohr gesetzt, den er einfach nicht mehr los wurde.
Wie sollte er bitteschön herausfinden, ob er Connor sympathisch fand? Natürlich mochte Daniel ihn, aber war mögen nicht eigentlich das Gleiche wie sympathisch? Wieso hatte Tristan das Wort dann so außerordentlich betont? Wollte Connors Bruder sie etwa verkuppeln?
Die Frage war gar nicht so abwegig, gestand sich Daniel ein und riskierte einen Seitenblick zu Connor. Er stand nicht auf Muskeln, aber zu Connor passten sie. Derzeit stand er auf überhaupt nichts, was Männer anging. Das änderte aber auch nichts an der Tatsache, dass Connor sehr schöne, hellblaue Augen hatte und sein restliches Gesicht, umrahmt von diesen störrischen schwarzen Locken, war auch nicht gerade hässlich. Mit seinen Händen konnte er diese Haare bestimmt wunderbar
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