Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
ein Anzeichen dafür. Daniel war so verblüfft darüber, dass er den Kopf hob und Tristan verdutzt ansah. Der war genauso erstaunt und räusperte sich im nächsten Moment leise.
„Seit wann klappt das wieder?“
„Gerade eben“, gab Daniel leise zu.
„Wow.“ Tristan sah ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Überraschung an, dann ließ er sich neben ihm auf dem Wannenrand nieder. „Nick ist eben los, damit wir reden können und vor allem, damit ich mich bei dir dafür entschuldigen kann, wie ich dich behandelt habe.“ Daniel zuckte heftig zusammen, was Tristan nicht entging. „Es tut mir leid, Dan. Alles, was ich gesagt habe. Bitte entschuldige.“
„Vergiss es.“
„Das geht nicht, Dan, denn du kannst nun mal am Allerwenigsten dafür, dass ich mich nicht unter Kontrolle habe. Aber daran werde ich arbeiten, ich verspreche es.“ Tristan stupste ihn spielerisch in die Seite, worauf Daniel ihn ansah. „Glaubst du mir, Dan?“
Daniel zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Beweis es.“
Tristan nickte ernst. „Mach ich. Mein Wort darauf. Sagst du mir jetzt, warum du hier sitzt und Löcher in die Luft starrst?“
„Ich habe euch eben belauscht“, gab Daniel zu, bevor er darüber nachdenken konnte, und sah Tristan forschend an. „Ist es wahr? Ist Connor wirklich verliebt in mich?“
„Nein.“ Tristan schüttelte den Kopf, lächelte dabei. „Er liebt dich, Dan. Das ist in meinen Augen ein gewaltiger Unterschied. Ich wusste es in dem Moment, als ich euch am Freitag vor seiner Geburtstagsfeier zusammen vor dem Haus stehen sah. Und ich dachte, er hätte es dir längst gesagt.“
Daniel ging das sprichwörtliche Licht auf. „Deswegen unser Streit nach der Party.“
„Ja“, gestand Tristan und sah ihn verlegen an. „Als mir klar wurde, dass du keinen blassen Schimmer hast, musste ich irgendwie zurück rudern, um dir nichts zu verraten. Sorry, dass du das in den falschen Hals bekommen hast, Dan. Ja, ich mache mir Sorgen um Connor, aber hey, das ist mein Job als großer Bruder. Weißt du, als mir auffiel, wie er dich ansieht, schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken und ich habe überreagiert.“
„Wegen dem Banker?“
Tristan zog eine Grimasse. „Ja. Diese spezielle Art, mit der Connor dich ständig anschaut. So als wärst du der Mittelpunkt der Welt für ihn...“ Tristan seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Er hat den Mistkerl damals genauso angesehen, und ich spuckte deswegen Gift und Galle, frag Nick. Ich konnte diesen Typen von Anfang an nicht leiden. Dich hingegen mag ich, auch wenn das für dich bis eben wohl nicht so aussah.“
„Und was soll mir das jetzt sagen?“
„Das musst du schon selbst herausfinden.“ Tristan erhob sich von der Wanne, stellte sich vor ihn und hielt ihm die Hand hin. Daniel starrte sie an. Sollte er es versuchen? „Komm schon, Dan. Mehr als schief gehen kann es nicht“, lockte Tristan und gab damit den Ausschlag. Es ging nicht schief. Connors Bruder konnte ihn problemlos von der Wanne auf die Füße ziehen und nickte danach zufrieden. „Und morgen fährst du nach Hause und findest heraus, ob das auch bei meinem kleinen Bruder klappt. Wenn ja, kannst du ja mal genauer darüber nachdenken, ob du ihn nicht vielleicht ein klein wenig sympathisch findest.“
- 11. Kapitel -
Tagebucheintrag, 22. Oktober
Nein, Connor hat für meine Dummheit nicht meinen Kopf gefordert. Er hat mich auch nicht in Grund und Boden geschrien, als ich am Dienstagnachmittag an der Bushaltestelle ausstieg und er dort auf mich wartete. Bislang hat er auch davon abgesehen, mich im Wald zu verbuddeln oder dreimal täglich zu schütteln, damit mein Gehirn auch ja vernünftig arbeitet. Okay, ich spinne gerade ein bisschen, ich weiß, und Connor sieht das genauso.
'Wie ich eigentlich ständig auf derart dusslige Ideen komme', fragte er grinsend, als ich ihn vorletzte Woche beim Kaffeeklatsch mit seinen Eltern darauf ansprach.
Ich schätze, ich sollte wirklich anfangen zu akzeptieren, dass er wegen meiner Hals über Kopf Fluchtaktion nicht sauer auf mich ist. Rachel und Will waren übrigens heilfroh mich wiederzusehen, genau wie Grandma Charlie. Keiner von ihnen hat Fragen gestellt oder Erklärungen von mir gefordert, und ich glaube, damit habe ich am meisten Probleme. Sie nehmen mich wie ich bin, mit all meinen Macken. Ich hätte auch ein ganzes Jahr wegbleiben können, statt nur eine Nacht in Baltimore bei Tristan zu verbringen. Für diese Familie
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